Odyssey 01 - In die Dunkelheit
wieder auf.
Steph grinste. »Schon besser, Brute.«
Auf ihren Scannern sahen die vier Archangels, wie einer der fremden Kampfjäger den Kurs änderte und auf sie zukam.
»Der will doch nicht etwa im Alleingang einen Sturmangriff auf uns wagen?«, fragte Brute.
Selbst Stephanos kicherte über die hämische Bemerkung, fuhr jedoch gleich darauf zusammen, weil Brute schockiert aufschrie. Seine Maschine schwankte wild hin und her. »Der hat mich getroffen! Unsere Panzerungen auf Camouflage-Modus einzustellen hat nichts genützt!«
Stephanos fluchte leise und verband seine Blickfeldanzeige mit Brutes Systemen, damit er den Status von dessen Maschine überprüfen konnte. Sofort fand er das Problem.
»Brute, beruhig dich! Lass dein System die Laserfrequenz analysieren und die Strahlenablenkung entsprechend einstellen. Dein Gegner benutzt eine andere Frequenz als sein Mutterschiff.« Stephanos beobachtete, wie Brutes Flugzeug ins Taumeln geriet und konnte daraus so genau auf Brutes Angst und Panik schließen, als hätte er ihm ins Gesicht gesehen. Allerdings schien das Flugzeug nicht schwer getroffen zu sein. Zum Glück hatte Brute es trotz allem geschafft, dem Laserbeschuss relativ schnell auszuweichen.
Nachdem Stephanos einige Befehle eingegeben hatte, aktualisierte er auch die Camouflage-Einstellungen des eigenen Kampfjägers und aktivierte die automatische Kontrolle des Systems.
Ursprünglich stammte die Camouflage-Armierung der Archangels wie auch der Odyssey aus der militärischen Nahkampftechnologie, wurde nun aber vor allem zur Abwehr von Laserbeschuss eingesetzt. Durch Adjustierung der nanometergroßen Partikel, die sich in der Beschichtung der Panzerplatten befanden, konnten die Flugzeuge und das Raumschiff Energie unterschiedlicher Frequenzen je nach Situation entweder absorbieren oder ablenken – mit einer Erfolgsquote von achtundneunzig Prozent. Bei den altmodischen Laserstrahlern mit lediglich einer einzigen Frequenz, die zu Beginn des Krieges noch häufig eingesetzt worden waren, hatte sie eine gut vorbereitete Einstellung der Camouflage-Panzerung praktisch unverwundbar gemacht. Aber das Energieniveau, auf das die Odyssey und die Angels jetzt trafen, ging natürlich weit über alles hinaus, was bei den Stress-Tests der Panzerplatten die angenommene Obergrenze dargestellt hatte. Unmöglich zu sagen, wie wirksam dieser Schutz jetzt war. Leider.
Deshalb mussten Stephanos und seine Leute ihr Leben einmal mehr der Lernfähigkeit der Rechner anvertrauen.
Na ja, besser als nichts, dachte Stephanos, als das Programm den Eigentest beendet hatte und die Schirme an Bord grün aufleuchteten. »An alle Archangels: Sofort auf auto-adaptive Gefechtsprogramme umschalten!«
»O… Okay«, stammelte Brute, während seine Hände über die Bedienungselemente flogen, als hätten sie einen eigenen Willen. Fast instinktiv aktivierte er die Analyseprogramme und Algorithmen, die für die Armierung seines Kampfjägers zuständig waren.
Erleichtert registrierte Stephanos, dass Brutes Maschine wieder ins Gleichgewicht kam, während die automatische Kontrolle die Panzerung zugleich so adjustierte, dass sie die gegnerischen Laserattacken abwehrte. Noch größer war seine Erleichterung, als der lädierte Flügel an Brutes Maschine zu qualmen aufhörte. Das automatische Reparatursystem hatte den kleinen Schwelbrand gelöscht und die Schaltkreise umgeleitet.
»Staffelführer«, meldete sich Weston, »Rakete frei!«
Unter dem Flügel des Leitflugzeugs flackerte das Geschoss kurz auf, sauste auf den nächsten gegnerischen Kampfjäger zu und entlud beim Einschlag seine explosive Fracht, ohne dass dem Gegner Zeit zum Reagieren blieb.
Der durch die Schwerelosigkeit bedingte Kugelblitz der Explosion blendete einen Moment lang nicht nur die Piloten, sondern auch die Sensoren der Archangels.
»Angel Drei, Abschuss des gegnerischen Flugzeugs bestätigen«, befahl Steph.
Angel Drei, ein Pilot namens Racer, brauchte einen Moment dazu, da die Sensoren erst nach kurzer Pause wieder arbeiteten. »Bestätige Abschuss. Die Maschine ist nur noch Schutt und Asche.«
Alle waren erleichtert. Zwar hätte es keiner der Archangels zugegeben, doch jeder hatte kurz befürchtet, die Fremden könnten sich als wahre Monster entpuppen – Monster mit der übernatürlichen Fähigkeit, alles, was man auf sie schleuderte, sofort zum Absender zurückzulenken und dann weiter vorzupreschen. Und jetzt hatten sie den Gegenbeweis, was allen Auftrieb
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