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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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praktische Durchführung angeht, so ist im Anschluss an unsere Versammlung ein Briefing in der Sakristei vorgesehen. Später wird wie üblich jeder einzeln kontaktiert. Dieser Abend jedoch, meine Brüder und Schwestern, ist ein ganz besonderer Abend, denn wir heißen eine neue Auserwählte unter uns willkommen - eine neue Schwester, die Gott dazu ausersehen hat, das schimpfliche Malzeichen des Tieres zu verwerfen, die Versuchungen des Teufels abzuwehren und die Götzenbilder zu zerstören. Bruder Ezechiel hat sie angeworben. Danken wir ihm für dieses Zeichen seines Glaubens.«
    Applaus brandet auf. Moses weist mit einem gebieterischen Finger auf Pamela.
    »Schwester Salome, steh auf und wandle.«
    »Ich heiße nicht Salome«, stammelt Pamela. »Mein Name ist...«
    »Pst!«, unterbricht Nelson. »Von heute an ist das Ihr biblischer Name. Gehorchen Sie!«
    Puterrot, außer Atem und immer wieder über ihre Robe stolpernd, tritt Pamela vor den Altar. Vor ihren Augen flimmert es. Sie schwitzt unter der Kapuze. Am liebsten würde sie sich ins nächste Mauseloch verkriechen. Moses legt ihr seine lange, magere Hand wie eine Klaue auf die Schulter.
    »Schwester Salome, Gott selbst hat Bruder Ezechiel in der Urzeugung bestärkt, dass du es wert bist, in die Göttliche Legion und damit in das auserwählte Volk des Herrn aufgenommen zu werden. Wir vertrauen Bruder Ezechiel, doch unser allmächtiger Vater erwartet einen Beweis deiner Liebe zu ihm. Er muss ganz sicher sein, dass du ihn niemals verraten wirst. Daher wirst du allen hier Anwesenden und dem Herrn, der dir zusieht, zeigen, ob du wirklich bereit bist, ihm zu dienen und dich für ihn zu opfern.«
    »Was muss ich tun?«, nuschelt Pamela mit zitternder Stimme.
    Moses antwortet nicht, denn plötzlich dringt ein wahrer Höllenlärm aus der Sakristei. Die Tür fliegt auf. Zwei Männer in Weiß zerren ein panisch blökendes Lamm hinter sich her vor den Altar, auf dem Pamela zu ihrem Entsetzen eine große Schale aus Edelstahl und ein Metzgermesser entdeckt.
    »Sie werden das Tier ... doch nicht etwa ...«
    »Unser Herr Jesus hat sich geopfert, um uns Gläubige zu retten und den Namen seines Vaters zu ehren«, unterbricht Callaghan sie mit seiner Stentorstimme. »Nun wird dieses reine, unschuldige Lamm sein Leben hingeben, um alle sündigen Seelen zu retten und das himmlische Jerusalem zu lobpreisen.« Er ergreift ein Ohr des Lamms und drückt dessen Kopf auf den Altar. Das verstörte Tier blökt herzzerreißend. »Schwester Salome, nimm das Messer und schneide ihm die Kehle durch.«
    Pamela weicht einen Schritt zurück und streckt abwehrend die Hände aus.
    »Ich kann nicht.«
    »Nimm das Messer, Salome, und schneide ihm die Kehle durch!«
    »Nein! Es ist ... es ist zu grausam!«
    »Könnte es sein, dass du der Göttlichen Legion nicht würdig bist? Schlummert in dir etwa eine gottlose Buhlerin, eine Anbeterin des Goldenen Kalbs? Wir vernichten die Gottlosen, Salome.«
    »Nein, nein, aber ich ... ich habe so etwas noch nie getan ... ich...«
    Im Schutz der Kapuze füllen sich ihre Augen mit Tränen. Moses, der immer noch mit einer Hand den Kopf des Lamms auf den Altar drückt, greift nach dem Messer und schiebt es Pamela unnachgiebig in die Hand.
    »Schneide ihm die Kehle durch, Salome. Jetzt sofort! Töte es!«
    »Töte es! Töte es!«, skandiert die Menge, die inzwischen aufgesprungen ist.
    Pamela hat das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Schwitzend und unbeholfen hält sie das Messer in ihren zitternden Händen. Das Tier schaut sie aus feuchten Augen verzweifelt an. Einer der Männer, die es festhalten, rückt das Messer in Pamelas Hand zurecht.
    »Schneide ihm die Kehle durch!«, ruft der Prediger. »Jetzt!«
    »Töte es! Töte es! Töte es!«, johlen die Anwesenden hysterisch.
    Pamela bekreuzigt sich, schließt die Augen und greift sich an die Kehle. Sie ringt um Luft. Die rhythmischen Rufe der Gläubigen dringen in sie ein wie ein männliches Glied. Wieder spürt sie die wärmende Woge, die ihren Körper ausgehend vom Uterus überrollt, ihren Herzschlag beschleunigt und ihr Innerstes verbrennt.
    Und plötzlich ist alle Zurückhaltung verschwunden. Ihr Körper gerät außer Kontrolle; sie kann keinen zusammenhängenden Gedanken mehr fassen. Mit einem jubelnden Lustschrei stößt sie das Messer bis zum Heft in die Kehle des Lamms. Das Tier röchelt. Die beiden Männer halten seinen zuckenden Körper fest auf den Altar gedrückt. Die Menge applaudiert wie im Fernsehen,

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