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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die auf Scheidung bestand?«
    »Inzwischen nicht mehr.« Er öffnet die Minibar und holt eine Flasche Jack Daniels und zwei Gläser heraus. »Einen Bourbon?«
    »Danke, nicht während der Arbeit. Pamela hat mich vor einiger Zeit um Unterstützung gebeten, aber weil ich nicht gegen Sie antreten wollte, Anthony, habe ich ihr die Adresse eines anderen Anwalts gegeben.«
    Fuller, der gerade dabei ist, sich einzuschenken, schaut Grabber an, setzt die Flasche ab und überträgt einige Daten von seinem Nokia auf die Konsole auf dem Schreibtisch. Er schaltet das holografische Feld ein, betätigt ein paar Tasten und präsentiert nur wenige Sekunden später seinem Anwalt das vergrößerte, etwas unscharfe Bild eines Mannes mit kurzem, glattem Haar und einem liebenswürdigen, fast babyhaften Gesicht.
    »Ist er das?«
    »Ja, das ist Robert Nelson. Ein intelligenter, sehr vielversprechender junger Mann. Kennen Sie ihn?«
    »Ihr intelligenter, vielversprechender junger Mann gehört der Göttlichen Legion an und hat meine Frau angeworben.«
    Grabber starrt Fuller entsetzt an. Er blinzelt drei Mal, ehe er mit dumpfer Stimme sagt:
    »Ich glaube, jetzt brauche ich doch einen Bourbon.«
    Fuller schenkt ihm ein Glas ein, und beide genehmigen sich einen ordentlichen Schluck. Anthony sagt sich, dass er es langsam angehen lassen sollte, nachdem er am Morgen zwei Neuroprofen genommen hat; doch es gibt eben Umstände, da braucht man halt ein wenig Aufmunterung.
    »Plötzlich erscheinen mir einige Dinge in Nelsons Karriere in einem ganz anderen Licht«, murmelt Grabber. Er leert sein Glas und stellt es mit leicht zitternder Hand auf den Schreibtisch. »Nun gut. Mit dieser Sache werde ich mich jedenfalls höchstpersönlich beschäftigen«, fährt er fort. Seine Stimme bebt vor verhaltener Wut.
    »Und was ist mit meiner Frau?«
    »Können Sie beweisen, dass sie der Göttlichen Legion angehört?«
    »Man braucht ihr bloß zuzuhören! Außerdem verunziert sie meine Wohnung mit ihrer Dreckspropaganda.«
    »Das reicht nicht. Ich brauche so etwas wie einen Mitgliedsausweis oder ihren Namen und ihre Unterschrift auf einer Mitgliederliste - irgendetwas in dieser Art. Einen greifbaren Beweis, der vor Gericht verwendet werden kann, verstehen Sie? Können Sie so etwas besorgen?«
    »Ich versuche es. Kann man sie dafür verurteilen? Vielleicht sogar ins Gefängnis schicken?«
    »Nein, leider nicht. Unglücklicherweise ist die Göttliche Legion in Kansas nicht verboten. Allerdings lässt sich die Mitgliedschaft zu ihren Ungunsten auslegen, vor allem, wenn ich es schaffe, die Angelegenheit vor einem bestimmten Richter verhandeln zu lassen, mit dem ich befreundet bin. Vielleicht gelingt es uns, sie aus Eudora verbannen zu lassen, wenn wir nachweisen, dass sie mit ihren sogenannten religiösen Überzeugungen die Ruhe der Enklave stört. Ich nehme doch an, dass es das ist, was Sie wollen, nicht wahr? Ihre Villa gehört natürlich Ihnen...«
    »Leider nein. Laut unserem Ehevertrag ist sie gemeinsames Eigentum. Ich habe den Vertrag mitgebracht - hier, bitte.«
    Anthony entnimmt seiner Aktentasche aus Gamsleder ein Dokument und reicht es Grabber, der es stirnrunzelnd studiert. Die Stille in dem großen Büro wird nur dann und wann von ein paar dumpfen Schlägen unterbrochen. Das ist alles, was die Antitornado-Panoramascheiben durchlassen. Hier in dieser Höhe sieht man lediglich den Rauch und ab und zu ein paar Blitze. Aus der Klimaanlage kommt ein leichter Brandgeruch, der jedoch von dem in dem makellosen Büro versprühten Jasminduft übertönt wird.
    »Vielleicht können Sie ja einen Formfehler entdecken, der uns ermöglicht, den Vertrag zu annullieren«, fährt Fuller fort.
    »Hm.« Grabber wiegt zweifelnd den Kopf. »In einem Ehevertrag einen Formfehler zu finden dürfte ziemlich schwierig sein. In aller Regel handelt es sich um ausgeklügelte Standardparagrafen. Möglicherweise müssen Sie Ihre Villa verkaufen, Anthony - oder zumindest Ihre Frau auszahlen.«
    »Kommt nicht infrage! Sie würde den Zaster doch nur der Göttlichen Legion in den Rachen werfen!«
    »Gut, wenn Sie gestatten, nehme ich den Vertrag mit. Allerdings kann ich Ihnen nichts versprechen ...«
    »Sehen Sie zu, wie Sie das regeln, Sam. Ich will nur eins: nämlich, dass Pamela so schnell wie möglich aus meinem Haus verschwindet. Wissen Sie, was sie getan hat? Sie hat diesen Haufen Verrückte für nächsten Samstag in unser Haus eingeladen. Sogar den Oberguru Moses Callaghan

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