Ödland - Thriller
sie nur noch auszudrucken. In vierzehn Tagen geht es los, richtig? Hoffentlich bin ich bis dahin nicht vor Hitze umgekommen. Bist du sicher, dass kein Wasser mehr da ist?«
»Du hast selbst alles ausgetrunken, Mike ... sorry, ich meine natürlich Nummer 3.«
»Hoffentlich bringt Nummer 1 uns ein paar Büchsen kühles Bier mit.«
»Darauf würde ich mich nicht unbedingt verlassen. Wir sind hier schließlich nicht in Washington.«
Nach dieser bitteren Feststellung vergraben die beiden Agenten der NSA sich wieder hinter ihren Bildschirmen. Sie schwitzen trotz des eingeschalteten Ventilators, der nicht in der Lage ist, die stickige Luft in Gary Jacksons Büro auch nur annähernd abzukühlen.
Jackson hält sich derweil mit Nummer 1 in der Militärschule von Kadiogo auf, und zwar in dem Büro, das der Direktor freundlicherweise seinem Vorgänger zur Verfügung gestellt hat. Der Vorgänger ist nämlich zum Verteidigungsminister befördert worden und führt seit kurzer Zeit auch übergangsweise die Geschäfte des Premierministers. Der geradlinige Soldat hat es vorgezogen, seine Gesprächspartner an seiner ehemaligen Wirkungsstätte zu empfangen, statt sie ins Ministerium zu bitten, wo er möglicherweise über seine mysteriösen Verbindungen Rechenschaft ablegen müsste. Sich ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt mit dem amerikanischen Botschafter zu treffen könnte ein wenig merkwürdig aussehen, umso mehr, als sich vermutlich einige Regierungsmitglieder fragen würden, wer, zum Teufel, dieser große, dunkel gekleidete Mann sei, der da in den Fluren herumlief. Hier jedoch, in der Offiziersschule, die er selbst lange Zeit mit eiserner Faust, aber auch mit großem Sinn für Gerechtigkeit leitete, würde es niemand wagen, ihm Fragen zu stellen.
Nummer 1 hat die Schnapsdrossel Gary Jackson nicht etwa aus Freundlichkeit oder Herzensgüte mitgenommen. Er ist überzeugt, dass der Mann gefährlich werden könnte, würde man ihn von der Unterredung mit dem neuen Premierminister ausschließen. Besser war es, so zu tun, als beteilige man ihn an dem Komplott. Bliebe er außen vor, könnte Jackson vielleicht sein großes Maul nicht halten und durch seinen stupiden Egoismus die ganze Mission infrage stellen; wenn man ihn jedoch mit ins Boot nähme, wäre er gezwungen zu schweigen, selbst wenn es nur im eigenen Interesse geschähe. Auf der anderen Seite würde er einen bequemen Sündenbock abgeben, falls der Auftrag scheiterte, denn alle Welt kennt ihn hier.
Trotz allem hat Nummer 1 Jackson dazu verdonnert, den Mund zu halten und auf keinen Fall in das Gespräch einzugreifen, es sei denn, ihm werde eine präzise Frage gestellt.
Nun sitzen alle drei bei einem Pfefferminztee in den geräumigen Direktionsbüros der Militärschule. Die Klimaanlage funktioniert, und die fast weißglühenden Lamellen einer Metalljalousie schützen sie vor den sengenden Sonnenstrahlen. Trotz seines Verhandlungsgeschicks kommt Kawongolo jedoch keinen Deut weiter, denn das, was der angebliche Spezialbeauftragte des Pentagons, Mr. Smith, ihm vorschlägt, ist in seinen Augen Vaterlandsverrat.
»Aber mitnichten, Herr General, sagen Sie doch nicht so etwas! Ich bin selbst Soldat, und es käme mir niemals in den Sinn, Ihnen etwas Derartiges vorzuschlagen! Im Übrigen würde ich nicht so weit gehen, von Verrat zu sprechen. Ganz im Gegenteil. Es handelt sich darum, Burkina Faso auf die Schienen der Ordnung und des Fortschritts zurückzuführen, die das Land niemals hätte verlassen dürfen. Leider ist es so, dass es von seiner Präsidentin inzwischen eher auf das Abstellgleis manövriert wurde. Sie selbst geben ja zu, dass die Weigerung Madame Konatés, offen gegen die Elfenbeinküste vorzugehen, sie in den Augen der internationalen Gemeinschaft in gewisser Weise diskreditiert hat, denn Ihre Regierung sieht seelenruhig zu, wie Ihre Staatsbürger abgeschlachtet werden. Sie selbst befürchten, dass diese passive Haltung die Regierung der Elfenbeinküste dazu veranlassen könnte, Ihr Land zu überfallen oder es zu annektieren.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Ich habe mir Ihre Reden angehört, Herr General. Natürlich haben wir unsere Erkundigungen eingezogen, und ich kann Ihnen versichern, dass die Elfenbeinküste nicht nur über die Mittel, sondern auch über die Absicht verfügt, Ihre schlimmsten Befürchtungen Wirklichkeit werden zu lassen. Ich weiß ebenfalls, dass Ihre schlecht ausgerüsteten und finanziell unterversorgten Truppen der militärischen
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