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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Ihren Posten verlassen und sich unerlaubt von der Truppe entfernt. Das bedeutet mindestens zwei Wochen. Geben Sie mir Ihre Waffe und Ihre Tressen.«
    Nun glaubt Rudy, einschreiten zu müssen.
    »Herr Hauptmann, wenn ich mir erlauben dürfte ... Ich habe Abou auf eine Sondermission mitgenommen.«
    »Mit welchem Recht? Auf wessen Anordnung?«
    »Ich muss zugeben, dass ich es eigenmächtig veranlasst habe. Wir sind zu seiner Großmutter gefahren, die, wie Sie sicher wissen, die Wahrsagekunst mithilfe des Bangré praktiziert.«
    »Ja und?«
    »Jetzt wissen wir, wo sein Bruder Moussa gefangen gehalten wird. Wir waren gerade dabei, uns einen Befreiungsplan auszudenken, als Sie ankamen.«
    »Das ist Sache der Armee und der Polizei«, bemerkt der Hauptmann säuerlich. »Zivilisten haben dabei nichts verloren.«
    »Vergessen Sie bitte nicht, dass ich lange Zeit Dienst bei einem Kommando getan habe. Hören Sie, Herr Hauptmann, ich schlage Ihnen einen Handel vor: Sie lassen Abou diesen Auftrag durchführen. Ich verspreche Ihnen, dass wir Moussa innerhalb von vierundzwanzig Stunden finden. Wenn Moussa morgen Abend um diese Zeit nicht hier ist, können Sie Abou in Arrest schicken. Wenn wir ihn aber zurückbringen, wird die ganze Ehre auf das Vierte Infanterieregiment zurückfallen, das unter Ihrem Kommando steht. Wäre das nicht fair?«
    »Bangré haben Sie gesagt? Hm ...« Der Hauptmann denkt einen Augenblick nach. Dann sieht er über die Schulter zu Kommissar Ouattara, der mit dem Bürgermeister spricht. »Einverstanden. Ich bewillige Ihnen vierundzwanzig Stunden. Aber keine Minute länger.«
    »Danke, Herr Hauptmann. Allerdings benötige ich einen dritten Mann für diese Mission. Einen guten Schützen, mutig und kaltblütig.«
    »Meinen Freund Salah Tambura«, schlägt Abou vor. »Er ist ausgesprochen vertrauenswürdig.«
    »Eigentlich brauche ich ihn.« Der Hauptmann denkt nach, dann stimmt er zu. »Gut, Sie können Tambura mitnehmen.« Und als er Ouattara sieht, der auf die Gruppe zukommt, fügt er halblaut hinzu: »Aber kein Wort davon zum Kommissar. Ihm ist zuzutrauen, dass er alles noch in den Sand setzt.«
    »Sie können voll und ganz auf uns zählen, Herr Hauptmann. Schließlich weiß ich, was eine geheime Mission ist.«
    Rudy betont die letzten Worte mit einem komplizenhaften Augenzwinkern. Yaméogo deutet ein stolzes Lächeln an. Anscheinend langweilt ihn das fruchtlose Kesseltreiben, und er ist froh, dass endlich etwas geschieht.
    »He, Sie da!«, schnappt Ouattara und richtet seinen dicken Zeigefinger auf Rudy. »Was schmieden Sie da schon wieder für ein Komplott? Ich warne Sie: Das Zurückhalten von Informationen steht einer Falschaussage in nichts nach!«
    »Ich halte keine Information zurück, Kommissar. Wir haben uns bei Hauptmann Yaméogo lediglich nach dem letzten Stand der Dinge erkundigt. Immerhin ist Abou der Bruder des Entführten, und da ist es völlig normal, wenn er beunruhigt ist.«
    »Hauptmann Yaméogo«, raunzt der Polizist mit böser Stimme, »ich verbiete Ihnen, irgendwelche Informationen an Fremde weiterzugeben.«
    »Mit Verlaub, Kommissar, aber Abou Diallo-Konaté ist kein Fremder, sondern ein Soldat, der unter meinem Kommando steht. Im Übrigen hat ein Zivilist mir keine Befehle zu erteilen. Hauptgefreiter Diallo-Konaté, rühren! Und viel Glück!«
    »Danke, Herr Hauptmann.«
    Als sie sich entfernen, läuft Laurie ihnen nach.
    »Ich merke, dass es dich wieder packt, Rudy.«
    »Was meinst du?«
    »Die Lust auf Kampf und Schlägerei. Dein Drang zu töten.« Rudy zuckt die Schultern. »Aber am meisten ekelt mich dabei an, dass du den Kleinen da mit hineinziehst!«
    »Eines solltest du wissen und niemals vergessen, Laurie: Dass es Opfer gibt, haben wir nur den Räubern zu verdanken. Du bist diejenige, die die Opfer gesund pflegt, ich hingegen kämpfe gegen die Räuber. Ist das okay? Wenn jeder an seinem Platz steht, ist die Herde wohlbehütet.«
    Baobabs
    Man darf jedoch nicht vergessen, dass - so hoch entwickelt und ausgereift die eingesetzte Technologie auch sein mag - eine gute Vorbereitung und der Überraschungseffekt noch immer die entscheidenden Komponenten für den Sieg sind. In dieser Hinsicht hat sich seit Sun Tsu nichts verändert.
General Duquesnoy,
Die neue Kunst des Krieges (2025)
    Am nächsten Morgen quetschen sich Abou, Salah und Rudy in der Morgendämmerung in den kleinen Hyundai - die Großzügigkeit von Hauptmann Yaméogo ging dann leider doch nicht so weit, ihnen ein

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