Ödland - Thriller
zurückkommen!«
»Wir haben gewonnen!«, jubelt Salah und tanzt, seine noch heiße Waffe schwingend, fröhlich um die beiden Brüder herum.
»Diese Schlacht vielleicht, aber den Krieg noch nicht«, versucht Rudy ihn zu mäßigen. »Solange Fuller zahlt, glaube ich nicht, dass die NSA klein beigibt.«
Sein Einwand kühlt die Gemüter. Plötzlich erscheint ihnen ihr Sieg viel weniger strahlend.
»Wie habt ihr mich gefunden?«, will Moussa auf dem Rückweg zum Wagen wissen.
»Mithilfe des Bangré«, antwortet Abou ausweichend. Jetzt, wo die Spannung allmählich von ihm abfällt, schwitzt er am ganzen Körper, ist außer Atem, hat weiche Knie und zittert am ganzen Körper.
»Bangré?«, ruft Moussa verdutzt aus und bleibt stehen. »Aber das kann doch nicht sein! Das ist Magie!«
»Haargenau erfasst, Moussa«, lächelt Rudy. »Schon vergessen? Hier funktioniert die Magie noch.«
»Nicht nur hier«, entgegnet Abou. »Sie funktioniert überall. Man muss nur die Augen offenhalten!«
Das Kainsmal
Die Nummer 1 in der Nanoelektronik, der Quantenrechner Quantum Physics, wurde von den begabtesten indischen Forschern auf dem Gebiet der Algorithmen und der Digitalrechnung entwickelt. Dieser Computer ist die eindeutige und in jede Richtung aufrüstbare Antwort auf Ihre Bedürfnisse. Mehr brauchen wir nicht zu sagen, die Rechner sprechen für sich selbst. Unmanipulierbar und gegen jegliches Eindringen von außen geschützt - ein absolutes Muss:
Quantum Physics
Technologie von morgen für Menschen von heute.
China.net und MAYA™ für Ihren Internetzugang und Ihre Ausflüge in die Virtual Reality sind im Lieferumfang enthalten
Yann Prigent hat schon immer eine gewisse Ironie darin gesehen, dass die NSA, der wichtigste amerikanische Geheimdienst worldwide, seine Angestellten ausgerechnet auf indischen Quantum Physics arbeiten lässt. Natürlich gelten sie als die besten und sichersten Rechner auf dem Markt; natürlich ist Ganesh Subatomics, der Hersteller des Quantum Physics, unter Strafe dazu verpflichtet worden, sämtliche Quellcodes an die NSA weiterzugeben; natürlich wird die Decodierung der Milliarden von täglich gesammelten Daten noch immer Cray-Rechnern anvertraut, den zu hundert Prozent aus amerikanischer Hand stammenden künstlichen Intelligenzen ... Trotzdem ist es nicht patriotisch, mit indischem Material zu arbeiten, während man den Angestellten den lieben langen Tag über damit auf die Nerven geht, was für ein Glück sie haben, für die Vereinigten Staaten tätig sein zu dürfen, und wie herrlich das Vaterland ist, dem sie eine durch nichts zu erschütternde Loyalität schulden. Nun ja, Erfolg und Sicherheit verpflichten, nicht wahr? Umso mehr, seit IBM von den Chinesen und Bull von den Koreanern übernommen worden ist.
Davon abgesehen ist die NSA längst nicht mehr das, was sie einmal war. Zu Beginn des Jahrhunderts beschäftigte sie allein in Fort Meade, in diesem riesigen Quader aus schwarzem Glas, rund zwanzigtausend Angestellte und ungefähr hunderttausend in den anderen Zentralen und im Einsatz. Dafür gab sie etwa vier Milliarden Dollar pro Jahr aus. Heute sind sowohl das Personal als auch die Ausgaben um etwa drei Viertel geschrumpft. Es ist lange her, dass die NSA problemlos 21 Millionen Dollar im Jahr für Strom hinlegen konnte und sich rühmte, in der Lage zu sein, jeden Besitzer eines Telefons oder eines Computers ausspionieren zu können - und zwar weltweit. Heute sieht sich der Dienst gezwungen, Privataufträge anzunehmen, wie jenen von Anthony Fuller, dem Chef der Resourcing (dazu muss allerdings gesagt werden, dass die NSA bereits Ende des 20. Jahrhunderts für Boeing tätig geworden ist, indem sie die Airbus-Aufträge zum Scheitern brachte ...), oder den Zerfall der CIA aufzuhalten, indem sie Agenten mit ordnungsgemäß in Rechnung gestellten Sondermissionen beauftragt, um wenigstens einigermaßen über die Runden zu kommen. Nachrichtendienstliche Tätigkeit macht sich noch immer bezahlt und ist auch nach wie vor die Hauptbeschäftigung der NSA, allerdings braucht sie dafür Geldgeber. Nun ist es aber so, dass die Regierung der Vereinigten Staaten kurz vor der Pleite steht. Höchste Zeit für das Stufensystem! Inzwischen verkauft die NSA sogar Material nach China, natürlich ohne Wissen der Regierung und ohne Wissen der Angestellten, denen es obliegt, besagtes Material zusammenzutragen. Yann aber weiß Bescheid. Während seiner Pausen schnüffelt er in den Computern seiner
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