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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mit »meine Jungs« oder »meine Mädels« zu titulieren pflegt. Flure und Aufzüge, dann noch einmal Flure und noch einmal Aufzüge - einzig Türen, Scans und Leibesvisitationen machen den Weg ein wenig abwechslungsreicher. Endlich erreicht Yann das »Adlernest«, das große Büro in der obersten Etage des schwarzen Glaswürfels, von dem aus Cromwell den riesigen Parkplatz und das angrenzende Umland beobachten kann.
    »Ah, Yann Prigent!« Der Chef schüttelt ihm kraftvoll die Hand. »Sie sind der Mann der Stunde, mein Junge. Setzen Sie sich.«
    Er schiebt ihm einen mit Büffelleder bezogenen Sessel hin, macht sich aber nicht die Mühe, ihm die beiden Männer in schwarzen Anzügen und ebensolchen Sonnenbrillen vorzustellen, die schweigend in einer Ecke sitzen.
    Wahrscheinlich Hauspolizei, vermutet Yann, der so etwas auf hundert Meter gegen den Wind riecht. Scheiße, ich bin aufgeflogen ... Er hofft, nicht allzu blass geworden zu sein.
    »Womit kann ich dienen, Mr. Cromwell?«
    »Ganz einfach. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie in letzter Zeit nicht besonders intensiv beschäftigt waren. Stimmt das?«
    »Hm ...«
    »Sie hatten die Aufgabe, einen Auftrag namens ...« - er wirft einen Blick auf den Bildschirm - »namens Aqua™ vorzubereiten, der dank Ihrer Informationen ganz hervorragend läuft. Aber die Jungs vor Ort haben mir signalisiert, dass sie jetzt eigentlich keine Verwendung mehr für Sie haben, und da ist mir ein anderer Job für Sie eingefallen. Besitzen Sie ein Auto?«
    »Äh ... ja ... draußen auf dem Parkplatz. Warum?«
    Yann beginnt sich zu entspannen. Er scheint nicht aufgeflogen zu sein!
    »Gut. Sie werden es brauchen.«
    »Meinen Sie, ich soll Fort Meade verlassen?«
    Seit Yann bei der NSA arbeitet, ist er nur ein einziges Mal nach draußen gekommen, und zwar nach Baltimore, wo er ein paar lebensnotwendige Dinge einkaufen musste, nachdem man ihn ohne jegliche persönliche Habe aus Europa mitgenommen hatte. Doch auch bei dieser Gelegenheit wurde er von einem sogenannten Kollegen begleitet, der in Wirklichkeit Polizist war. Ansonsten befindet sich alles innerhalb des Forts: Supermarkt, Schwimmbad, Tenniscourts, Kinos, eine Kapelle, Klubs, Bars und sogar ein Bordell. Die Angestellten der NSA sind nicht etwa Gefangene; sie dürfen das Gelände jederzeit verlassen, doch man sieht es nicht besonders gern. Hingegen genießt jeder volle Unterstützung, der sich innerhalb der Belegschaft nach einem Partner umsieht.
    »Richtig, mein Junge. Sie fahren nach Washington. Wir haben dort ein Büro, das allerdings nur aus einem Briefkasten besteht. Und dort ist ein Päckchen angekommen, das abgeholt werden muss. Natürlich könnte ich einen von unseren Boten schicken, allerdings...« Cromwell zögert kurz. »Also gut, es handelt sich um ultrasensibles Material, das auf keinen Fall verloren gehen oder in falsche Hände geraten darf. Nachdem Sie Ihre Aufgaben immer zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt haben, wissen wir, dass wir Ihnen voll und ganz vertrauen können.« Er lächelt. »Nicht wahr, Yann? Wir können Ihnen doch vertrauen, oder?«
    »Äh ... selbstverständlich, Sir.«
    »Sie fahren also nach Washington, holen dieses Päckchen und bringen es zurück. Es ist überhaupt nicht kompliziert. Alles klar?«
    »Schon, aber...«
    »Die Spritkosten? Die werden Ihnen natürlich erstattet! Und keine Panik - die Autobahn zwischen Baltimore und Washington ist gesichert. Sie riskieren keinerlei unangenehme Begegnung.« Cromwell reicht Yann eine Karte. »Hier ist die Adresse. Washington ist fünfzehn Kilometer entfernt; Sie brauchen wahrscheinlich kaum mehr als eine halbe Stunde. Die Jungs in Washington sind informiert und warten auf Sie.« Cromwell steht auf, dreht eine Runde durch sein Büro und schüttelt Yann erneut die Hand. »Na, dann gute Reise, mein Junge. Und wenn Sie zurück sind, unterhalten wir uns über Ihre weitere Verwendung.«
    »Vielen Dank, Mr. Cromwell.«
    Yann verlässt das Büro. Dabei nickt er den beiden Herren in Schwarz, die sich nicht gerührt haben, kurz zu.
    »Und wie erfahre ich es?«, erkundigt sich Cromwell. »Muss ich aus dem Fenster auf den Parkplatz schauen?«
    »Nein, nicht der Parkplatz«, erklärt einer der beiden.
    »Es macht zu viel Dreck«, fügt der andere hinzu. »Aber wir haben uns bereits gedacht, dass Sie die Operation zeitgleich verfolgen möchten. Daher haben wir uns erlaubt, eine Mikrokamera zu installieren.« Er zieht ein kleines schwarzes Kästchen aus der Tasche. »Hier

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