Ödland - Thriller
geschlossen.«
»Warum?«
Nach einem kurzen Schweigen übernimmt eine strenge, sehr autoritäre Stimme.
»Wer sind Sie? Warum wollen Sie in Ouagadougou landen?«
Beunruhigt sieht sich Hank zu Rudy um.
»Was soll ich ihm antworten?«
»Sag ihm, dass ihn das nichts angeht und die Flugnummer genügt, dass es einen verteufelt guten Grund geben muss, um einen internationalen Flughafen zu schließen, und dass wir, wenn er diesen Grund nicht nennen kann, die IATA informieren werden; aber dann hätte er nichts mehr zu lachen.«
Hank wiederholt Rudys Worte, erzielt aber nicht den gewünschten Erfolg.
»Falls Sie hier zu landen versuchen, schießen wir Sie ab. Ende!«
Na, das kann ja heiter werden, denkt Rudy beunruhigt. Was mag da unten los sein?
Er kehrt in den Salon zurück, hebt Fuller, der noch immer auf dem Teppich herumstöhnt, brutal auf und reißt ihm die Maske vom Gesicht. Schon der kurze Kontakt lässt ihn erzittern. Während der Sekunde, in der er die Maske in Händen hält, empfindet er entsetzlichen Ekel, als berühre er ein widerliches Aas, hat den entsprechenden Gestank in der Nase, und vor allem überfällt ihn eine namenlose, grauenhafte Angst, eine Angst, für die es keinen Grund gibt und die aus den Tiefen der Zeit zu stammen scheint ... Eine böse Erfahrung, die Fuller da machen muss, gesteht er sich widerwillig ein. Aber er hat es verdient.
Fullers untere Gesichtshälfte blutet. Auf seinem Kinn, der Nase und den Lippen sind neue Verletzungen aufgetreten, die merkwürdig an ... ja, an Bisswunden erinnern.
Doch Rudy ist viel zu wütend, um sich davon beeindrucken zu lassen. Er packt Anthony am Hemdkragen und schreit ihn an:
»Was hast du in Burkina Faso gemacht, Fuller? Was spielt sich da unten ab?«
»Ein ... ein Putsch ...«, stößt Fuller undeutlich zwischen seinen zerfetzten Lippen hervor.
»Du Arschloch!«
Rudy versetzt ihm einen harten Faustschlag auf die Schläfe, der Anthony auf dem Sofa in sich zusammensinken lässt. Dann rennt er ins Cockpit.
»Hank! Du meldest dich jetzt noch einmal in Ouaga und sagst diesen Blödmännern, dass Fuller im Flugzeug sitzt. Wenn ihnen am Leben ihres Geldgebers liegt, wäre es nicht die schlechteste Idee, die Kanonen wegzuräumen und stattdessen den roten Teppich auszurollen.«
Terrorakt
Auch wenn die Lüge ein Jahr lang währt,
die Wahrheit holt sie an einem Tag ein.
Sprichwort der Hausa
»Guten Abend, Madame Konaté.«
»Rudy! Wo stecken Sie nur? Ich habe immer wieder versucht, Sie zu erreichen!«
»Ich sitze in einem Flugzeug.«
»In einem Flugzeug?«
»In dem von Anthony Fuller. Wir sind auf dem Weg nach Burkina Faso.«
»Wie bitte? Fuller ist tatsächlich bereit, nach Burkina zu kommen?«
»Nicht wirklich. Erinnern Sie sich an die Maske? Nun, es hat funktioniert. Fuller steht komplett unter meinem Einfluss. Ich habe ihn mit seinem eigenen Flugzeug entführt.«
»Rudy, so etwas Verrücktes haben Sie doch nicht wirklich getan, oder?«
»Doch. Genau das versuche ich Ihnen ja gerade mitzuteilen.«
»Aber das ist ... das ist ... Mir fehlen die Worte! Sie werden sich eine Menge Ärger einhandeln, ist Ihnen das klar?«
»Ich fürchte, den Ärger bekommen eher Sie, Madame.«
»Inwiefern?«
»Fuller hat mir soeben mitgeteilt, dass er in Burkina Faso einen Militärputsch angezettelt oder zumindest finanziert hat.«
»Wie bitte?«
»Überrascht Sie das? Wurden Sie nicht vor Ihrer Abreise über das merkwürdige Verhalten von General Kawongolo informiert? Meines Erachtens war er es, der die Pläne in die Tat umgesetzt hat.«
»Aha ... jetzt verstehe ich auch, warum es mir während der ganzen Zeit hier in Nassau nicht gelungen ist, den Präsidentenpalast, meine Söhne oder Laurie zu erreichen. Ich dachte natürlich an eine Leitungsstörung - so etwas passiert schon einmal. Mein Gott, wie konnte ich nur so naiv sein!«
»Sie sagen es. Nicht nur naiv, sondern auch taub gegen jedes Gerücht!«
»Wissen Sie Näheres, Rudy?«
»Leider nein. Ich bin darauf gekommen, weil der Flughafen von Ouaga sich ziemlich aggressiv verhalten hat. Daraufhin habe ich Fuller gefragt, aber er weiß auch nichts Genaues, außer, dass ›es geklappt hat‹. Jetzt wartet er auf grünes Licht, um seine Experten nach Kongoussi zu schicken. Sie sollen den Wasserfund übernehmen und erschließen.«
»Das ist ... einfach unglaublich. Verabscheuungswürdig. Hinterhältig.«
»Finden Sie meine Handlungsweise immer noch unsinnig?«
»Nun ja, unter den gegebenen
Weitere Kostenlose Bücher