Ödland - Thriller
Umständen können wir es als ... sagen wir mal: Kriegslist abhaken. Trotzdem ist und bleibt es ein Terrorakt gegen einen amerikanischen Staatsbürger. Und soweit ich informiert bin, wird so etwas in den USA mit dem Tod bestraft.«
»Und was ist Ihrer Ansicht nach ein Putsch? Etwa kein Terrorakt?«
»Aber natürlich. Es gibt einen Internationalen Gerichtshof, der sich mit solchen Dingen befasst. Den werde ich jetzt selbstverständlich sofort anrufen...«
Rudy seufzt. »Madame Konaté, ich weiß nicht, ob Sie die Situation wirklich begriffen haben. Sie sprechen von Legalität, Verbrechen und Gerichtsbarkeit, während von Fuller bezahlte Soldaten sich ganz konkret an Ihrem Land vergriffen haben. Sie sind dabei, sich ein Wasservorkommen unter den Nagel zu reißen, das für das Überleben Ihres Volkes unerlässlich ist. Es ist nicht der richtige Moment, über Justiz nachzudenken, wenn die Diebe in Ihrem Wohnzimmer stehen und Sie beklauen. Jetzt geht es erst einmal darum, sich zu verteidigen.«
»Was können wir denn tun, so ganz allein gegen alle?«
»Nicht verzweifeln, Madame. Zufällig bin ich im Besitz eines sehr gewichtigen Arguments, nämlich Fuller selbst. Er ist der Chef, nicht wahr? Mit anderen Worten - er ist es, der zahlt. Nun sieht es aber so aus, dass er sich in meiner Gewalt befindet. Ich gehe davon aus, dass wir damit eine ganz gute Verhandlungsbasis haben.«
»Das glaube ich auch. Zwar ist das eine Methode, die mir absolut nicht gefällt, aber...«
»Aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel. Die Tatsache, dass ich Fuller habe, dürfte die Putschisten destabilisieren oder zumindest so lange ausbremsen, bis Sie zurück sind und die Geschicke des Landes wieder in die Hand nehmen können. Mir ist aufgefallen, dass das Volk Ihnen treu ergeben ist, was ich von einem Großteil der Armee ebenfalls annehme. Ich gehe davon aus, dass der Putsch nur wenige Truppenteile mobilisiert hat - gerade ausreichend, um die Schlüsselpositionen zu übernehmen. Wenn das so ist, dann dürften die Kämpfe hauptsächlich zwischen den eingeschleusten Milizionären und der regulären Armee stattfinden ... Leider bekomme ich nicht die geringste Nachricht aus Burkina. Sie haben sämtliche Kommunikationsmittel in ihre Gewalt gebracht.«
»Unglücklicherweise startet mein Flugzeug erst morgen Nachmittag, und ich glaube kaum, dass vorher zufällig noch ein anderes nach Westafrika fliegt. Aber ich werde sofort Omar Songho, den Präsidenten von Mali, über die Situation informieren. Mein Vorgänger Adama Diallo hat mit ihm einen Vertrag über gegenseitige militärische Unterstützung unterzeichnet, der bis heute allerdings noch nie zur Anwendung gekommen ist. Wahrscheinlich ist jetzt genau der richtige Augenblick dafür.«
»Gehen Sie davon aus, dass Mali Ihnen Verstärkung schickt?«
»Ich weiß es nicht. Songho weigert sich, gegen die Elfenbeinküste vorzugehen, obwohl dort jeden Tag aus Angst vor einem Bürgerkrieg burkinische Einwanderer getötet werden. Aber die jetzige Situation ist eine ganz andere. Er kann mir seine Hilfe nicht verweigern.«
»Nun - wenn Sie es sagen. Ich erwarte Sie in jedem Fall in Ouaga. Und bis zu Ihrer Ankunft halte ich Fuller fest, mit oder ohne Verstärkung.«
»Sie spielen mit Ihrem Leben, Rudy.«
»Nein, ich glaube nicht. Jedenfalls nicht, solange der Chef der Putschisten ein Messer an der Kehle hat. Sicher wissen Sie sehr gut, dass Geld der Lebensnerv eines jeden Krieges ist.«
»Hoffentlich ist meinen Söhnen nichts passiert. Vielleicht konnten sie fliehen oder sich verstecken. Ich mache mir auch Sorgen um Laurie ...«
»Leider kann ich dazu absolut nichts sagen, Madame. Falls ich etwas erfahre, lasse ich Sie es natürlich umgehend wissen. Das Telekommunikationssystem des Flugzeugs ist nämlich nicht von dem von den Putschisten herbeigeführten Blackout betroffen. Und Sie bitte ich um das Gleiche. Sollten Sie etwas Neues hören, informieren Sie mich bitte. Ich gebe Ihnen die Nummer ... Sie müssten sie jetzt auf dem Bildschirm haben.«
»Ja, ich notiere sie gerade. So!«
»Gut, dann lege ich jetzt auf. Ich muss meinen Gefangenen und die beiden Piloten überwachen, die nicht gerade erfreut über diesen Umweg nach Burkina sind.«
»Kann ich mir vorstellen. Viel Glück, Rudy. Und vielen Dank.«
»Keine Ursache, Madame Konaté.«
»O doch. Sie sind weiß Gott nicht verpflichtet, Ihr Leben zu riskieren. Ihr Auftrag war längst erledigt.«
»Nun, das ist eben meine Art der humanitären
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