Ödland - Thriller
Dann kehrt er zu Fuller zurück, der sich in einen der Sessel hat sinken lassen und immer noch die Maske auf den Knien hält.
Rudy wartet, bis das Flugzeug die Reisehöhe erreicht hat, ehe er Fuller befiehlt:
»Setzen Sie die Maske auf.«
Fuller schüttelt seine Benommenheit ab und wirft ihm einen entsetzten Blick zu.
»Nein. Ich ... ich habe Angst.«
»Ich habe gesagt, Sie sollen die Maske aufsetzen.«
Anthony hebt sie mit zitternden Händen vor sein Gesicht. Mit seinem Messer zerschneidet Rudy einen Sicherheitsgurt, wickelt ihn um die Maske und bindet ihn in Fullers Nacken zusammen. Fuller brüllt wie ein Tier, wirft sich zu Boden und krallt sich mit seinen klauenartigen Fingern in den Teppich.
Beunruhigt kommt der Kopilot nach hinten.
»Was ist denn hier los?«
»Hier ist los, dass die afrikanische Maske, die Ihr Chef auf dem Gesicht trägt, ihn verhext hat. Deswegen fliegen wir auch jetzt nicht nach Kansas City, sondern nach Ouagadougou in Burkina Faso. Nur dort kann er von dem Zauber erlöst werden.«
Hank runzelt die Stirn.
»Was ist denn das für eine wilde Geschichte?«
»Leider Gottes ist sie wahr, Hank. Und hier ist Not am Mann. Am besten, Sie gehen jetzt ins Cockpit zurück und sagen Ihrem Kollegen, dass sich der Bestimmungsort geändert hat.«
»Sie haben ja nicht alle Tassen im Schrank! Ich habe eben schon daran gezweifelt, dass Sie wirklich Arzt sind. Wir müssen ihm das Ding da abnehmen.«
Hank beugt sich über Fuller, der sich auf dem Boden wälzt und heiser röchelt. Ein feiner Blutfaden läuft unter der Maske hervor und sickert seinen Hals hinunter. Rudy wirft sich auf Hank, reißt seinen Kopf zurück und drückt ihm das Messer an die Gurgel.
»Hier wird gehorcht, Hank. Und zwar ein bisschen plötzlich. Wenn nicht, dann schlachte ich euch beide ab, und wir stürzen alle zusammen ins Meer. Noch kannst du es dir aussuchen.«
»Schon gut«, presst Hank mit erstickter Stimme hervor.
Rudy schiebt ihn vor sich her ins Cockpit.
»Und? Was war los? Hörte sich ja an, als würde man eine Sau abstech ...«
Bill unterbricht sich und starrt mit offenem Mund seinen Kopiloten an, der von Rudy festgehalten und mit einem langen Messer bedroht wird. Rudy wiederholt, was er Hank gesagt hat.
»Setz dich an deinen Platz«, herrscht er dann den Kopiloten an. »Und keine Sperenzchen! Ich bleibe hier und passe auf. Falls ich höre, dass ihr irgendwelche unklaren Dinge durchgebt, oder spüre, dass das Flugzeug eine andere Richtung einschlägt, bringe ich euch um. Ganz bestimmt! Ich habe nichts zu verlieren, aber ihr alles zu gewinnen. Kapiert?«
Die beiden Cowboys versinken in ihren Sitzen. Noch nie haben sie eine derartige Situation erlebt. Eine Privatmaschine zu fliegen ist ein einigermaßen ruhiger Job, denn man muss höchstens die Launen des Chefs ertragen.
»Trotzdem müssen wir die Zieländerung durchgeben und den Flughafen von - wie hieß das noch? - informieren«, wagt Hank schüchtern einzuwerfen.
»Ihr gebt überhaupt nichts durch! Fuller ist nicht der Präsident der Vereinigten Staaten, man wird euch also keine Abfangjäger auf den Hals hetzen. Was den Flughafen angeht - okay, das ist in Ordnung. Die Stadt heißt Ouagadougou und liegt in Burkina Faso. Das ist in Afrika. Geschnallt?«
»In Afrika?«, hakt Bill beunruhigt nach. »Ich weiß nicht, ob wir dafür genügend Treibstoff haben.«
»Als ihr eben das Flugzeug gecheckt hat, habe ich genau gehört, dass die Tanks zu drei Vierteln voll sind.«
»Ja eben...«
»Bill«, unterbricht Rudy ihn mit gefährlich ruhiger Stimme, »hier an Bord gibt es jede nur denkbare Möglichkeit, ins Internet zu gelangen. Ich brauche nur auf die Homepage von Boeing zu gehen, BBJ 3-A anzuklicken und habe sofort alle Flugzeugdaten auf dem Bildschirm. Dazu gehören auch Tankkapazität, Verbrauch und Reichweite. Willst du mir noch mehr solchen Mist erzählen?«
»Schon gut«, seufzt Hank. »Unsere Reichweite beträgt etwa zehntausend Kilometer.«
»Das reicht dicke! Also los, nimm Kontakt mit Ouagadougou auf.«
Hank gehorcht. Keine Antwort. Versucht es erneut. Schweigen.
»Der Flughafen antwortet nicht«, informiert er Rudy.
»Dann versuch es eben noch einmal.«
»Flughafen von Ouagadougou, BF. Identifizieren Sie sich.«
»Na siehst du«, lächelt Rudy.
»Privatflug 107-4, BBJ 3-A, kommend aus Nassau, Bahamas. Wir bitten um Landeerlaubnis in etwa ... vier Stunden.«
»Sie können nicht in Ouagadougou landen.«
»Warum?«
»Weil... der Flughafen ist
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