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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sie irgendeinen Fauxpas begangen hat und getadelt werden soll. Kann die Legion wissen, dass sie einen Nachrichtenkanal eingeschaltet hat, obwohl es eigentlich verboten ist? Doch der Apostel lächelt ihr freundlich zu.
    »Schwester Salome, freuen Sie sich und loben Sie den Herrn. Reverend Callaghan höchstpersönlich wird Sie demnächst besuchen kommen.«
    »Du lieber Himmel!« Pamela reißt die Augen auf. »Wann denn?«
    »So bald wie möglich. Wahrscheinlich unmittelbar nach der Beisetzung Ihres Gatten. Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist ...«
    »Das Eisen schmieden? Was wollen Sie damit ausdrücken, Bruder Marc?«
    Das Lächeln des Apostels erlischt. Seine kleinen Lottokugelaugen hinter den getönten Brillengläsern werden hart.
    »Sollten Sie Ihre Verpflichtungen vergessen haben, Schwester Salome? Muss ich Sie an Ihre Zusage erinnern, Ihren Besitz der Göttlichen Legion zu stiften?«
    »Stimmt, das ist richtig.«
    »Außerdem haben Sie sich verpflichtet, die Leitung der Resourcing in die Hände der Geschäftsführung unserer Firma Capital Investments zu legen. Muss ich Sie auch daran erinnern?«
    »Welche Leitung? Entschuldigen Sie, Bruder Marc, aber davon weiß ich nichts.«
    »Hat Bruder Ezechiel Ihnen noch nichts davon gesagt? Dann wird er es sicher demnächst tun. Und noch etwas, Schwester Salome: Anlässlich der Beisetzung werden Sie dem Verwaltungsrat der Resourcing gegenüberstehen ...«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Vergessen Sie nicht, dass Gott selbst mit dem Reverend spricht. Außerdem möchte ich Sie bitten, mich nicht zu unterbrechen. Sie werden Ihnen Fragen stellen, versuchen, Informationen aus Ihnen herauszulocken, und wissen wollen, wie Sie mit dem Nachlass Ihres Gatten verfahren werden. Sie sollten sich so bedeckt wie möglich halten. Je weniger Sie den Herrschaften mitteilen, desto besser für uns - und für Sie natürlich auch. Haben Sie das verstanden, Schwester Salome?«
    »Ja, aber ... Ich habe mich nie um die Geschäfte meines Mannes gekümmert und natürlich keine Ahnung, wie man einen derart großen Konzern leitet.«
    »Das brauchen Sie auch jetzt nicht zu lernen.« Bruder Marc lächelt wieder. »Bruder Ezechiel wird die Sache in die Hand nehmen. Er wird Ihnen alles erklären, was Sie wissen müssen; Sie brauchen nur an den Stellen zu unterschreiben, die er Ihnen zeigt. Danach können Sie sich ganz Ihrer Frömmigkeit, der Göttlichen Legion und dem Geheiligten Geist widmen, wie es Ihre Aufgabe ist.«
    Der Geheiligte Geist! Das ist der Name, den die Göttliche Legion inzwischen für Tony Junior verwendet. Pamela wirft einen schnellen Blick in seine Richtung. Er sieht fern. Gut!
    »In diesem Sinne, Schwester Salome bereiten Sie sich darauf vor, den Reverend so zu empfangen, wie es sich gehört. Gott segne Sie.«
    »Gottes Gnade sei mit Ihnen, Bruder Marc.«
    Pamela legt auf und geht in die Fernsehecke, um die Lautstärke ein wenig zu drosseln, die ihr viel zu hoch und ausgesprochen lärmend erscheint. Was ist das bloß? Es hört sich an wie Schreie und Schüsse, aber so etwas gibt es nicht auf Lord's Channel.
    Beim Anblick des Holo-Bildes muss sie einen Schreckensschrei ersticken. Da läuft nicht mehr Lord's Channel, sondern ein superbrutaler, ziemlich obszöner Manga in 3D! Wesen in Leder und Metall zerfleischen sich gegenseitig und schlachten sich mit riesengroßen Waffen ab, während sich halb nackte Kreaturen lasziv zu ihren Füßen suhlen. Das Ganze wird von einem entsetzlichen Harsh-Gedudel untermalt. Pamela greift hastig nach der Fernbedienung und will umschalten, als sie feststellt, dass sich das Gerät außerhalb der Reichweite von Tony Junior befindet. Aber auch wenn es sich in seiner Nähe befände, wäre er nicht in der Lage, danach zu greifen ... Tony starrt wie gebannt auf den Bildschirm. Seine Augen treten vor Erregung aus den Höhlen, der Speichel läuft in Strömen über sein Kinn, und er sieht richtiggehend gierig aus.
    Angeekelt schaltet Pamela den Fernseher aus.
    Lass die Glotze an. Ich will das sehen.
    »Tony? Das warst nicht du, oder? Du hast jetzt nicht mit mir gesprochen?«
    Mach die Glotze an!
    Ohne ihr Zutun gleitet Pamelas Hand auf die Fernbedienung zu ...
    »Nein, Tony! Nein!«
    Du gehorchst!
    Pamelas zitternder Zeigefinger berührt die Taste »On«. In diesem Augenblick ertönt die Klingel an der Haustür.
    Der Druck in ihrem Kopf und ihrem Arm lässt abrupt nach, so als höre ein schriller Ton plötzlich auf. Pamela schreckt zurück, wirft Junior

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