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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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verschafft dir das ein wenig Erleichterung.«
    »Hast du Ahnung von so etwas?«
    »Ich bin ... ich war Masseur und Physiotherapeut.«
    »Kannst du feststellen, ob mein Fuß gebrochen ist? Der rechte.«
    »Klar. Zieh mal die Schuhe aus. Warte, ich helfe dir.«
    Nils kauert sich ans Fußende von Rudys Matratze und streift ihm mit unendlicher Vorsicht die Schuhe ab. Rudys rechter Fuß ist blau und stark angeschwollen. Nils tastet ihn sanft ab und untersucht jeden Muskel und jede Sehne mit seinen kundigen Fingern.
    »Gebrochen scheint nichts zu sein«, diagnostiziert er schließlich. »Gequetschte Muskeln und gezerrte Sehnen, aber nichts wirklich Schlimmes. Mit ein wenig Ruhe, ein paar Massagen und einem Entzündungshemmer springst du in ein paar Tagen wieder herum wie in alten Zeiten. Tut dir sonst noch etwas weh?«
    »Der Bauch, die Brust, die linke Schulter, der Unterkiefer, der Kopf und die Eier.«
    »Gut. Zieh dich aus.«
    »Ganz?«
    »Deinen Slip kannst du anbehalten.«
    Sehr langsam und mit Nils' geübter Hilfe entledigt sich Rudy seiner Kleider. Endlich hat er es geschafft. Sein Slip ist zwar nicht sehr sauber, aber er besitzt keinen anderen. Er schämt sich ein wenig, doch die Nachbarn haben ihre eigenen Probleme und interessieren sich nicht die Bohne für ihn.
    »Wenn du es aushalten kannst, solltest du dich auf den Bauch legen.«
    Rudy gehorcht. Es tut nicht allzu weh. Nils beginnt, ihn zu massieren. Zunächst Füße, Waden und Oberschenkel, dann die Nierengegend und den Rücken. Seine feinen, gelenkigen Hände bringen es tatsächlich fertig, den Schmerz zu besänftigen. Es liegt nicht nur an der Lockerung der Muskeln, und ein Placeboeffekt ist ganz bestimmt nicht dabei - Rudy spürt genau, wie der Holländer seine Sehnen und Nerven wieder an ihren angestammten Platz schiebt, wie er verkrampfte und verspannte Stellen lockert und entspannt und dass er es fertigbringt, den Energiefluss wieder zu aktivieren.
    »Geht es noch?«
    »Fantastisch! Ich glaube, du könntest dir hier eine goldene Nase damit verdienen.«
    »Das interessiert mich nicht.«
    »Wieso?«
    »Die meisten hätten ohnehin nicht die Mittel, mich zu bezahlen.«
    »Ich habe auch kein Geld.«
    »Für dich ist es umsonst. Dreh dich jetzt auf den Rücken. Ganz vorsichtig...«
    Die Massage geht weiter. Fußriste, Knie und wieder die Oberschenkel. Der Bauch, die Brust. Dann der Hals. Der Schmerz zieht sich zurück, wird dumpfer und weniger. Wieder die Brust, dann Bauch, Leisten, Oberschenkel. Unterbauch. Eine Hand schiebt sich unter den Slip.
    »He, was soll das?«
    »Hast du nicht gesagt, dass dir auch die Eier wehtun?«
    »Lass es gut sein, Nils.«
    Die geschulten, grazilen Hände des Holländers gleiten weiter über Rudys schlanken, muskulösen Körper. Sie drücken, massieren, kneten und streicheln. Es ist wie eine Liebkosung ... sie verweilen am Oberschenkelansatz, streifen die Ausbuchtung des Slips - und plötzlich beugt Nils sich über Rudy und küsst ihn unmittelbar unterhalb des Nabels auf den Bauch.
    Rudy stößt ihn abrupt zurück und richtet sich auf.
    »Ich habe gesagt, lass es gut sein«, knurrt er, selbst verwundert über seinen Zorn.
    »Entschuldige bitte. Ich dachte ...«, stottert Nils. Er bietet ein Bild des Jammers.
    »Falsch gedacht.« Allmählich beruhigt sich Rudy wieder. »Ich stehe auf Frauen. Danke für die Massage, aber ich glaube, du fasst mich jetzt besser nicht mehr an, okay?«
    »Tut mir wirklich leid, Rudy. Ich ... es kam einfach so über mich.«
    »Schon gut, reden wir nicht mehr drüber. Such dir einfach einen anderen Kerl.«
    Während Rudy sich wieder anzieht - immer noch sehr vorsichtig -, entdeckt er, dass drei Matratzen weiter ein junger Mann mit rasiertem Schädel und Schmissen auf den Wangen die ganze Szene beobachtet haben muss. Jetzt ruht sein sichtlich lüsterner Blick auf dem Holländer, der niedergeschlagen auf seiner Lagerstatt zusammengesunken ist.
    Na, siehst du, Nils! Du brauchst nicht einmal sehr weit zu suchen, denkt Rudy. Er freut sich für seinen Nachbarn. Hier ist jede Art von Trost willkommen ...
    Neuer Weißer Block
    Arische Rasse = Herrenrasse
    Platz für die wahren Menschen - die Weißen!
    Verbrennt alle Neger, Juden und Araber!
    Tod den Schwulen!
    Hitler hatte recht!
    Auf die Außenwände der Drehscheibe gesprühte Graffiti mit der Signatur NWB (Neuer Weißer Block)
    Als Rudy am nächsten Morgen die Treppe hinunterhumpelt, um sich für das Frühstück anzustellen - ein Becher Blümchenkaffee und

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