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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sieht mein Vorschlag aus.«
    »Was haltet ihr davon?«, erkundigt sich Fatimata bei den anderen.
    »Ich lehne jegliche Art von Verhandlungen mit Dieben ab«, knurrt General Kawongolo.
    »Ich auch«, ruft Lacina Palenfo, die ungestüme Bildungsministerin, dazwischen. »Mit dem Norden zu verhandeln bedeutet doch nur, dass wir uns wieder einmal unterwerfen und uns wieder einmal ausnutzen lassen. Dieses Wasser gehört unserem Volk, genau wie Straßen oder Schulen. Man verhandelt ja auch nicht über Straßen oder Schulen - man baut sie, weil man sie braucht. Mit dem Wasser ist es ganz genauso. Wir werden es uns nehmen, weil wir es brauchen. Im Grunde ist es doch völlig egal, wer es gefunden hat.«
    »Gut gesprochen, Lacina«, lobt Claire Kando.
    »Ich bin nicht einverstanden«, wendet Ousmane Kaboré ein. »Es gibt internationale Gesetze, die sich mit Dingen wie Fundort und Ausbeutung von Ressourcen beschäftigen - Gesetze, die wir ratifiziert haben und die wir beachten müssen. Allerdings sollten wir uns bemühen herauszufinden, ob unser Fall überhaupt unter die Kompetenz des IHG fällt.«
    Nun wagt auch Adama Palenfo, der schüchterne Finanz- und Wirtschaftsminister und Ehemann von Lacina, leise das Wort zu ergreifen.
    »Wir müssen zudem an die Kosten der Erschließung denken. Wenn wir verhandeln, bekommen wir vielleicht in der Folge finanzielle Unterstützung...«
    »Papperlapapp!«, trumpft Lacina auf. »Wenn man diesen Leuten den kleinen Finger reicht, dann nehmen sie nicht nur die ganze Hand, sondern sie fressen sie einem gleich mitsamt dem Arm weg.«
    »Am besten ist wirklich, sie ganz und gar zu ignorieren«, murmelt Amadou Dôh.
    Fatimata lässt die Debatte weiterlaufen. Mit halblauter Stimme hebt sie für Yéri die Argumente hervor, die ihr wichtig erscheinen. Bald schon entstehen im Ministerrat zwei Lager - für und gegen Verhandlungen mit Fuller. Als schließlich alle nur noch ihre eigenen Argumente wiederkäuen, schlägt Fatimata mit der flachen Hand auf den Tisch und bittet um Ruhe.
    »Schön. Ich habe mir die Argumente angehört, die zumeist wirklich Hand und Fuß haben. Jetzt werden wir einen Beschluss fassen, über den wir anschließend abstimmen werden. Und zwar bitte mit erhobener Hand, denn Yéri hat mich gerade informiert, dass wir nicht mehr genügend Papier für eine geheime Abstimmung haben. Wer ist für Verhandlungen mit Fuller? Bitte die Hände heben!« Yéri zählt und hält das Resultat auf ihrem Notizblock fest. »Wer ist dagegen?« Gleiches Prozedere. »Vielen Dank. Yéri, wie lautet das Resultat?«
    »Sechs dafür, fünf dagegen, zwei Enthaltungen«, liest die Sekretärin vor.
    »Schön«, nickt Fatimata. »Wir werden also diesem Mr. Fuller eine offizielle Einladung zukommen lassen. Hat jemand etwas dagegen?«
    »Ja, ich«, meldet sich Lacina Palenfo. »Während wir darauf warten, dass Mister Fuller geruht, unsere Einladung zu beantworten, werden Hunderte von Menschen vor Durst sterben. Und was noch schlimmer ist - sie sterben in dem Wissen, dass sich unter ihren Füßen Wasser für zig Jahre befindet.«
    »Wir werden selbstverständlich nicht warten, meine liebe Lacina«, lächelt Fatimata. »In diesem Augenblick müsste bereits ein Konvoi mit Bohrmaterial nach Burkina Faso unterwegs sein.«
    »Wie bitte?« Issa Coulibaly springt entrüstet auf. »Hattest du deine Entscheidung etwa schon längst getroffen, Fatimata? War unser Palaver ganz umsonst?«
    »Absolut nicht. Es hat dazu gedient, ganz demokratisch eine Strategie festzulegen - etwas, das heutzutage durchaus nicht mehr selbstverständlich ist. Aber auch wenn ich so etwas sage, bin ich nicht bereit, die vitalen Interessen unseres Landes auf dem Altar der Demokratie zu opfern. Wir brauchen dieses Wasser, und wir werden es bekommen - koste es, was es wolle.«
    Mission
    Vaterland oder Tod - wir werden siegen!
Wahlspruch aus der Ersten Révolution, Periode
Sankara (1983-1987), über dem Haupteingang
der Militärschule von Kadiogo
    Als der Kommandant um sechs Uhr morgens in den Schlafsaal stürmt und einen Sonderappell für sieben Uhr dreißig ankündigt, spürt Abou Diallo-Konaté, dass etwas Besonderes bevorsteht. Normalerweise werden Truppenappelle zu wichtigen Gelegenheiten wie dem Nationalfeiertag oder dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (falls es in Ouaga stattfindet) durchgeführt, manchmal auch bei außergewöhnlichen Anlässen wie dem Besuch eines Staatschefs. Aber ein Staatschef in der Militärschule? Und dann auch noch

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