Ödland - Thriller
Bildschirm überträgt, sondern Bilder der Überwachungskameras der Enklave. Sie stammen von den auf den Highway K10 gerichteten Aufnahmegeräten, der Ton ist bis zum Anschlag aufgedreht. Jede Wohneinheit in Eudora kann den Kanal der Videoüberwachung empfangen, was den Leuten gestattet, ihre Nachbarn auszuspionieren und sie zu denunzieren, falls sie sich nicht rechtmäßig verhalten. Dieser Umstand führt zu einer spürbaren Kostensenkung im Bereich der Ausgaben für Polizei und Schutzdienste. Das 2-D-Bild der Größe drei mal zwei Meter zeigt eine Schlägerei, die zeitgleich auf der Zufahrt zur Enklave stattfindet. Hunderte von mit Messern, Hacken, Spaten und Mistgabeln bewaffnete Outers, einige sogar mit Gewehren und Pistolen, schwenken Spruchbänder und Transparente und versuchen ebenso schlecht organisiert wie vergeblich, den hoch gesicherten Eingang zu stürmen. Die Schranke zur Straße hin ist heruntergelassen und energetisiert worden, davor hat man Schutzgitter aus Nanokarbonat errichtet, die unter Geschossen jeglicher Art erzittern. Ein gepanzertes Fahrzeug hat Stellung bezogen und besprüht die aufgebrachte Menge aus doppeltem Rohr mit Fontänen von blauem Anti-Aufstands-Pulver. Dabei handelt es sich um eine ätzende Chemikalie, die einen unstillbaren Juckreiz hervorruft und sich nur mit sehr viel Wasser neutralisieren lässt. Ironischerweise aber ist es ausgerechnet das, was die Outers lautstark reklamieren: Sie wollen Wasser - sauberes, trinkbares Wasser.
Hinter der Schranke ist das komplette Eudora Civil Corp in Antiguerilla-Kampfanzügen aufmarschiert und hält die kühnsten und aggressivsten Angreifer mit shockballs, Taser und Kampfgas in Schach. Von Zeit zu Zeit geben die auf den Wachtürmen installierten Maschinengewehre Warnsalven ab, die eigentlich über die Köpfe hinweggehen sollten; trotzdem kommt es immer wieder vor, dass ein Outer auf dem Asphalt zusammenbricht, was die Spannung jedes Mal steigert. Ein Lauftext unten im Bild informiert die Zuschauer, dass man minütlich mit Verstärkung aus Lawrence rechnet, die den Aufwieglern in den Rücken fallen wird. Damit wäre das Massaker perfekt.
Consuela, die Anthony ins Wohnzimmer gefolgt ist, betrachtet den Aufstand zunächst überrascht. Als ihr klar wird, was sich da abspielt, frohlockt sie innerlich. Eine wilde, verrückte Hoffnung keimt in ihr auf. Wenn es den Outers gelingen würde, den Zugang zu stürmen, könnte sie selbst vielleicht fliehen ... Sie streift Anthony mit einem Seitenblick. Er ist damit beschäftigt, Pamela zu schütteln, um sie zu wecken. Leise verlässt Consuela den Salon und läuft in ihr eigenes Zimmer, wo ihre Habseligkeiten immer fertig gepackt warten.
»Pamela! Aufwachen! Hast du dieses Tohuwabohu eingeschaltet?«
»Was? Wie?« Pamelas Lider öffnen sich halb. Ihr Blick irrt ziellos umher. Als sie das Getöse wahrnimmt, reißt sie erschrocken die Augen auf. »Was ist da passiert?«
Fuller berührt die Fernbedienung und senkt die Lautstärke.
»Das Gleiche könnte ich dich fragen. Hast du etwa auf die Videoüberwachung umgeschaltet? Seit wann interessierst du dich für Aufstände?«
»Absolut nicht. Ich ... ich muss eingeschlafen sein.«
»Wenn nicht du, wer dann? Der Fernseher stellt sich doch nicht von allein um!«
»Consuela vielleicht«, schlägt Pamela mit flatternden Augenlidern vor.
»Unmöglich. Consuela war ... war in der Küche beschäftigt.«
»Dann weiß ich es auch nicht.«
Pamela streckt die Hand zur Fernbedienung aus, schaltet auf Love Me Tender um und kuschelt sich in ihr Sofa. Anthony wirft Junior einen scheelen Blick zu. Er sitzt vollständig gelähmt in seinem Rollstuhl, weit weg von der Fernbedienung und ohne die geringste Möglichkeit, sie zu erreichen. Mit messerscharfem Blick beobachtet er seinen Vater, und Fuller hätte schwören können, dass er dabei grinste.
Strategie
Exklusivbericht
Wasser in Kongoussi!
Ein Satellit hat in unmittelbarer Nähe der Stadt Kongoussi auf dem Gebiet des seit zehn Jahren ausgetrockneten Bamsees ein großes Vorkommen des »blauen Goldes« lokalisiert. Das Volumen des unterirdischen Sees wird auf etwa 13 Milliarden Kubikmeter geschätzt. In Regierungskreisen geht man davon aus, dass mit dieser Wassermenge das Land vor der Dürrekatastrophe gerettet werden könnte.
Ganzen Artikel lesen (Autorin: Sabine Zongo)
Zum Satellitenbild
< Independent.com>
Die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
»... und aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass wir
Weitere Kostenlose Bücher