Ödland - Thriller
die von Osage, Shawnee und Outers begangenen Viehdiebstähle drohten den Betrieb ernsthaft lahmzulegen, bis Bournemouth so viel Einfluss bei der Kansas Water Union gewann, dass man ihm gratis eine Pipeline direkt auf seine Ländereien legte. Jetzt ist sein Rasen wieder grün, die Pflanzungen gedeihen, die Kühe haben sich wieder vermehrt. Heute zählt die Herde achtzehntausend Tiere, die im Schutz von mehreren Hundert Kilometern Elektrostacheldraht, Tausenden Kameras, Dutzenden Überwachungsdrohnen und einer bis zu den Zähnen bewaffneten Miliz weiden. Die Ranch ist eine veritable Privatenklave, die dreißig Menschen ein Auskommen bietet und mitten in einem verwüsteten und vertrockneten, von ausgehungerten Outers heimgesuchten Gebiet liegt. Bournemouth gibt sich keine Mühe, zwischen Outers und Indianern auf dem Kriegspfad zu unterscheiden - für ihn sind beide keine echten amerikanischen Bürger, und seine Miliz darf daher nach Herzenslust schießen, ohne sich Vorwürfe machen zu müssen.
Nach dem üblichen Austausch von Höflichkeiten bittet der Gouverneur - er ist sehr fett, watschelt in seinen Shorts voraus und hat trotz absoluten Rauchverbots eine Zigarre im Mund - Fuller in ein Zimmer von der Größe eines Tennisplatzes. Es ist im Saloon-Stil eingerichtet. Eine ungeheuer große Glastür führt auf einen Patio hinaus, der einen Swimmingpool von olympischen Ausmaßen umgibt, dessen herrlich blaues Wasser nach Jod riecht. Auf dem Patio gibt es Hängematten und eine ausgezeichnet bestückte, rollende Hausbar.
In einer der Hängematten ruht ein Wesen wie aus einem Märchen, das nichts anderes trägt als eine große Sonnenbrille und einen String, der eigentlich nichts verbirgt. Fuller muss lächeln. Er hat den Eindruck, sich in einem der schrägsten Abenteuer von Love Links zu befinden, der Webseite für virtuelle Kontakte von MAYA, die er in seiner Jugend ab und zu besuchte. Nur dass im vorliegenden Fall alles echt ist. Die wohlgerundete, sanft gebräunte Brünette ist tatsächlich die Ehefrau des adipösen John Bournemouth und die wärmste und erotischste Frau, die Fuller je kennengelernt hat.
»Grüß dich, Tabitha.«
Sie nimmt die Sonnenbrille ab und schenkt Fuller ein Lächeln, das selbst einen Heiligen in Versuchung geführt hätte.
»Ah, guten Tag Anthony. Welch nette Überraschung!«
»Du solltest dir etwas überziehen, Liebling. So empfängt man keine Gäste.«
»John, Liebster, sei bitte nicht so verklemmt. Anthony gehört schließlich sozusagen zur Familie.«
Mit diesen Worten wirft sie ihm einen smaragdenen Blick zu, der ihm unmittelbar in die Hoden fährt. Er bekommt einen Ständer, und sie bemerkt es sofort. Ihr Lächeln wird betonter. Ihre Zungenspitze blitzt zwischen ihren geschwungenen Lippen hervor. Wenn sie in der Nähe bleibt, könnte es mir schwerfallen, sachlich zu diskutieren, stellt Fuller fest.
Bournemouth scheint den gleichen Gedanken zu haben.
»Liebling, Anthony und ich müssen ein ernsthaftes Gespräch unter Männern führen, das dich bestimmt langweilt. Du hast doch sicher etwas Interessanteres zu tun, nicht wahr?«
Tabitha steht mit einer graziösen Bewegung auf und lässt ostentativ ihre Silikonbrüste erbeben, deren braune Nippel sich nach einer sanften Berührung mit dem Zeigefinger keck aufrichten.
»Bis später dann«, gurrt sie mit kehliger Stimme. Im Hinausgehen streift sie Fuller, der ihren teuren, erotischen Duft gierig einatmet.
Mit angehaltenem Atem sieht er ihr nach, wie sie mit schwenkenden Hüften den Saloon betritt. Er hat nur noch einen Wunsch: hinter ihr herzulaufen, sie zu bespringen und auf der Stelle wie ein Wilder zu vögeln, wie er es schon oft mit ihr getan hat.
»Was darf ich dir anbieten?«
»Was? Äh ...« Fuller blinzelt und kehrt in die Realität zurück. »Was hast du da? Ist das Bourbon? Sehr gut!«
»Tabitha ist zwar nett, aber sie hat ein Spatzenhirn. Sie hätte uns nur mit Belanglosigkeiten genervt«, erklärt Bournemouth und schenkt großzügig ein. »Eis?«
»Nein, danke.«
Von wegen Spatzenhirn, denkt Fuller. Tabitha hat dein Geld geheiratet und wartet darauf, dass du endlich krepierst, du alte Sau!
Die beiden Männer machen es sich mit ihren Whiskygläsern in den Hängematten gemütlich. Fuller nutzt die Gelegenheit, um diskret eine Calmoxan einzunehmen, die die sexuelle Anspannung abbaut, sowie eine Neuroprofen, um seine Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen. Ohne Vorwarnung greift John Bournemouth an.
»Also, was höre ich da für
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