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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Verstehen Sie, ausgerechnet hier?»
    «Stopp!» Albrecht hob die Hand.
    Friedrichs stoppte, passenderweise an einer Ampel.
    «Frauengeschichten?», fragte er.
    «Sie wissen schon.» Die Kommissarin machte eine Handbewegung, die er nicht recht zu deuten wusste. «Irgendwelche jungen Dinger. Filmsternchen, Töchter aus besseren Familien. Familien wie die Sieverstedts eben. Nicht, dass es noch viele gibt von dem Kaliber.»
    In der Tat, dachte Albrecht. Von diesem Kaliber mit Sicherheit nicht.
    Die Ampel schaltete auf Grün.
    Friedrichs hatte den Blinker bereits links gesetzt. Runter nach Blankenese. Die Sieverstedt’sche Villa in der Reiche-Leute-Gegend am Falkenstein kannte jeder Hamburger.
    Mancher von uns möglicherweise besser als die anderen, dachte Jörg Albrecht.
    «Alle paar Monate eine andere», murmelte die Kommissarin. «Wohl auch mal zwei oder drei gleichzeitig. Nebenbei dann die Segelei, die Regatten. Die Sachen eben, mit denen man in die bunten Blätter kommt oder in die Klatschsendungen. Klar, dass er sich da nicht nur Freunde gemacht hat, allein schon wegen der Frauen.»
    Sie veränderte ihren Griff um das Lenkrad, als sie in das parkartige, verwinkelte Gewirr des Villenviertels einbog.
    Friedrichs schüttelte den Kopf. «Aber was weiß man schon, was bei solchen Leuten normal ist? Mit Eltern, die Geld wie Heu haben? Keine Ahnung, ob er mit der Firma überhaupt was zu tun hatte. Dass Sie die nicht kennen, wollen Sie mir jetzt aber nicht erzählen?»
    Jörg Albrecht schwieg, doch Friedrichs war offenbar zu aufgewühlt, um das zu bemerken.
    «Aber nein», murmelte sie. «Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass er die Sorte Sohn war, die sich jemand wie Konsul Sieverstedt gewünscht hätte. Als Erben für so ein Unternehmen in der dritten, vierten Generation. Aber vielleicht haben sie sich ja auch gedacht, er soll sich einfach die Hörner abstoßen? Waren womöglich noch stolz auf die Frauen und die Bilder in den Magazinen. Aber im Dahliengarten? Im Volkspark? Können Sie sich das Gesicht des Konsuls vorstellen …»
    Albrecht schloss die Augen.
    Jetzt links, dachte er, hörte aber schon den Blinker klicken.
    Zwei Minuten bis zur Villa.
    Er hätte den Weg blind gefunden, noch immer.
    Er öffnete die Augen.
    Eine hohe Bruchsteinmauer, dahinter die parkartige Anlage um die Villa. Als Friedrichs um eine scharfe Kehre bog, wurde für einen Moment der Blick über die Elbe frei. Die Lichter von Schiffen, lautlosen Giganten in der Dunkelheit, zogen schweigend dahin.
    Vor dem doppelflügeligen schmiedeeisernen Gitter der Zufahrt hielt die Kommissarin an.
    Halb zwei Uhr nachts, doch im zweiten Stock, unter dem hohen Walmdach, brannte Licht.
    Die Bibliothek.
    Friedrichs ließ das Fenster herunter und beugte sich zur Gegensprechanlage, doch Albrecht hob die Hand.
    «Ja?» Eine Frauenstimme ertönte aus dem Lautsprecher, elektronisch verstärkt.
    Der Hauptkommissar räusperte sich. «Bitte unterrichten Sie Elisabeth Sieverstedt, dass Jörg Albrecht mit ihr sprechen möchte.» Er schloss die Augen. «In einer dienstlichen Angelegenheit.»
    ***
    Die Sieverstedt-Villa ist eines der Bauwerke, die zum Bild der Freien und Hansestadt Hamburg gehören wie das Chilehaus oder die Speicherstadt.
    Anders als bei den Sehenswürdigkeiten, die spätestens für dritte Grundschulklassen zum Pflichtprogramm gehören, rechnet man allerdings nicht damit, dass man das Sieverstedt-Domizil mal von innen zu sehen bekommt.
    Schließlich ist das Gebäude seit der Zeit des allerersten Konsuls in Familienbesitz. Es ist mehr als ein Haus, eher eine schlossartige Anlage, die auf dem höchsten Punkt des Falkensteins die Anwesen der anderen Reichen und Schönen am Blankeneser Elbufer überragt.
    Ich war mir nicht sicher, wie ich mir das Ganze von innen vorgestellt hatte. Bis zu dem Moment, in dem Kempowskis Taschenlampe Falk Sieverstedts totenstarres Gesicht erfasst hatte, hatte ich nie darüber nachgedacht.
    Ein zwei Stockwerke hohes Foyer, Treppen aus dunklem Tropenholz. An den Wänden düster gerahmte Gemälde, die sich mit lebensgroßen Porzellanbüsten abwechselten. Handelte es sich um Vorfahren der Sieverstedts, oder kam die Ähnlichkeit mit Falk nur durch die leichenhafte Blässe zustande?
    Allein diese Ausstattung musste ein Vermögen wert sein, doch ich hatte kaum einen Blick dafür.
    Jörg Albrecht hatte ein paar halblaute Worte mit einem Hausmädchen gewechselt. Jetzt stieg er vor mir die Treppe hoch. Langsam, nachdenklich, die

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