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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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welche Lehren du aus unserer Unterredung gezogen hast und ob es dir gelungen ist, einen Weg zu finden, mit der Situation umzugehen, die dich so sehr belastet hat. Ob es dir geglückt ist, dich, wenn ich das so sagen darf, mit einem Schlag aus ihr zu befreien. – Nun …»
    Ein überdeutlicher Blick zu Merz.
    «Offenbar ist das der Fall.»
    Tage voller Überraschungen.
    Marius war nicht der Einzige, der gerade eine Überraschung erlebte.
    Joachim Merz begriff sofort. Marius führte keine Gespräche. Nicht einfach so, wenn man nicht zu den wenigen Privilegierten gehörte, die aus bestimmten Gründen zu ihm Zugang hatten.
    Wenn Marius mit Dennis – mit Parsifal  – gesprochen hatte, dann hatte dieses Gespräch auf dem Weg stattgefunden, auf dem sämtliche Normalsterblichen Kontakt mit Marius aufnahmen.
    Mit einem Mal fügten sich die Puzzleteile ineinander.
    Darum hatte der Fernsehmann die Verbindung zwischen Hannah und Merz auf der Stelle herstellen können: Hannahs eigener Ehemann hatte in der Sendung angerufen.
    Darum war es vermutlich auch bei dem Streit zwischen Hannah und Dennis gegangen, der sich inzwischen angeblich in Wohlgefallen aufgelöst hatte.
    Wäre Dennis Friedrichs einer seiner Mandanten gewesen, hätte Merz ihm in diesem Moment in aller Verbindlichkeit mitgeteilt, dass er sich einen anderen Anwalt suchen durfte.
    Das hatte weniger mit Wut zu tun, mit persönlicher Kränkung oder irgendeiner anderen unkontrollierten Emotion. Nein, einem Mandanten, der ihn nicht ins Vertrauen zog, konnte Joachim Merz schlicht nicht helfen. Auch ihm, dem eigenen Anwalt, mussten die Klienten ihre dunkelsten Geheimnisse anvertrauen.
    Doch Dennis war nicht sein Mandant.
    Die Mandantin, mit der er unausgesprochen einen Vertrag geschlossen hatte, hieß Hannah Friedrichs.
    Wir sehen uns. Das war das Letzte, was er unten an der Schranke zu ihr gesagt hatte.
    Joachim Merz pflegte seine Versprechen zu halten.
    «Tage voller Überraschungen», wiederholte der Moderator murmelnd. Seine Hände legten sich nebeneinander auf den Tisch, bereit für die Live-Sprechstunde.
    ***
    Mietskasernen aus rotem Backstein säumten die Lesserstraße am Rande von Wandsbek.
    Der fahle Sonnenuntergang begann eben aus den Straßen zu weichen, doch die Laternen am Gehweg tauchten die Häuserschlucht in künstliches Licht.
    Albrecht beobachtete die Lage über einen Monitor im Innern des Führungsfahrzeugs, eines umgebauten VW-Busses.
    In verschiedenen Zivilfahrzeugen waren jetzt mehr als zwei Dutzend seiner Beamten in Sichtweite des Objekts versammelt.
    Die Wohnsiedlung schien nahezu menschenleer. Vor einigen Minuten war eine Gruppe männlicher Jugendlicher aus einem der Nachbarhäuser gekommen, hatte die Straße überquert und war sonst wohin verschwunden.
    Jetzt schlich eine alte Dame mit ihrem Hund vorbei, einer dieser speziell für alte Damen entwickelten winzigen Spezialzüchtungen. Der Kontrast zur Statur des Frauchens wirkte bizarr.
    Am Eingang zur Souterrainwohnung rührte sich nichts.
    Zu früh am Abend? Zu spät? Auf St. Pauli ging das Nachtleben um diese Uhrzeit erst richtig los. Doch was hieß das schon? Das Grauen, das in dieser so absolut durchschnittlichen Wohnsiedlung zu Hause war, ließ sich nicht vergleichen mit dem Treiben auf der berühmtesten Amüsiermeile der Welt.
    Waren die Vögel längst ausgeflogen?
    Damit hatten die Beamten rechnen müssen. Seit gestern Abend überboten die Medien einander mit wahnwitzigen Vermutungen über die Gründe für die Aktionen gegen die Firma des Konsuls.
    Das Beunruhigendste war, wie nahe diese Vermutungen der Wahrheit kamen.
    Doch hinter den Fenstern der Wohnung brannte Licht, und mehrfach hatten die Beobachter erkennen können, dass sich dort etwas bewegte.
    Das Zielobjekt war jedenfalls nicht leer. Doch diente es noch immer dem Zweck, den Wienand geschildert hatte?
    Albrecht wollte sich sicher sein, bevor er das Kommando zum Zugriff gab.
    «Chef?»
    Lehmann wies auf einen der anderen Monitore.
    Der Hauptkommissar musste sich einen Moment lang orientieren, sich die Positionen der einzelnen Kameras vergegenwärtigen.
    Der Monitor zeigte ein Haus rechts vom beobachteten Objekt, Richtung Friedrich-Ebert-Damm. Ein Sportwagen war in eine der freien Haltebuchten gebogen. Zwei Männer stiegen aus, die über irgendetwas zu lachen schienen. Einer der beiden gab dem anderen einen Klaps auf die Schulter.
    Zielstrebig gingen sie auf das Nachbargebäude zu, auf den Eingang, von dem Wienand den Ermittlern

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