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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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anzufordern … Auf einmal wurden sie zugänglicher.»
    Die Formulierung drehte Albrecht den Magen um, doch er ließ nicht locker. «Wer befand sich in der Wohnung?»
    «Eine alte Frau», flüsterte Wienand. «Und zwei Männer mit … Sie waren bewaffnet. Einen von ihnen kannten wir. Wegen kleinerer Delikte.»
    «Sein Name?»
    «Kevin Merfeld.»
    «Der andere?»
    «Ich … ich kann mich nicht erinnern. Er …»
    «Können Sie nicht?» Albrecht beugte sich vor. «Oder wollen Sie nicht?»
    «Hauptkommissar, das ist organisiertes Verbrechen! Die kriegen Sie niemals alle! Ist Ihnen klar, was die mit mir machen, wenn ich …»
    «Das hätten Sie sich vielleicht überlegen sollen, bevor Sie getan haben, wovon Sie mir als Nächstes erzählen werden. Für das Protokoll: Der Zeuge weigert sich, den Namen des zweiten Mannes preiszugeben.»
    «Hauptkommissar?» Der Anwalt zupfte sich am Revers seines billigen Sakkos. «Mein Mandant hat ausgesagt, dass er sich an den Namen nicht erinnern kann. In dubio pro reo . Im Zweifel für den Angeklagten. Auch wenn es Ihnen noch so wenig gefällt.»
    Albrecht wechselte einen Blick mit van Straaten, der fast unmerklich nickte.
    «Wer war noch da?», knurrte der Hauptkommissar.
    «Die Prostituierten.»
    «Die Kinder, meinen Sie.»
    «Ich …» Wienand zitterte jetzt so stark, dass er sein Glas, an dem er sich bis zu diesem Moment festgeklammert hatte, abstellen musste. «Ich … Mir war nicht klar, dass sie so jung waren. Wirklich, Sie müssen mir glauben! Ich … Wir … Wir haben natürlich gedacht: Zwangsprostitution. Uns war klar, dass die Mädchen gegen ihren Willen festgehalten wurden. Dass da etwas Illegales stattfindet. Aber ich habe doch nicht geahnt …»
    «Was Sie geahnt oder nicht geahnt haben, kann ich nicht beurteilen», sagte Albrecht kalt. «Ihnen und Ihrem Streifenkollegen war klar, dass im Souterrain dieses Gebäudes fortgesetzt Straftaten stattfinden, und Sie sind nicht eingeschritten. Aufgrund unseres Deals werden Sie persönlich dafür strafrechtlich nicht belangt werden, und das ist weit mehr, als Sie verdienen.»
    «Hauptkommissar?» Diesmal war es van Straaten. Er machte eine Geste mit der rechten Hand, ließ sie knapp über der Tischplatte schweben: nicht übertreiben.
    Ich übertreibe nicht, dachte Albrecht.
    Er war kein Unmensch, selbst wenn er mit Tätern zu tun hatte, die sich ihrerseits Unmenschliches hatten zuschulden kommen lassen.
    Doch Wienand und sein Streifenpartner waren Hamburger Polizisten. Beamte, auf die die Menschen in der Stadt ihr Vertrauen setzten.
    Er konnte nicht anders. Er musste härter über sie urteilen als über gewöhnliche Bürger.
    Und doch hatte der Staatsanwalt recht. Es war unnötig, dem armen Schwein von Strafverteidiger noch eine Vorlage zu liefern.
    Wienand war so oder so am Ende. Als Ex-Polizist, der unter diesen Umständen seinen Posten verloren hatte, würde er von Glück reden können, wenn er einen Job bei der Pflege der städtischen Grünanlagen bekam.
    «So weit zu unserem Deal», sagte Albrecht. «Wie sah Ihr Deal mit den Leuten in der Wohnung aus?»
    Wienand setzte an, versuchte zu sprechen, doch seine Stimme versagte. Beim zweiten Versuch gelang es ihm, das Glas noch einmal an die Lippen zu führen.
    «Wir … Wir haben nichts gemeldet. Dafür hatten wir freien Eintritt. Jederzeit.»
    Albrechts Magen krampfte sich zusammen.
    «Mit anderen Worten: Sie konnten sich nach Belieben an den Kindern vergehen. Richtig?»
    «Ja.»
    «Haben Sie davon Gebrauch gemacht?»
    «Ja», flüsterte Wienand.
    «Geld haben Sie nicht genommen?»
    «Um Himmels willen! Nein!»
    Der Hauptkommissar war sich nicht sicher, ob die Entrüstung echt war. Verglichen mit dem, was der Mann bereits gestanden hatte, wäre ihm ein Bestechungsgeld fast wie eine lässliche Sünde vorgekommen.
    «Haben Sie in dieser Wohnung jemals andere … Kunden angetroffen?», fragte er.
    Wienand nickte ruckartig. «Hin und wieder.»
    «Machen Sie sich darauf gefasst, dass wir Sie für Gegenüberstellungen anfordern werden.»
    Albrecht griff nach einem Umschlag und entnahm ihm zwei Fotos, die er vor dem Mann auf den Tisch legte.
    Lehmann hatte sie für die Fahndung aus einem Imageprospekt von Sieverstedt Import/Export ausgeschnitten.
    «War einer dieser Männer dabei?»
    Wienand warf nur einen kurzen Blick auf die Aufnahmen. «Nein.»
    «Sie wissen, wer diese Männer sind?»
    «Konsul Sieverstedt und der Prokurist.»
    «Ist in dieser Wohnung jemals einer der

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