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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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massiger, größer. Und undeutlicher sichtbar. Das Licht auf dem Flur war verloschen.
    Folkmar.
    «Junge, was hast du gemacht?»
    «Ich wollte ihm nicht weh tun.» Sören hörte sich an, als würde er im nächsten Moment in Tränen ausbrechen. «Hast du die Bilder gesehen, Folkmar? Das ist Helena ! Hast du die Bilder …»
    «Geh raus!», knurrte der Techniker. «Sag Frau von Merkatz Bescheid. Und das Licht bleibt aus!»
    «Aber Marius …»
    «Ich kümmere mich um Marius», brummte Folkmar.
    Der junge Mann zwängte sich an ihm vorbei zur Tür. Im nächsten Moment waren nur noch seine Schritte zu hören, die sich wie auf der Flucht entfernten.
    «Meister?», fragte Folkmar leise. «Kannst du mich hören?»
    Marius gab ein Geräusch von sich, gurgelnd, undeutlich. Ein Geräusch, das ein Ja sein konnte. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er stützte sich schwer auf den Tisch, kaum bei Bewusstsein, und rang mühsam um Atem.
    Mit zusammengekniffenen Augen sah Joachim Merz zwischen dem Moderator und dem Bildschirm hin und her.
    «Gehen diese Bilder über den Sender?», fragte er in Richtung Folkmar.
    «Meister …» Der Techniker blickte auf. «Wie? Ja. Da ist jemand in unser System eingedrungen, aber …»
    Merz’ Augen saugten sich an dem Anblick fest.
    Er wusste nicht, was diese Bilder zu bedeuten hatten.
    Doch sie zeigten Hannah, und sie zeigten sie auf eine entwürdigende, kaum zu ertragende Weise.
    Er wusste nicht, ob Marius mit seiner Einschätzung recht hatte. Wusste nicht, ob Hannah bei Bewusstsein war. Und ob ihr, wenn sie wach war, klar war, dass die Bilder ihres fixierten Körpers in diesem Moment in Hunderttausende von Wohnzimmern übertragen wurden.
    Sicher war er sich nur in einem: Wenn sie wusste, dass diese Bilder gesendet wurden, gab es keinen schlimmeren Albtraum für die Hannah Friedrichs, die er kannte.
    «Schalten Sie das ab!», wandte er sich an Folkmar. «Nehmen Sie uns vom Sender!»
    «Was?» Blinzelnd sah der Techniker zu ihm auf. Die Augen waren das einzig Weiße in seinem dunklen Umriss.
    «Sie müssen die Sendung abbrechen! Sehen Sie nicht, was hier vorgeht? Sofort!»
    «Ich …» Unsicher schaute der Techniker zu Marius.
    Merz konnte nicht erkennen, ob der Moderator nickte. Wie er aussah, hatte er noch immer Mühe, sich auf dem Stuhl zu halten.
    Doch offenbar rang sich Folkmar zu einer Entscheidung durch.
    «Moment», murmelte er.
    Er quetschte sich neben dem Tisch durch und machte sich an der Wand zu schaffen. Merz legte die Stirn in Falten. Dort stand ein Computer, irgendeine Art von technischer Bedieneinheit, die er bis zu diesem Moment nicht wahrgenommen hatte. Folkmar schob sich dahinter und griff in die Tastatur.
    «Moment, ich …»
    «Das würde ich nicht tun.»
    Folkmar fuhr zusammen.
    Die unbekannte Stimme, die Roboterstimme, kam aus den Monitorboxen, die den Sendeton wiedergaben.
    Er kann uns hören!, fuhr Merz durch den Kopf.
    Er biss die Zähne zusammen. Der Unbekannte hörte sie, doch das durfte keinen Unterschied machen. Um Hannahs willen mussten sie dieses Spiel abbrechen.
    «Das würde ich nicht tun», wiederholte die Stimme. Kalt, blechern.
    Keinerlei Modulation in dieser Stimme. Wie eine Maschine.
    «Ich zeige euch diese Bilder, weil ich ihr eine Chance geben möchte. Eine Chance, Marius doch noch ihre Seele zu öffnen. Falls ihr die Übertragung beendet, bin ich gezwungen, diesen Eingriff selbst vorzunehmen. Auf meine Weise.»
    ***
    Jörg Albrecht umklammerte das Smartphone mit dem winzigen Display mit beiden Händen.
    Lehmann hatte ihm das Gerät gereicht.
    Lehmann, der jetzt am Steuer saß und sämtliche Geschwindigkeitsbeschränkungen brach, während sie durch die nächtliche Hansestadt in Richtung Autobahn rasten.
    Blaulicht und Martinshorn waren eingeschaltet.
    Albrecht starrte auf das Bild.
    Es veränderte sich nicht.
    Alles, was zu hören war, waren Stimmen, die unterdrückt hin und her murmelten.
    Männerstimmen, einige von ihnen kannte Albrecht.
    Marius, der bisher nur wenige, gepresste Silben von sich gegeben hatte.
    Friedrichs’ Ehemann.
    Und Joachim Merz.
    Albrecht hatte keine Ahnung, was die verfluchte Beulenpest von einem Anwalt mit der ganzen Sache zu tun hatte. Doch gleichzeitig erkannte er, wie richtig seine Entscheidung gewesen war, Hannah Friedrichs wegen Merz’ Verwicklung von dem Fall abzuziehen.
    Wie richtig – und wie verhängnisvoll.
    Er hatte seine Ermittlung und gleichzeitig Hannah Friedrichs schützen wollen, hatte ihr

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