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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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angesehen, so, weit man da noch was sehen konnte mitten in der Nacht. Besonders offenbar das Bassin.»
    «Wann war das?» Albrecht war elektrisiert.
    «Am Freitag, hat einer der beiden gesagt. Der andere war sich nicht sicher.»
    «Aber nicht gestern?»
    «Nein.» Lehmann schüttelte den Kopf. «Aber das muss ja nichts bedeuten. Schließlich hat gestern auch niemand gesehen, wie Falk Sieverstedt in das Becken gekommen ist.»
    «Sagen wir eher, niemand will es gesehen haben», murmelte Albrecht. «Haben Sie eine Beschreibung des Mannes?»
    Lehmann zögerte. Ein Blickwechsel mit Seydlbacher.
    «Red scho’!» Gebrummt.
    Lehmann holte Luft. «Offenbar hatte er ungefähr Alois’ Statur. Das war der Grund, aus dem einer unserer Zeugen ihn sich näher ansehen wollte. Und gleichzeitig auch der Grund, warum er sich mit uns auf ein Gespräch eingelassen hat. Das ist wohl sein persönliches, na ja, Beuteschema.»
    «Der hod an Huad aufghabt.»
    «Ja, er hatte wohl eine Mütze auf. Also der Verdächtige jetzt. Eine Baseballkappe.»
    «Und?» Albrecht beugte sich vor. «Weiter!»
    Ein hilfloses Schulterzucken. «Es war dunkel. Vergessen Sie nicht, dass sie die Laternen gestern nur unseretwegen eingeschaltet haben. Einer der Zeugen sagt, er hatte möglicherweise einen Bart. Der andere sagt, nein, auf keinen Fall. Tut mir leid.»
    Albrecht stieß den Atem aus.
    «Ein Dicker mit Hut», murmelte er. «Ein Dicker mit Hut, den kein Mensch zuvor gesehen hat, besichtigt das Becken, in dem zwei Tage später ein Toter liegt.»
    «Vielleicht wollte er prüfen, ob es tief genug zum Ertrinken ist?»
    «Bei einem derart verschnürten Opfer hätte schon eine Badewanne ausgereicht.» Albrecht schüttelte energisch den Kopf. «Worüber sich ein Täter, der so vorausschauend plant, dass er den zukünftigen Tatort im Vorfeld in Augenschein nimmt, mit Sicherheit bewusst war. Trotzdem war er hier, wenn er unser Mann ist. Was hat er gesucht? Gesellschaft offenbar nicht.»
    «Vielleicht war’s einfach jemand, der nicht wusste, dass er sich ins Gebüsch schlagen muss», schlug Lehmann vor. «Oder er hat’s mit der Angst bekommen, als er gesehen hat, was für Typen da verschwinden. Einer unserer Zeugen meinte, das kommt immer wieder vor. Die haben irgendwo im Internet gelesen, dass es hier so was gibt, aber wenn sie’s dann mit eigenen Augen sehen …»
    Albrechts Blick ging zu dem rötlichen Schimmer über dem Dahliengarten.
    «Genau das dürfte es sein», murmelte er. «Er wollte es mit eigenen Augen sehen. Der Zusammenhang musste sofort deutlich werden, das war ihm wichtig. Wenn der Körper an diesem Ort gefunden wurde, sollte auf der Stelle der Eindruck entstehen, den die Medien dann auch erfolgreich vermittelt haben.»
    Lehmann schluckte. «Sie meinen, das, was heute Abend passiert ist, hatte er ganz genauso geplant?»
    Albrecht schüttelte den Kopf. Noch eine Theorie. Doch konnte sie sämtliche Dimensionen des Falls erklären?
    Das Opfer war in der Öffentlichkeit bekannt gewesen. Bekannt und leidlich beliebt. Doch wenn es dem Täter darum gegangen war, den Mob auf die Szene im Volkspark zu hetzen, warum dann eine Tatmethode wählen, bei der es offensichtlich war, dass die Vorbereitung, die Fesselung, an einem anderen Ort vor sich gegangen sein musste?
    Albrecht ließ die Schultern sinken.
    «Sprechen Sie mit dem Einsatzleiter», sagte er. «Besorgen Sie uns sämtliche Personalien, die heute Abend aufgenommen wurden. Von beiden Fraktionen.»
    ***
    «Ich begrüße euch, meine Freunde!»
    Das rote Licht unter dem Tisch war erloschen.
    Unmittelbar daneben leuchtete jetzt ein grünes.
    Mir war schlecht.
    Weniger, weil ich mich innerhalb von zwei Minuten von einer ermittelnden Beamtin in den Stargast verwandelt hatte.
    Ich hatte Marius meine Bedingungen unmissverständlich klargemacht, und er war ohne Zögern auf sie eingegangen:
    Ich würde meinen Stuhl nicht verlassen; die Kamera würde mich nicht in den Blick bekommen. Und mein Name blieb aus dem Spiel, wie bei Marius’ fernmündlichen Freunden auch. Ebenso der Name Falk Sieverstedt.
    Wenn ich Marius unter vier Augen die Identität seines Anrufers mit dem Sohn der Konsulsfamilie bestätigt hatte, war das eine Sache. Schließlich wollte ich Auskünfte von ihm.
    Doch wenn ich das vor laufenden Kameras wiederholte, konnte ich auch gleich meinen Dienstausweis in den Briefkasten werfen – per Einschreiben an Isolde Lorentz.
    Ob es mir selbst gelang, den Mund über Details unserer Ermittlung zu

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