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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Sina Dewies und ihren Kollegen», brummte Albrecht.
    Die Sanitäterin fixierte den Verband. «Können Sie die Hand noch bewegen?», wandte sie sich an Albrechts Mitarbeiter.
    Zögerlich schloss Lehmann die Finger zur Faust, öffnete sie dann wieder. «Das geht.» Er griff mit der gesunden Hand zu und bog die bandagierten Finger herzhaft nach hinten. «Wenn ich so mache, tut’s allerdings weh.»
    «Dann sollten Sie in nächster Zeit nicht zu häufig so machen», schlug Albrecht vor.
    Die Sanitäterin warf Lehmann einen letzten, fragenden Blick zu. Der Hauptkommissar hatte den Eindruck, als ob die Lippen des jungen Beamten lautlos die Worte Wir telefonieren! formten.
    «Was konnten Sie beide herausfinden, bevor die Irren aufgetaucht sind?», fragte er, als die Frau sich ein Stück entfernt um den nächsten Verletzten kümmerte.
    Lehmann warf einen fragenden Blick zu Seydlbacher.
    «Jessas!» Ein tiefer Schluck von der dampfenden Brühe. «Du hast gfrogt. Nu red du auch.»
    Der jüngere Beamte nickte und schien sich einen Moment zu besinnen.
    «Es war eine Menge los heute Abend», murmelte er. «Also noch nicht in der Art wie jetzt, aber eben viele von diesen … Leuten, die nachts hier unterwegs sind. War allerdings nicht einfach, mit denen ins Gespräch zu kommen. Alois hätten sie wohl eher …»
    Eine farbenfrohe bayerische Bemerkung folgte, deren Sinn Albrecht nicht zu deuten wusste.
    Lehmann schüttelte den Kopf. «Fehlanzeige», sagte er. «Was Falk Sieverstedt betrifft. Anscheinend ist er vor der Sache gestern tatsächlich niemals hier gewesen. Wie ich das verstanden habe, na ja … Wenn er hier gewesen wäre, hätte er sich jedenfalls nicht über mangelndes Interesse beklagen können. Wenn Sie verstehen, was ich meine?»
    Albrecht brummte bestätigend. «Und der weiße Kastenwagen?»
    «Genau dasselbe. Anscheinend gibt es eine Menge Stammkundschaft hier. Wussten Sie, dass man das zum Teil schon an den Autonummern erkennt, wer dazugehört und was der ganz genau hier sucht? Da gibt es bestimmte Abkürzungen, aus denen man …»
    «V. E. E.»
    «Was?» Ein verständnisloses Blinzeln.
    « Vor Erläuterung erledigt. In Abwandlung einer unserer Abkürzungen. Es gibt Dinge, von denen ich gar nichts wissen will, Hauptmeister Lehmann.»
    Albrecht hob Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel, begann zu massieren.
    Bei jedem Delikt mit unbekanntem Täter gab es mindestens zwei Punkte, an denen die Ermittler ansetzen konnten, um sich den langen, gewundenen Pfad zum Wer? und Warum? freizukämpfen: die Person des Opfers und die Tatumstände selbst.
    Aber es war wie verhext. In diesem Fall schienen die Spuren von beiden Punkten aus unmittelbar in ein großes, unfassbares Nichts zu führen.
    «Mit anderen Worten: Sie haben also nichts herausfinden können», murmelte er.
    Schweigen. Lehmann knabberte an seiner Unterlippe.
    Albrecht ließ die Hand sinken.
    Dem jungen Beamten stand nur eine äußerst überschaubare mimische Palette zur Verfügung.
    «Sie haben etwas anderes erfahren», stellte der Hauptkommissar fest.
    Heftiges Blinzeln. «Wie haben Sie …»
    «A Lurer.» Seydlbacher setzte seinen Becher ab und tupfte sich mit dem Ärmel seines Trachtenhemds über den Mund. Ein Nicken zu Lehmann. «Nu red scho’!»
    «Ja.» Der jüngere Mann betrachtete seinen Verband, als hätte er sich dort Notizen gemacht. «Da war eine Sache, die wir gleich von zwei unterschiedlichen Zeugen gehört haben. Ich glaub zwar nicht, dass die das bei einer offiziellen Vernehmung wiederholen würden. Wahrscheinlich würden sie sagen, sie wären überhaupt nicht hier gewesen … Aber das ist ja erstmal egal.»
    «Das ist es nicht», brummte Albrecht. «Jedenfalls nicht, wenn im Prozess jemand vom Schlage Joachim Merz oder Balduin von Wenden in der Verteidigung sitzt. Die kleinste Ungereimtheit, wie wir an unsere Informationen gelangt sind, und der Täter geht als freier Mann nach Hause. Welche Informationen haben wir?»
    «Ein Mann», sagte Lehmann. «Wie er hergekommen ist, konnte uns niemand sagen, ob zu Fuß oder mit dem Wagen. Und wie er wieder verschwunden ist. Aber offenbar hatte ihn bis dahin niemand hier gesehen. Und seitdem auch nie wieder.»
    «A Lurer», bestätigte Seydlbacher. «A Spanner.»
    Lehmann nickte. «Die gehören hier wohl dazu. Gucken den anderen einfach nur zu. Aber dazu müssen sie normalerweise tiefer in den Park gehen, ins Dickicht. Da scheint das meiste zu laufen. Dieser hier hat sich nur den Dahliengarten

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