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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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marschierten im Takt von Militärmusik über den Exerzierplatz. Andere, etwas weiter abseits– blauer Trainingsanzug, weißes T-Shirt–, liefen im Eilschritt die Treppen hinauf, Dringlichkeit und Angst in den Augen. Die Neuzugänge…
    Ihr Durchhaltevermögen war erschreckend. Diese Waffenbrüder mit den kahl rasierten Schädeln und den stählernen Blicken waren keine dreißig Jahre alt und doch bereit, für die Trikolore zu sterben, hier, jetzt.
    Sharkos Aufmerksamkeit wurde von einem eingeschossigen Gebäude angezogen mit dem Schild DCILE , Division Communication et Information. Er legte einen Schritt zu, um auf der Höhe seines Begleiters zu bleiben.
    » Sagen Sie… Was genau macht man in der DCILE ?«
    » Das ist eine PR -Abteilung, die alle möglichen Informationsanfragen beantwortet und Reportagen organisiert. Das Büro sorgt für die Werbung der Legion überall in Frankreich und im Ausland.«
    » Verfügen Sie auch über eine Videoabteilung? Regie und Schnitt von Filmen für die Armee?«
    » Ja. Reportagen, Werbefilme, Gedenkfeiern.«
    » Und kümmern sich die Legionäre selbst darum?«
    » Nein, das obliegt dem Führungsstab. Offiziere, Unteroffiziere, vorwiegend den Landstreitkräften. Weitere Fragen?«
    » Nein, danke.«
    Sharko dachte an die Mörder des Filmrestaurators Claude Poignet. Einer der beiden war ein Militär und Cineast, und er verbarg sich, die Füße in seinen Rangers, in einem der großen Häuser hier. Das passte alles immer besser zusammen.
    Sie kamen zu den Gebäuden des ersten Regiments mit dem Sitz des Oberkommandos und somit auch des Chefs des Offizierskorps. Die höchste Autorität. Sharko hatte eine trockene Kehle und feuchte Hände. Er hätte weit weniger Angst gehabt, einem blutrünstigen Mörder gegenüberzutreten als einem hochdekorierten Colonel, der einen Teil seines Lebens in den Dienst seines Landes gestellt hatte. Der Ermittler hatte enormen Respekt für diese Offiziere und ihre Opferbereitschaft.
    Sie liefen durch Gänge, die mit Teppichboden ausgelegt waren. Der Soldat klopfte dreimal und stand dann vor der geschlossenen Tür stramm.
    » Rühren! Eintreten!«
    Nachdem er Sharko hineingeführt hatte, machte der Leutnant kehrt und ließ ihn allein vor dem Schreibtisch des Oberst zurück, der dabei war, verschiedene Schreiben abzuzeichnen. Der Kommissar vermutete, dass der Oberst in etwa sein Alter hatte; er hatte auch eine ähnliche Statur, vielleicht ein paar Zentimeter größer, dafür aber ohne Bauchansatz. Der perfekte graue Bürstenschnitt betonte noch das Kantige seines Gesichts. An seiner dunklen Uniform stand auf einem kleinen Schild mit roten Lettern » Colonel Chastel«.
    » Bitte gedulden Sie sich noch einen Moment.«
    Der hohe Offizier blickte mit seinen kalten blauen Augen auf und fuhr unbeeindruckt mit seiner Arbeit fort. Sharko dachte nach. Wenn der Oberst in die Sache verwickelt war, wenn er die Nachrichten hinsichtlich der Entdeckung der Leichen von Gravenchon verfolgt hatte, dann kannte er zwangsläufig sein, Sharkos, Gesicht und seine Identität. Hatte er sich nach dem Anruf des wachhabenden Gefreiten auf diesen Besuch vorbereitet? Oder hatte er ihn ganz einfach nicht erkannt?
    Während Chastel die Briefe unterschrieb, sah sich Sharko in dem Büro um. Die sieben Prinzipien des Ehrenkodex der Legionäre prangten über der großen Fensterfront, die auf den Exerzierplatz führte. An den Wänden hingen unzählige Gedenkplaketten und Fotos, auf denen der Oberst in verschiedenen Altersstufen zu sehen war, allein oder mit seinem Regiment. Die ockerfarbene Erde und der Staub von Afghanistan, die zerbombten Häuser von Beirut, der dichte Dschungel Amazoniens… Eine dumpfe Gewalt ging von diesen erschöpften Gesichtszügen, von diesen Fingern am Abzug der Sturmgewehre aus. Die Fotografien zeigten letzten Endes nichts anderes als Krieg, Konfrontation, Tod und mittendrin Männer, die überzeugt davon waren, dorthin zu gehören.
    Der Oberst legte die Blätter auf einen Stapel, den er an den Rand seines tadellos aufgeräumten Schreibtischs schob. Nirgendwo ein weiterer Stuhl. Hier war man es gewohnt strammzustehen.
    » Ich trauere noch den Jahren nach, als man nichts von diesem Schreibkram wusste. Darf ich Ihre Papiere sehen?«
    » Selbstverständlich.«
    Sharko zeigte ihm seinen Dienstausweis. Der Offizier prüfte ihn genau, bevor er ihn zurückreichte. Seine Finger waren dick, die Nägel gepflegt. Wie Sharko selbst saß er schon lange in einem Büro.
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