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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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ein Maximum an versteckten Bildern einarbeiten.
    » Nun stellen Sie sich bitte einmal Folgendes vor«, fuhr Beckers fort. » Wir haben also einen Filmprojektor mit Filter und großer Helligkeit, um die unsichtbaren Bilder erkennen zu können.«
    Mit einem Mausklick öffnete er ein Fenster und gab die entsprechenden Werte ein.
    » Nehmen wir einmal an, Sie stellen die Umlaufblende des Projektors auf fünf Bilder pro Sekunde ein– das war bei den meisten alten Apparaten möglich–, während die Filmrolle auf fünfzig Bildern pro Sekunde abgespielt wird. Das bedeutet, dass nur die Bilder, die Sie interessieren, auf die Leinwand projiziert werden. Also jene, die vorher durch die Umlaufblende verborgen waren.«
    Beckers erhob sich und schaltete das Licht aus. Nur die Monitore mit den verschiedenen Schnitten des Gehirns leuchteten noch.
    » Die Vorführung wird ruckartig sein, da der Film auf fünf Bildern pro Sekunde abgespielt wird, während wir richtige Bewegung erst bei zehn bis zwölf Bildern wahrnehmen. Aber das ist ausreichend, um«– seine Stimme wurde tonlos– » um zu verstehen. Ich glaube, Ihr Mann hat lange vor allen anderen die Funktionsweise des Gehirns begriffen.«
    Er legte die Hand auf die Maus, sah seine Besucher an und sagte ernsthaft:
    » Wenn Sie irgendwann herausfinden, was all das zu bedeuten hat, vergessen Sie bitte nicht, mich zu informieren. Ich möchte diese Bilder nicht ohne Erklärung bis an mein Lebensende im Kopf behalten.«
    Der Film lief an.

Kapitel 24
    Mühsam erwachte Sharko aus unruhigem Schlaf, als einer der dreitausend Muezzins von Kairo die Gläubigen zum Frühgebet rief. Die kräftige, geheimnisvolle Stimme schien wie ein Orakel direkt vom Himmel herabzukommen. Der Hauptkommissar erinnerte sich an die vielen Lautsprecher, die überall auf den Straßen installiert waren. Noch vor Sonnenaufgang vibrierte die ganze Stadt unter der Lehre des Korans.
    Sharko streckte sich, er hatte Rückenschmerzen. Vermutlich eine Verschleißerscheinung, hatte ihm vor einiger Zeit ein Arzt gesagt. Verdammt noch mal, er wurde wirklich alt, und ein paar Stunden zusammengekrümmt in der Badewanne zu schlafen, das war alles andere als angemessen. Ganz zu schweigen von den Mückenstichen, die derart juckten, dass er seine Haut am liebsten mit dem Messer abgeschält hätte. Er rieb seinen ganzen Körper mit einer dicken Schicht beruhigender Creme ein und seufzte erleichtert auf.
    Dann schluckte er sein Zyprexa, das in einer so heißen und anstrengenden Stadt jedoch kaum etwas ausrichten konnte, und packte seine Tasche. Das Flugzeug nach Paris ging um siebzehn Uhr. Noch gar nicht richtig angekommen und schon wieder fort. Aber er hatte es eilig, in die Pariser » Kühle« mit ihren achtundzwanzig, neunundzwanzig Grad einzutauchen.
    Nachdem er sich an der Ecke einige Falafel gekauft hatte, hielt Sharko das erstbeste Taxi an, um sich zur Saladin Zitadelle fahren zu lassen.
    Der Wagen der Marke Nasr setzte ihn eine Viertelstunde später vor der eindrucksvollen Festung, die über der Altstadt thront, ab. Die ersten Sonnenstrahlen ließen in der Ferne die Ebene um Heliopolis erglühen. Dahinter erhob sich die Mokattam-Hügelkette, an deren Fuß sich die mystische Stadt der Toten erstreckte. Während er seine Falafel aß, genoss Sharko den Ausblick. Die Gräber, in denen die Kalifen und Sultane der ägyptischen Dynastien seit Jahrtausenden ruhten, nahmen die Farben der Morgendämmerung an. Heute hatten sich die Ärmsten der Armen hier eingerichtet. Nachdem Sharko unter einem der Minarette Platz genommen hatte, wurde ihm plötzlich bewusst, durch welch tiefe Kluft die Geschichte des Landes geteilt wurde: auf der einen Seite die majestätische, erhabene Vergangenheit mit ihren Pharaonen, Moscheen und Madrasa, auf der anderen die wesentlich weniger glanzvolle Zukunft, bestimmt von Armut und Chaos einer viel zu schnell wachsenden Welt.
    Auf einem kleinen Weg näherte sich ein Auto. Sharko lief Atef entgegen, der ausstieg und den Kofferraum seines Geländewagens öffnete. Die beiden Männer begrüßten einander.
    » Ist Ihnen jemand gefolgt?«, fragte der Araber.
    » Was glauben Sie?«
    Atefs Outfit erinnerte an das eines Forschungsreisenden: weites khakifarbenes Hemd, dazu passende Hose mit großen Taschen und Wanderstiefel. Sharko hatte sich eher für eine touristische Note entschieden: Bermudas, Bootsschuhe und sandfarbenes Hemd.
    » Ich habe Neuigkeiten«, sagte Atef. » Wir fahren ins Viertel der Müllsammler.

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