Öl!
Dad, denn das sei Bunnys Bohrloch, und Bunny verwandle sich grad in einen kleinen Sozialreformer und gedenke seine Arbeiter mit Vorgras -Pastete 27 zu füttern. Statt einem langen Schlafraum mit Pritschen wollte er kleine Nischen mit jeweils einem Fenster und zwei Betten übereinander, eins für den Mann von der Tagschicht, eins für den von der Nachtschicht. Es sollte Duschen geben und zusätzlich zu Speisesaal, Küche und Vorratskammer noch einen hübschen Aufenthaltsraum mit Grammofon, Zeitschriften und Büchern. Das war Bunnys Lieblingsidee, er wünschte sich eine richtig kultivierte Bohrmannschaft.
Dad und Bunny machten einen Ausflug nach Roseville, um für ihr eigenes Häuschen, das nun fertig war, Möbel und dergleichen zu kaufen. Dad nahm sich auch eine druckfrische Ausgabe des «Eagle» mit, schlug sie auf und brach in brüllendes Gelächter aus. Das hatte Bunny noch nie erlebt. Als er einen flüchtigen Blick hineinwarf, stand da auf der Titelseite eine Geschichte über einen gewissen Adonijah Prescott, einen Rancher, der an der Rutsche zwischen Paradise und Roseville wohnte. Etwa vor drei Monaten hatte sich sein Wagen überschlagen, und er hatte sich das Schlüsselbein gebrochen. Nun verklagte er den Bezirk auf fünfzehntausend Dollar Schadenersatz, und nicht genug damit: Auch die einzelnen Mitglieder des Bezirksverwaltungsrats, die die Straße in solch lebensgefährlichem Zustand gelassen hatten, verklagte er wegen Pflichtverletzung! In einem zweispaltigen Leitartikel wurde der furchtbare Zustand obiger Straße erörtert. In der Nähe gebe es Mineralquellen, und man habe früher schon einmal daran gedacht, sie nutzbar zu machen, das Projekt aber wegen fehlender Transportmöglichkeiten fallen lassen. Nun täten sich Entwicklungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Erdöl auf, aber auch die seien wegen der schlechten Straßen in Gefahr, und so bleibe San Elido einer der rückständigsten Bezirke im Staat. Der «Eagle» berichtete, ein sozial gesinnter Rancher, Mr Joe Limacher, lasse zurzeit eine Petition herumgehen, worin er die sofortige Ausbesserung der Straße entlang der Rutsche fordere; es sei zu hoffen, dass sich alle Bürger und Steuerzahler eintrügen.
Am nächsten Tag kam Mr Limacher in einem rostigen Ford daher und bat Dad zu unterschreiben. Dad machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte, das würde ihn verdammt viel Steuern kosten. Der sozial gesinnte Mr Limacher – der bei Jake Coffey drei Dollar am Tag verdiente – stritt ein Weilchen mit Dad, und schließlich sagte Dad, na gut, seine Nachbarn sollten ihn nicht für einen Geizkragen halten, deshalb unterschreibe er wie die anderen auch. Vier Tage danach hieß es, der Bezirksverwaltungsrat habe eine Sondersitzung abgehalten und für eine sofortige Instandsetzung der Rutschen-Strecke gestimmt, und schon zwei Tage später kam die Planierkolonne, riesige Pferdegespanne mit schweren Pflügen – wer hätte gedacht, dass es im Bezirk so viele gab, es waren bestimmt zwanzig auf diesen zwei Meilen! Sie rissen den Boden auf, Männer mit Stemmeisen rollten die großen Steinbrocken zur Seite, weitere Gespanne mit Schürfwagen schoben die Erde hierhin und dorthin, und bald sah das Ganze aus wie ein Highway. Beginnend bei Paradise, schütteten große Lastwagen, die ihre Ladefläche schrägstellen konnten, zahllose Fuhren Schotter aus. Es gab Maschinen, die dieses Material einebneten, und große Dampfwalzen, die es platt walzten – also wirklich, es war fantastisch, was Dads Geld alles ausrichten konnte!
Das bestellte Bauholz für die Schlafbaracke kam in kleinen Teillieferungen, und Paul arbeitete mit einem halben Dutzend Männern aus der Gegend. Er hatte sie selbst eingestellt, per Telefon von Paradise aus, und falls einer von ihnen es demütigend fand, unter einem neunzehnjährigen Chef zu arbeiten, so verflogen seine Bedenken jeden Samstagmittag um halb eins angesichts von Dads Scheck über zweiundzwanzig Dollar. Selbst der alte Mr Watkins, Pauls Vater, war von diesem steilen Aufstieg seines schwarzen Schafs beeindruckt und sprach fürderhin nicht mehr von Höll und Schwefel. Schließlich fand all dies Treiben auf seiner Ranch statt, die Zimmermannshämmer klopften den ganzen Tag, am oberen Ende des Arroyos sprudelte ein tiefer Brunnen, und eine Kolonne aus Arbeitern und Pferden baute eine Straße zur Bohrstelle. Der Familie Watkins kam es vor, als sei plötzlich der ganze Bezirk auf ihre Ranch gezogen. Und das bedeutete vor Ort Höchstpreise für
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