Öl!
bewies ihr, dass er genauso viel taugte wie ein Bankkaufmann aus der Stadt. Und Dads Misstrauen gegen Frauen, seine fixe Idee, dass sie alle versuchten, ihm sein Geld wegzunehmen! Und dass er all seine Hoffnungen auf Bunny setzte, der glücklich sein sollte, alle Tugenden seines Vaters und keinen seiner Fehler haben und seinem Leben eine Bedeutung und Rechtfertigung geben würde, die Dad in dem seinen nicht fand! Wenn Bunny darüber nachdachte, stieg eine Woge von Liebe in ihm auf; dann legte er Dad den Arm um die Schultern und sagte, sein Vater arbeite zu viel; er, Bunny, müsse bald erwachsen werden, damit er ihm ein wenig von seiner Last abnehmen könne.
Sehr zaghaft wagte er es, das Gespräch auf die Schulden seiner Mutter zu bringen und auf ihre Bitte, die Unterhaltszahlungen für sie zu erhöhen. Und so bekam er zu hören, was sein Vater über seine Mutter dachte. Es habe überhaupt keinen Sinn, ihr Geld zu geben, sagte Dad. Sie sei die Sorte Mensch, die nie mit ihrem Geld auskomme, sondern immer Schulden habe und unzufrieden sei. Das sei keine Knickrigkeit von ihm, auch nicht der Wunsch, sie zu bestrafen; sie habe genug Geld, um das Leben zu führen, das sie sich eingehandelt habe, als sie ihn heiratete. Das sei seine Vorstellung von Gerechtigkeit. Sie habe mit seinem späteren Erfolg nichts zu schaffen und folglich keinen Anspruch auf dessen Früchte. Wenn sie erst einmal rausfinde, wie sie Bunny Geld abknöpfen könne, würde sie ihm das Leben zur Hölle machen, deshalb sei Dad so unbeugsam. Die Kaufleute konnten seine Mutter verklagen, aber sie kriegten nix, also würden sie am Ende lernen, ihr keinen Kredit zu geben, und das sei das Beste für sie. Das sei ein peinliches Thema, aber es werde Zeit, dass Bunny das kapiere und begreife, dass Frauen, die einem an den Geldbeutel wollten, auch nicht vor einer Heirat zurückschreckten!
Bunny sprach es nicht aus, aber er fand, dass Dad ein wenig zu schwarz sah, was die eine Hälfte der Menschheit betraf. Bunny wusste, dass es Frauen gab, die anders waren, denn er hatte eine gefunden, Rosie Taintor, die nun schon seit einem Jahr oder länger seine Liebste war. Rosie versuchte ihn immer davon abzuhalten, Geld für sie auszugeben; sie selbst habe kein Geld, und das sei doch dann nicht fair. Sie würde in seinem Auto mitfahren, aber das sei auch alles. Sie war so sanftmütig und so gut, und Bunny war gar nicht glücklich über das, was ihrer Romanze widerfuhr. Aber es gelang ihm einfach nicht, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen: Er begann sich zu langweilen! Sie hatten die englischen Stiche aus dem achtzehnten Jahrhundert betrachtet, bis sie sie in- und auswendig kannten, und Rosies Kommentar zu allem war immer noch derselbe: «Wundervoll»! Bunny war zu neuen Themen vorgedrungen, wünschte sich neue Kommentare und konnte sich diesen Wunsch nicht verkneifen, mochte er ihm noch so grausam erscheinen. Deshalb fuhr er nicht mehr so oft mit Rosie spazieren, und ein paarmal war er sogar mit einem anderen Mädchen zum Tanzen gegangen. Die kleine Rosie war sanftmütig und zurückhaltend wie immer und weinte nicht, zumindest nicht in seiner Gegenwart. Bunny war tief gerührt, aber wie alle männlichen Geschöpfe erleichterte es ihn ungemein, wenn eine alte Liebe schmerzlos und ohne großes Tamtam endete. Ohne es recht zu merken, bereitete er sich darauf vor, sich in ein anderes Mädchen zu verlieben.
5
Die neue Straße war fertig, auch die Schlafbaracke war fertig und bezogen, Dads Zimmerermeister war gekommen, und Paul arbeitete mit ihm am Bohrturm. Dann kam die Lastwagenflotte mit dem Bohrzeug; es wurde aufgebaut, und Paul half auch hier. Bunny war in der Schule und verpasste den ganzen Spaß, aber der Vorarbeiter erstattete Dad nahezu täglich Bericht, und Dad gab die Nachrichten zur Abendessenszeit an Bunny weiter. Sie lagen im Rennen hinter Excelsior Pete zurück, die bereits angebohrt hatten, da sie ja wegen ihrer Straße von Anfang an einen Vorsprung gehabt hatten, aber Dad sagte, «keine Sorge, bis auf den Grund dieser Bohrlöcher ist es noch ein langer Weg».
Und dann kam Bunnys große Stunde. Es war zufällig ein Freitag, und er ließ sich vom Unterricht freistellen. Solch einen Entschuldigungsgrund hatte ein Junge nicht oft – dass eine Aufschlussbohrung nach ihm benannt wurde und er hinfahren, einen Hebel umlegen und die Bohranlage in Betrieb nehmen musste! Sie brachen frühmorgens auf und kamen im Lauf des Nachmittags an, und wie stolz waren sie,
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