Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
Vom Netzwerk:
von einem Dollar sowie weitere Güter und geldwerte Leistungen erhalten habe, wofür Mr Coffey als Gegenleistung mit fünf Prozent am Nettogewinn einer Bohrung mit der Bezeichnung «Ross Junior Paradise Nr. 1» beteiligt werde, welche auf der Abel-Watkins-Ranch bei Paradise durchgeführt werde. Aber es gelte als fest vereinbart und abgemacht, dass besagtes Bohrloch erst dann gebohrt werde, wenn eine solide, befestigte Straße von der Main Street in Paradise bis zum Tor der Abel-Watkins-Ranch fertiggestellt sei, und falls besagte Straße nicht binnen sechzig Tagen fertiggestellt sei, sei besagter J. Arnold Ross weder verpflichtet, besagte Bohrung niederzubringen, noch besagtem Jacob Coffey den besagten einen Dollar sowie die weiteren Güter und geldwerten Leistungen zurückzuerstatten. Dad händigte dies besagtem Jacob Coffey aus, lächelte und sagte, es werde hoffentlich nicht in die Fänge des «Wachhunds» geraten.
    Mr Coffey lächelte ebenfalls, legte Bunny die Hand auf die Schulter und hoffte seinerseits, dieser junge Mann werde nicht den Fehler begehen, die Sache weiterzuerzählen, aber Dad entgegnete, Bunny erlerne das Ölgeschäft, und seine erste Lektion sei die gewesen, niemals über die Geschäfte seines Vaters zu reden.
    Sie schüttelten sich die Hände, dann stiegen die beiden ins Auto, und Bunny rief: «Aber Dad, ich dachte, du bist ein Demokrat!»
    Dad lachte und sagte, er entscheide ja nicht über die Zollgebühren für Hyperchlorid oder die Unabhängigkeit der Philippinen, er wolle nur eine Straße zur Watkins-Ranch.
    Bunny sagte: «Eins verstehe ich nicht: Wie kann Mr Coffey da etwas ausrichten, wenn er gar kein Amt hat?»
    Dad erwiderte, genau aus diesem Grund vermieden es die wirklich wichtigen Leute in der Regel, ein Amt zu bekleiden, denn so behielten sie die Freiheit, Geschäfte zu machen. Mr Carey konnte ins Gefängnis gesteckt werden, wenn man ihm nachwies, dass er von Dad Geld angenommen hatte, aber Coffey würde nix passieren, er war nur der «Boss». Amtsinhaber seien entweder arme Teufel, die sich mit einem fünftklassigen Gehalt zufriedengeben müssten, oder sie würden von Eitelkeit getrieben, hielten gern Reden, ließen sich beklatschen und freuten sich, wenn sie ihr Bild in der Zeitung sähen. Ein Bild von Jake Coffey würde man nie in der Zeitung sehen, der verrichte seine Arbeit hinten im Büro, nicht im Rampenlicht.
    Natürlich musste Bunny daran denken, was er in Staatsbürgerkunde gelernt hatte, und fragte, ob Regierungsgeschäfte immer so abliefen. Dad antwortete, in etwa sei es überall das Gleiche, vom Bezirk über den Bundesstaat bis zur nationalen Regierung. Im Grunde sei es nicht so schlimm, wie es aussehe, es sei nur die natürliche Folge der Handlungsunfähigkeit großer Menschenmassen. Bombastische Reden über Demokratie seien schön und gut, aber wie sahen denn die Tatsachen aus? Wer waren die Wähler hier im Bezirk San Elido? Doch genau die Schwachköpfe, die in Elis Kirche rumhopsten und -kullerten und in Zungen redeten; wollte etwa jemand behaupten, diese Leute könnten regieren? Und die sollten nun entscheiden, ob Dad eine Straße bekam und bohren durfte? Das konnten sie eindeutig nicht, und Jake Coffey war derjenige, der die Entscheidung für sie traf – der besaß die Willenskraft und Befähigung, die ein Geschäftsmann haben musste und die in unserem amerikanischen System nicht zu kriegen war.
    3
    Die Brunnenbauer machten sich an die Arbeit und auch die Fernmeldetechniker, und Dad meinte, es sei an der Zeit, sich mit den Unterkünften für die Arbeiter zu befassen. Während der Erkundungsarbeiten würden Schlafbaracken reichen; falls sie dann Öl fanden, würden sie für die Arbeiterfamilien ordentliche Hütten bauen. Dad sagte zu Paul, er sei ein Narr, wenn er seine Zeit mit Bohnen und Erdbeeren vergeude, damit bleibe er ein Leben lang arm, er solle lieber Zimmermann werden und hier bauen, später könne er dann lernen, wie man nach Öl bohre. Dad wollte seinen Zimmerer kommen lassen, der sollte berechnen, wie viel Baumaterial man für die Schlafbaracken brauchte, und sich um die Fundamente und Balken kümmern, danach konnte Paul mit Zimmerleuten aus der Umgebung die Arbeit ausführen, und Dad würde ihm fünf Dollar am Tag zahlen, gut und gern fünfmal so viel, wie er mit dem Bewirtschaften dieser alten Ranch verdiente.
    Paul war einverstanden, und eines Abends setzten sie sich hin und zeichneten Pläne. Es sollte ein richtig schönes Gebäude werden, sagte

Weitere Kostenlose Bücher