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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kapitän.
    »Nun macht aus einem Vogelschiß keinen Elefantenhaufen!« sagte Svensson grob und bemühte sich, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. Sein Schmerz wurde immer unerträglicher.
    »Legen Sie sich hin!« sagte Andersen. »Ich habe gesehen, wie Sie mit Wucht gegen das Paneel geprallt sind. Ich werde vorsichtshalber Ihre Brust mit einem Druckverband versehen.«
    »Blödsinn!«
    »Es kann nie schaden.«
    Sie führten Svensson hinunter in seine Kabine, er ließ sich auf das Bett fallen und atmete tief durch, als die Schmerzen im Liegen etwas nachließen. Andersen nahm ihm die Rettungsweste ab, zog ihm den Rock aus und streifte ihm das Hemd über den Kopf. Äußerlich war nichts zu sehen. Vorsichtig tastete Andersen den Brustkorb ab und hörte, wie Svenssons Zähne aufeinanderknirschten.
    »Kein offener Bruch«, sagte er. »Vielleicht nur angeknackst. Sie haben noch mal Glück gehabt, Kapitän.«
    »Danke, Herr Chefarzt.« Svensson sah ihn grimmig an. »Wenn Sie jetzt einen Einlauf verordnen, weigere ich mich.«
    »Er täte gut! Er würde Sie reinigen und das Gehirn freimachen.« Andersen sah sich zu Dozek um. »Wissen Sie, wo der Sanitätsschrank steht?«
    »Nein, das sollten Sie als Erster Offizier wissen.«
    »Mit so einer Handvoll Idioten fahre ich nun einen Tanker!« Svenssons Gesicht war noch gelber geworden. »Wir haben sogar einen Sanitätsraum, unten bei den Mannschaftskammern!«
    »Da bin ich noch nie gewesen …« Andersen war sehr verlegen. »Wer hätte denn bei einem Bordunfall den Verletzten behandelt?«
    »Der Sanitäter. Ich glaube, er hieß Pipinopoulus, ein Grieche.«
    »Ein Urinfachmann?« fragte Pusenke vorlaut.
    »Halten Sie das Maul! Ich kann jetzt Ihre Witze nicht ertragen. Jedes Lachen zerreißt mir die Brust. Auf jeden Fall ist Pipinopoulus mit der Crew auf den Rettungsinseln weggeschwommen.«
    »Um ins Meer zu schiffen …«
    Svensson verzog das Gesicht und stöhnte. Dozek gab Pusenke einen Rippenstoß. Er darf doch nicht lachen, hieß das. »Halt endlich den Mund. Lauf lieber und hol aus dem Sanitätsraum Verbände, Heftpflaster, Scheren, elastische Binden und etwas, was die Schmerzen betäubt. Los, mach schon!«
    Pusenke stürzte die Treppen hinunter zu den Mannschaftsräumen und suchte das Sanitätszimmer. An den Türen im sogenannten Versorgungstrakt standen nur Nummern. Pusenke riß eine nach der anderen auf. Magazine, Konserven, Frischgemüse, Frischfleisch, Lebensmittel, Kartoffeln, eingeschweißte Brote und Brötchen, Decken, Matratzen, zusammengeklappte Eisenbetten, Werkzeuge, überall heilloses Durcheinander, bis er an einer Tür einen verwitterten Farbfleck entdeckte, der einmal ein kleines rotes Kreuz gewesen war. Die Krankenstation.
    Was er zunächst sah, waren umgestürzte Schränke, zerschlagenes Glas, ein gegen die Wand geschleudertes Krankenbett, ein auseinandergebrochener Tisch, heruntergerissene Regale, ein Haufen Medikamente, Instrumente und Verbandsmaterial … und inmitten dieses Chaos lag auf einer Decke der schwarze Funker. Er schreckte hoch, als Pusenke in den Raum stürmte und ihn fassungslos anstarrte.
    »Du?« Pusenke war sprachlos. »Du bist nicht mit der Crew von Bord?«
    »Nein, Sir.«
    »Und warum?«
    »Ich bin schuld, ich habe das Schiff kaputtgemacht.«
    »Blödsinn! Der Orkan hat …«
    »Nein, nein!« Der Funker schüttelte den schwarzen Krauskopf. »Ich! Ich habe die Funkanlage zerstört. Damit fing es an.«
    »Du hast … Das ist nicht wahr!«
    »Doch, Sir.«
    »Wie heißt du?«
    »Josuah King, Sir. Von Barbados.«
    »Und warum hast …?«
    »Der Erste hat mich geschlagen und mich einen Nigger genannt. Ich habe auch meinen Stolz, nicht nur die weißen Herren!«
    »Du hast damit gerechnet, daß die Unico auseinanderbricht und untergeht?!«
    »Ich wollte sterben … aber nicht allein«, Josuah King starrte Pusenke aus großen Augen an. Das Weiß seiner Augäpfel leuchtete in dem schwarzen Gesicht. »Gehen wir jetzt unter?«
    »Im Gegenteil, wir werden gerettet!« Pusenke überblickte das Chaos im Sanitätsraum. »Steh auf!« schrie er plötzlich. »Der Kapitän ist verletzt! Such Verbandzeug, eine Schere, Heftpflaster!«
    »Der Kapitän ist verletzt?« King erhob sich von seiner Decke. »Der Kapitän ist ein guter Mensch, Sir. Ich liebe ihn. Er hat mich immer gut behandelt. Aber der Erste lebt noch?«
    »Natürlich lebt Andersen.«
    »Das ist schlecht, das ist sehr schlecht.« Josuah begann in den Haufen zu wühlen. »Die Voodoo-Götter haben

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