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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Öltankers ist für die Reeder bares Geld. Dagegen hilft nur ein internationales Schiffahrtsabkommen, das – im Gegensatz zu den bestehenden – von allen Staaten unterschrieben ist.«
    Hintze schwieg.
    Kapitän Svensson, sein Erster Offizier Andersen, Steuermann Pusenke und Chief Dozek schliefen in ihren Kabinen. Sie hatten über 36 Stunden gegen die Nordsee gekämpft und waren am Ende ihrer Kräfte. Es war ihnen gelungen, den Tanker mit dem Sturm treiben zu lassen. Dann hatte Svensson das Ruder festgestellt. Es war gleichgültig, wohin sie die Nordsee peitschte, man hatte keinen Einfluß darauf, man konnte nur noch abwarten und darauf hoffen, daß der Sturm nachließ und man sie durch die hervorragenden Radaranlagen an den Küsten entdeckte.
    Svensson war der erste, der von dem Geräusch der Marineflugzeuge geweckt wurde. Ein Flugzeug! Über seinem Schiff! Die Rettung? Die Rettung!
    Er sprang aus dem Bett, streifte sich die Hose über, schnallte die Rettungsweste um und stürmte hinaus. Er klopfte Andersen und Pusenke aus ihren Kabinen und schrie den noch Verstörten entgegen:
    »Flugzeuge über uns! Sie haben uns! Sie haben uns!«
    Andersen rieb sich die Augen. »Flugzeuge?« Er hob den Kopf. »Tatsächlich, es hört sich so an!«
    »Bei dem Wetter?« fragte Pusenke zweifelnd.
    In Windeseile hatten sie sich angezogen und rannten hinauf zur Brücke. Die Scheiben waren von den haushohen Brechern eingedrückt worden, das Seewasser floß an beiden Türen wieder hinaus in die Nocks und stürzte zurück ins Meer. Vor sich sahen sie plötzlich wie einen Riesenvogel im Nebel eines der Flugzeuge über sich hinwegziehen. Der Wind hatte etwas nachgelassen und gab langsam die Sicht frei.
    »Hat einer von euch gebetet?« fragte Svensson mit rauher Stimme. »Nicht? Dann war Gott großzügig zu uns. Ich glaube, wir haben es überstanden.«
    »Noch können wir auseinanderbrechen, Kapitän«, sagte Andersen. »Jeder Brecher kann uns aufreißen. An Rettung glaube ich erst, wenn wir sicher im Hafen liegen. Und der ist noch weit.«
    »Wir müssen uns bemerkbar machen!« Svensson hangelte sich an Backbord bis zu der Tür vor. Es war schwer, sich aufrecht zu halten. Die Brecher, die gegen den Aufbau schlugen, ließen den Tanker keine Minute waagerecht schwimmen. »Sie sollen nicht denken, daß wir das Schiff verlassen haben!« schrie Svensson gegen den Sturm an. »Ich gehe hinaus!«
    »Kapitän!« schrie Andersen zurück und streckte den rechten Arm aus. Mit dem linken klammerte er sich am Maschinentelegrafen fest. »Sie werden weggerissen! Die da draußen merken noch früh genug, daß wir an Bord sind.«
    »Aber bis dahin gelte ich als Feigling! Ein Svensson ist kein Feigling! Nicht eine Minute!«
    »Das wissen wir!« brülle Pusenke gegen den Sturm. »Lassen Sie mich raus!«
    »Ich bin der Kapitän!« Svensson versuchte, die Backbordtür zu erreichen. Eine neue Welle schleuderte ihn gegen das Kommandopult. Er klammerte sich fest und spürte einen stechenden Schmerz in der rechten Brustseite. Für einen Augenblick drückte er die Hand dagegen und atmete ein paarmal tief durch. Die Rippen, dachte er, das fehlt mir noch. Bis jetzt ist alles gutgegangen, und da kommt so eine dämliche Welle und zerschlägt meine Rippen! Du Ungeheuer von Nordsee! Aber mich kriegst du nicht klein. Mich nicht!
    Auf der Brücke erschien jetzt Dozek und erkannte sofort die Situation. »Haltet den Kapitän fest!« schrie er. »Die Flugzeuge sehen uns, das ist genug! Haltet ihn fest!«
    Pusenke wagte einen langen Sprung von der Tür zum Niedergang bis zu Svensson. Aber er erreichte ihn nicht mehr. Svensson war nach draußen auf die Nock gestürzt, rappelte sich dort auf, umklammerte das Schanzkleid und duckte sich, als eine neue Welle über ihn wegschlug. Dann hob er mühsam die rechte Hand und winkte zu dem näher kommenden Flugzeug hinauf. Jede Bewegung der Hand fuhr wie ein scharfer Stich durch seinen Körper, er stöhnte und krümmte sich, biß die Zähne aufeinander, aber er winkte, winkte immer wieder, bis unter dem Rumpf des Flugzeuges kurz ein Scheinwerfer aufleuchtete. »Wir sehen Sie. Verstanden. Wir sehen Sie.«
    Eine Schräglage der Unico II ausnützend, ließ sich Svensson wieder in die Brücke schleudern. Er fiel in die Arme von Pusenke und klammerte sich an ihm fest. Sein Gesicht war zerfurcht und gelblich geworden. Pusenke schleifte ihn weg vom Kommandostand.
    »Ist Ihnen etwas passiert?« rief er. Auch Andersen und Dozek umringten den

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