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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit dem panamesischen Reeder unterhalten.«
    »Es wird eine ziemlich einseitige Unterhaltung werden. Er wird Ihnen das Zertifikat seiner Klassifikationsgesellschaft zeigen. Das allein ist für ihn maßgebend und garantiert eine hohe Versicherung. Sie werden nichts erreichen!«
    »Jetzt reden Sie auch schon wie Dr. Bergfried!« Hintze sah den Einsatzleiter wie strafend an. »Diese Reeder können doch nicht machen, was sie wollen!«
    »Solange man ihnen nicht beweisen kann, daß sie bewußt Schrottanker über die Meere schicken, machen sie, was sie wollen. Und einen Beweis bekommen Sie nie in die Hände! Die Schiffspapiere sind immer einwandfrei und unanfechtbar.«
    »Das werden wir sehen. Hier hat es dieser Jeanmaire mit uns zu tun und nicht mit geschmierten Expertisen! Die Hamburger Staatsanwaltschaft wartet schon auf das Eintreffen der Unico II.«
    »Sie wollen ein Verbrechen nachweisen?«
    »Ja!«
    »Dann wären Sie der erste, dem das gelänge. Bisher ist bei keinem Tankerunglück jemand schuldig gewesen. Schuldig sind immer unangreifbare Verursacher: der Seegang vor der Ostküste Südafrikas; die Jahrhundertwelle in nördlicher Breite ab 65° Nord; der aufgewühlte Atlantik ohne genauere Angaben; Naturgewalten, als Act of God bezeichnet und besonders beliebt, weil nicht mehr verfolgbar; menschliches Versagen des Kapitäns, der beim Schiffsuntergang mit untergegangen ist.« Der Einsatzleiter lächelte sarkastisch. »Wen wollen Sie also anklagen? Der Reeder ist nie schuld.«
    »Ich höre immer nur destruktives Gerede!« Hintze zog ein beleidigtes Gesicht. Er hatte kein Verständnis für die internationale Kriminalität, in die er hineingeraten war. »Es gibt Gesetze, und es gibt ein Recht … und diesen Jeanmaire werden wir mit unseren deutschen Gesetzen in die Knie zwingen! Schließlich haben wir sein Schiff!«
    Die Bergung der Unico II erwies sich als äußerst schwierig. Sie wurde zu einem dramatischen Kampf des Menschen gegen die unerbittlichen Kräfte der Nordsee.
    Drei Schlepper hatten den Tanker erreicht. Die Flugzeuge der Luftüberwachung waren von zwei großen, schweren Hubschraubern der Bundesmarine abgelöst worden. Sie gingen trotz des noch starken Windes so tief wie möglich herunter und seilten drei Lotsen und einen Ölexperten aus Cuxhaven zur Unico ab. Kaum hatten die vier Männer das Deck erreicht und sich an den Gestängen festgehakt, als der zweite Hubschrauber die Seile abwarf, mit denen von den Schleppern die Trossen herangezogen werden konnten.
    In den Medien beherrschte in diesen Tagen nur ein Thema die Schlagzeilen und die Bildschirme: Das unfaßbare Unglück vor Teneriffa, wo 200.000 Tonnen Öl ins Meer flossen, und die Bergung der Unico II mit 100.000 Tonnen Öl an Bord, die eine Vernichtung der Nordseeküsten und des empfindlichen Wattenmeeres bedeuteten.
    Während Jesus Malinga Bouto in Monrovia bereits mit Lloyds-Versicherungen verhandelte und in London die Verlust-Glocke anschlug, die jeden Untergang eines bei Lloyds versicherten Schiffes verkündete, saß Jeanmaire vor dem Fernseher und verfolgte die Bergung seiner Unico II. Er wußte genau, was die Rettung des Tankers für ihn bedeutete. Abgesehen von einem Millionengewinn, den ihm ein Untergang eingebracht hätte, würde natürlich die Schuldfrage auftauchen. Er mußte folglich alles darauf anlegen, Svensson zu diffamieren, bevor dieser zu einer Aussage fähig war. Der erste negative Eindruck ist immer entscheidend, – er klebt an einem Menschen wie ein unheilbares Ekzem.
    Jeanmaire griff zum Telefon, um ein Fax zu diktieren, als er im Fernsehen sah, daß es drei Schleppern nach mehreren Versuchen gelungen war, die Unico II an die Trossen zu bekommen. Spezialschiffe lagen in dem Einsatzgebiet. Die Fernsehberichte zeigten, wie eine Tragbahre auf ein Leichterungsschiff hinübergeholt wurde.
    »Der Kapitän wird von Bord geholt. Er scheint schwer verletzt zu sein!«, berichtete der Kommentator zu dem Geschehen.
    Jeanmaires erster Vorstoß durfte nicht mehr länger warten. Das Fax, das er nach Hamburg schickte, hatte folgenden Wortlaut:
    Als Eigner des Tankers Unico II, dessen Rettung dank des mutigen Einsatzes deutscher, dänischer und britischer Bergungsschiffe gelungen ist, habe ich folgendes mitzuteilen: Die Reederei distanziert sich mit allem Nachdruck von einer Schuldzuweisung, wie sie uns angekündigt wurde.
    Der Kapitän Gunnar Svensson hatte genaue Anweisungen, nach Übernahme von Rohöl an drei norwegischen Bohrinseln auf der

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