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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mich nicht erhört.«
    Er fand als erster einen Karton mit elastischen Binden und hielt dann triumphierend eine Schachtel mit Medikamenten hoch. Pusenke sah ihn fragend an.
    »Was ist das?«
    »Gegen Schmerzen, Sir.«
    »Du lieber Himmel, hast du denn davon eine Ahnung?«
    »Ich habe in Bridgetown einen Kurs in Erster Hilfe bestanden. Ich hatte immer Spaß an der Medizin, aber ich bin ein armer Mann und kann nicht studieren. Meine Eltern waren Landarbeiter und hatten gerade genug zum Leben.«
    »Dann kannst du Verbände anlegen, Josuah?«
    »Ja, Sir.«
    »Mitkommen!«
    Andersen zuckte zusammen, als er den Funker sah, und riß den Mund auf. Dann sagte er mit grenzenlosem Staunen: »Der Nigger ist noch da …?«
    Josuah schwieg; er zog nur den Kopf tiefer in den Nacken und trat an das Bett von Svensson. Er stellte alles, was er in den Händen trug, auf den Nachttisch und setzte sich auf die Bettkante. Andersen wollte ihn zurückreißen, aber Pusenke stieß ihn zur Seite. Svensson schüttelte den Kopf.
    »Die letzte Hilfe?« fragte er, aber er lächelte dabei schwach. »Schwarze Magie?«
    »Ich bin ausgebildet, Sir.« King beugte sich über seinen Kapitän. Als er leicht auf die Brust drückte und Svensson einen piepsenden Laut von sich gab, nickte er. »Die Rippen, Sir …«
    »Kluger Medizinmann. Das wissen wir auch.«
    »Ich werde Sie bandagieren, Sir. Und Sie bekommen ein gutes Schmerzmittel. Mehr kann ich hier nicht tun. Wenn wir im Hafen sind, müssen Sie sofort in ein Hospital.«
    King riß den Karton mit den elastischen Binden auf und entfernte das Schutzpapier von der Rolle. Dabei sah er Svensson nachdenklich an. Die gelbe Gesichtsfarbe gefiel ihm gar nicht, sie war unnatürlich, aber er konnte sich nicht erklären, woher sie kam.
    Er blickte zu Pusenke und Dozek, Andersen würdigte er keines einzigen Blickes.
    »Setzen Sie den Kapitän bitte auf«, sagte er. »Stützen Sie ihn, damit ich ihn bandagieren kann.«
    Pusenke und Dozek hoben Svensson in eine sitzende Position. Er stöhnte laut und schloß die Augen. Sein Mund zitterte wie bei Schüttelfrost. Die Schmerzen in der Brust zogen sich jetzt hinunter bis in den Bauchraum.
    King handhabte die Bandagen mit großer Geschicklichkeit. Er umwickelte Svensson mit dem nötigen Druck und stellte damit seine Rippen ruhig. Es war wie ein Korsett, das den Oberkörper fest umschloß. Als King fertig war, fühlte sich Svensson gleich wohler. Der stechende Schmerz ließ nach. Gehorsam schluckte er zwei Schmerztabletten, aber nur unter der Bedingung, daß er sie mit Whisky hinunterspülen durfte. Dann legten ihn Pusenke und Dozek wieder vorsichtig zurück auf den Rücken und zogen die Decke über ihn.
    »Bravo!« sagte Pusenke und klopfte King auf die Schulter. »Das hast du gut gemacht. Besser kann das kein Arzt.« Er sah, wie Stolz in den Augen des Negers aufleuchtete, und fügte hinzu: »Ich werde dich im Logbuch lobend eintragen.«
    »Danke, Sir.« Josuah King stand auf. »Kann ich jetzt gehen? Wenn Sie mich brauchen, Sie wissen, wo ich bin.«
    Er verließ die Kapitänslogis und ließ die Tür hinter sich zufallen. Die Tabletten zusammen mit dem Whisky wirkten schnell. Svensson fiel in einen Dämmerschlaf. Pusenke ging zum Fenster und blickte hinaus auf das noch tobende Meer. Er spürte, wie Andersen neben ihn trat und in ihm ein Druck um Befreiung drängte. Mit einem Ruck fuhr er herum.
    »Sie haben wieder Nigger zu ihm gesagt!« schrie er Andersen an. »Sie hochnäsiges Arschloch! Wenn ich Josuah wäre, hinge ich Ihnen jetzt an der Kehle! Und ich würde ihn nicht von Ihnen wegreißen!«
    »Das nehmen Sie zurück!« zischte Andersen. »Sofort. Pusenke!«
    »Wenn schon, dann Herr Pusenke! Oder soll ich Ihnen beibringen, wie man Bildung mit Löffeln frißt?!«
    »Sie kleiner, mieser Ganove!« sagte Andersen voll Verachtung. »Wir sprechen uns an Land wieder. Man soll dort mal überprüfen, wer Sie wirklich sind und woher Sie kommen.«
    »Ruhe!« Dozek trat zwischen Andersen und Pusenke und verhinderte so, daß Pusenke zu einem Schlag ausholte. »Seid ihr denn beide verrückt geworden? Da haben wir ein bißchen Hoffnung, daß alles gutgeht, und schon fallt ihr übereinander her. Noch sind wir nicht an Land! Jede Minute kann noch was passieren.«
    Andersen biß die Zähne zusammen und verließ die Kapitänslogis. Svensson würde jetzt ein paar Stunden schlafen. Sein Gesicht hatte tiefe Furchen bekommen und sah eingefallen aus. Pusenke erschrak, als er ihn anblickte. So

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