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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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du dir so sicher?«
    »Ja, Sir. Ich gebe ihnen doch die Seele von Andersen …«
    Bevor Svensson etwas erwidern konnte, spürte er den Einstich. Josuah zog die leere Spritze zurück und warf sie auf den Boden. Er beobachtete Svensson und wunderte sich, wie schnell er auf die Betäubung reagierte. Seine Hand fiel aus dem Bett, Josuah nahm sie und legte sie zurück auf die Decke.
    »Kapitän …?« fragte er laut.
    Svensson schwieg. Sein Atem war flach, aber er atmete regelmäßig.
    Josuah stellte sich neben das Bett, als er Schritte auf der Treppe hörte. Die Tür wurde aufgerissen. Andersen war der erste, der hereinstürmte, ihm folgten drei Männer in triefendem Ölzeug. Um den Leib hatten sie breite Gürtel mit Haken geschnallt, zwischen sich trugen sie eine zusammenklappbare Trage, Decken, Nylontücher und Seile mit Schnallen.
    »Da bist du?« schrie Andersen sofort, als er Josuah sah. »Wärmt sich den schwarzen Arsch in der Kapitänskajüte!«
    Josuah schwieg. Die drei Männer des Schleppers, dem es gelungen war, längsseits zu kommen, traten an das Bett, auf dem Svensson regungslos lag.
    »Der Kapitän ist transportbereit«, sagte Josuah, bevor jemand fragen konnte. »Ich habe ihn vorbereitet.«
    »Sie?« Einer der Männer starrte ihn an. Josuah nickte. Er sagt ›Sie‹ zu mir, dachte er glücklich.
    »Sind Sie Sanitäter?«
    »Ausgebildet in Bridgetown«, antwortete Josuah. »Aber hier an Bord war ich Funker.«
    »Und Sie verstehen was davon? Was haben Sie dem Kapitän gegeben?«
    »Morphium. Er hat starke Schmerzen. Es sind nicht nur die Rippen. Er muß sofort in ein Hospital.«
    »Wir tun, was möglich ist.«
    Die drei Männer hoben den betäubten Svensson auf die Trage, wickelten ihn in Decken und Ölzeug ein, verschnürten ihn wie ein Paket und trugen ihn hinaus. Andersen blieb zurück und musterte Josuah mit eiskalten Blicken. Vernichtungswille lag in ihnen, Erbarmungslosigkeit und Entschlossenheit.
    »Jetzt sind wir allein, du schwarzes Aas!« sagte er, heiser vor Erregung. »Du hast die Funkanlage zertrümmert und uns damit hilflos dem Untergang ausgeliefert. Jetzt rechnen wir ab, du Mißgeburt! Alle, alle sollten sterben, nur weil ich Nigger zu dir gesagt habe. Und ich sage es wieder: Nigger! Nigger! Nigger!«
    Andersen ballte die Fäuste. Er ging langsam auf Josuah King zu und wunderte sich, daß dieser nicht zurückwich. Aber plötzlich hatte Josuah ein langes Messer mit blitzender Klinge in der rechten Hand und streckte es Andersen entgegen.
    »Bleib stehen, du weißer Teufel!« sagte er mit einer unheimlichen Ruhe. »Beweg dich nicht mehr … du bist doch tot.«
    »Ich hab keine Angst vor deinem Messer!« schrie Andersen.
    Sein Bein zuckte hoch, er wollte gegen Josuahs Hand treten und das Messer damit wegschleudern, er rechnete mit der Überraschungssekunde, und sie würde genügen, um die Hand zu treffen, aber plötzlich gab der Boden unter ihm nach, und er hatte keinen Halt mehr. Er hörte noch ein Knirschen – es war die leere Spritze, auf der er ausgerutscht war.
    Mit ausgebreiteten Armen, das Gleichgewicht suchend, fiel er nach vorn auf Josuah zu, genau in das vorgestreckte Messer hinein, das seine Brust durchbohrte. Er spürte noch einen kurzen Schmerz, einen Druck, der sich auf die Lunge legte, dann sank er in sich zusammen und war schon tot, als er den Boden berührte.
    Josuah blickte zuerst auf ihn und dann auf sein blutiges Messer. Er ging zu dem weggeworfenen Handtuch, putzte die Klinge sauber und hob dann den Kopf zur Decke. »Danke!« sagte er laut und mit völlig veränderter Stimme, als falle er in Trance. »Danke, meine Freunde. Ihr habt meine Bitte erfüllt. Ich komme zu euch, um bei euch zu sein und euch zu helfen.«
    Mit einem verzückten Lächeln stieß sich Josuah das lange, scharfe Messer ins Herz, fiel auf die Knie, röchelte noch einmal: »Freunde …« und rollte dann neben Andersen auf die Dielen.
    Als Pusenke ihn fand, lief ihm beim Anblick dieses seligen Lächelns ein Schauer durch den Körper. Er ging wieder hinaus auf Deck, wo ihm Dozek entgegenkam.
    »Der Kapitän ist gut an Deck gekommen«, sagte er. »Sie wollen versuchen, ihn in den Hubschrauber hochzuziehen und sofort nach Hamburg zu bringen. Ist Josuah noch in der Logis? Ich will mich bei ihm bedanken.«
    »Bete für ihn!« Pusenkes Stimme schwankte. »Geh rauf und sieh es dir an. Ich habe keine Worte mehr …«
    Zwei Tage später erreichten die Schlepper mit der Unico II die Unterelbe bei Cuxhaven. Der Wind

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