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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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überrumpeln?
    Die rätselhaften Tode von Jules Dumarche und Pieter van Geldern stimmten Heßbach sehr nachdenklich. Es fiel ihm schwer, an unglückliche Zufälle zu glauben; der Genickbruch van Gelderns auf dem nassen Badezimmerboden war noch glaubhaft, aber das Verschwinden von Dumarche war unerklärlich. Warum sollte sich Dumarche mit einem unbekannten Mann außerhalb des Hotels getroffen haben, und von da ab verlor sich jede Spur?
    Einer der wenigen, die zu Heßbach vorgelassen wurden, war der deutsche Konsul von Teneriffa. Er saß neben dem Bett und hatte sich voller Erstaunen angehört, was der Kapitän der Maringo zu berichten hatte. Immer wieder schüttelte er den Kopf, murmelte: »Das ist ja unglaublich!« und machte sich Notizen. Als Heßbach schwieg, um ein Glas Fruchtsaft zu trinken, sagte er:
    »Das müssen Sie dem spanischen Untersuchungsausschuß erzählen! Unbedingt! Das erklärt ja alles und regelt die Haftung. Allein das Verbot, Dakar anzulaufen, ist ein Verbrechen! Sie haben dafür Beweise?«
    »Mein Funker Chu Yungan hat die Gespräche auf Band aufgenommen.«
    »Der Koreaner?«
    »Ja.«
    »Er ist verschwunden.«
    »Der auch?« Heßbach richtete sich im Bett auf. »Das geht doch alles nicht mit rechten Dingen zu!«
    »Wie soll ich das verstehen?« fragte Konsul Dr. Bernhard Wessel.
    »Da gibt es jemanden auf Teneriffa, der verhindern will, daß die Wahrheit an den Tag kommt. Von vier Mann, die bis zuletzt an Bord waren, bin nur noch ich allein übriggeblieben. Dumarche, van Geldern und Chu sind ausgeschaltet. Genickbruch der eine, die anderen verschwunden.«
    »Machen Sie doch daraus keinen Krimi, Herr Kapitän.«
    »Es ist ein Krimi, Herr Konsul!«
    »Das klingt, als wenn ein Killer unterwegs ist.« Dr. Wessel lachte kurz auf. »Jetzt fehlt nur noch 007! James Bond läßt grüßen.«
    »Eben der ist nicht da, dabei könnten wir ihn dringend gebrauchen. Heute Morgen war jemand da, ein angeblich guter Freund von mir, der mir Blumen bringen wollte. Ich habe hier keinen guten Freund. Ich kenne niemanden auf Teneriffa. Am Mittag wollte ein Arzt zu mir … ohne Codekarte. Er hatte sie angeblich vergessen! Ich wette, es war derselbe Mann! Er hat versucht, zu mir durchzudringen. Gott sei Dank haben die Polizisten aufgepaßt. Und ich wette: Es ist derselbe Mann, der sich mit Dumarche getroffen hat.«
    »Sie glauben wirklich an einen Killer?«
    »Jetzt ja!« Heßbach setzte sich auf. Dr. Wessel drückte ihm die Kissen als Stütze in den Rücken. »Ich muß sofort nach Deutschland, Herr Konsul. Hier bin ich nicht sicher. Und was ich zu sagen habe, muß ich in einer internationalen Pressekonferenz vortragen, damit es die ganze Welt hört und nichts bei den spanischen Behörden hängenbleibt. Was hier läuft, ist ein internationaler Skandal, der unter den Teppich gekehrt werden soll. Eine Handvoll Reeder und einige Ölmultis führen die Welt an der Nase herum. Nutznießer sind Industrie und Wirtschaftsimperien, die ihr jährliches Umsatzwachstum im Auge haben und sonst gar nichts. Und hinter denen stehen wieder mit schützender Hand die Regierungen. Das muß der Weltöffentlichkeit gesagt werden, damit die begreift, daß Tankerunglücke keine Folgen höherer Gewalt sind.«
    »Ich glaube nicht, daß die spanischen Behörden Sie nach Deutschland lassen«, sagte Dr. Wessel. »Sie möchten Sie unbedingt vernehmen. Mich wundert es, daß man bisher noch so human mit Ihnen umgeht.«
    »Das heißt – man sucht in mir einen der Schuldigen!« Heßbach blickte Dr. Wessel herausfordernd an. »Herr Konsul, Sie müssen Ihren ganzen Einfluß geltend machen, daß ich hier herauskomme.«
    »Ich habe wenig Einfluß. Die Entscheidungen trifft Madrid.«
    »Dann soll sich das Bundesaußenministerium einschalten.«
    »Herr Heßbach.« Dr. Wessel schüttelte leicht den Kopf. »Was glauben Sie, was man mir in Bonn sagt, wenn ich darum bitte, der Außenminister solle sich in Madrid für einen Herrn Heßbach verwenden, der auf einer Pressekonferenz von Reedermachenschaften berichten will?«
    »Soll ich etwa fliehen?«
    »Das wird nicht möglich sein.« Dr. Wessel lächelte wie über einen faden Witz. »Erstens werden Sie gut bewacht, zweitens sind Sie auf einer Insel, und drittens haben Sie keinen Paß. Der ist mit Ihrem Schiff verbrannt und untergegangen.«
    »Und wenn es dem Killer doch gelingt, zu mir vorzudringen? Über die Fassade.«
    »Sie liegen im sechsten Stock. Ich glaube nicht, daß Superman Sie bedroht.«
    Trotzdem

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