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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fast feierlich.
    »1.500 Dollar und 500 Dollar für die Munition.«
    Armand zuckte zusammen. »Ali, das ist Wucher! Für hundert Schuß 500 Dollar?«
    »Ohne Munition können Sie die MP als Schmuck an die Wand hängen, Monsieur. Ich sagte schon: Ich habe feste Preise.«
    »Aber sie müssen angemessen sein.«
    Ali blies neuen Rauch an die Decke. In der Wasserpfeife gurgelte es laut. »Wenn man bedenkt, daß Sie damit eine Menge Menschen umbringen können, ist das sogar ein Sonderangebot.«
    »Wer sagt, daß ich auf Menschen schießen will? Ich will auf die Jagd gehen.«
    »Mit einer MP?« Alis Lächeln wurde noch breiter. »Monsieur, ich kann vieles ertragen, aber nicht, daß man mich für einen Idioten hält. Kaufen Sie?«
    »Ich muß wohl.« Armand holte die Dollars aus der Brusttasche seiner Jacke und zählte die Scheine vor die gluckernde Wasserpfeife. 2.000 Dollar. Er hätte Ali Mahmud ohrfeigen können, aber – das wußte er genau – er wäre aus dem Hinterzimmer nicht mehr lebend herausgekommen.
    Ali Mahmud zählte die Dollar nicht nach. Armand trank seinen Tee aus, erhob sich dann und wog die MP in den Händen.
    »Gibt es dafür einen unauffälligen Koffer? Ich kann doch nicht mit blanker Waffe durch Lomé gehen.«
    »Verkennen Sie nicht meinen Kundendienst, Monsieur.« Ali klatschte wieder in die Hände. Zum dritten Mal erschien die etwas dickliche verschleierte Frau und stellte eine Tasche vor Armands Füße. Die Tasche hatte große Ähnlichkeit mit dem Futteral einer Trompete. Ali schien seine Gedanken zu erraten.
    »Man wird Sie für einen Musiker halten«, sagte er amüsiert. »Spielen Sie Trompete?«
    »Nein. Aber Sie haben Humor, Ali.« Armand packte die MP in die Tasche. »Wenn ich sie auspacke und setze das Instrument an, wird es schmetternde Töne von sich geben. Schön makaber!« Er sah Ali Mahmud forschend an. »Eine Frage …«
    »Bitte.«
    »Wieso haben Sie mich sofort in Ihr Zimmer geführt? Ich war Ihnen völlig unbekannt. Ich hätte ja auch von der Geheimpolizei sein können.«
    »Die kenne ich. Sie kaufen privat auch bei mir.«
    »Oder andere Spitzel.«
    »Ich habe ein Auge dafür, wer ein Kunde ist und wer nicht. Bei Ihnen war es nicht schwer, Monsieur. Ich habe in Ihnen sofort den Mann erkannt, der eine gute Waffe braucht.«
    Armand spürte ein unangenehmes Gefühl in sich. Woran hat er es gemerkt? Womit habe ich mich verraten? Gérard, daran hast du nie gedacht. Du hast immer geglaubt, auf deine Umwelt wie ein seriöser Mensch zu wirken.
    »Was ist Ihnen an mir aufgefallen?«
    Ali Mahmud erhob sich, steckte das Geld ein und wies auf die Tür. Das Geschäft ist beendet. »Man spürt so etwas, Monsieur«, sagte er beim Hinausgehen. »Eine Art innere Stimme. Man kann das nicht erklären. Es ist wie ein elektrischer Strom, der von Mensch zu Mensch fließt. Ich habe mich noch nie getäuscht.« An der Ladentür gab er Armand sogar die Hand. Ein schlaffer feuchter Händedruck. »Viel Glück, Monsieur. Und wenn Sie daneben schießen, ist es nicht die Schuld der MP. Sie sollten lieber doch 200 Schuß Munition mitnehmen.«
    »Nein, danke. Soviel Springböcke will ich nicht schießen.«
    Ali lächelte wieder sein breites Lächeln. »Was Sie auch vorhaben, Monsieur«, sagte er, »seien Sie vorsichtig. Die togolesische Polizei ist gut ausgebildet. Sie wird von Franzosen geschult. Und sie kennen im Ernstfall kein Pardon.«
    Nach dem Abendessen zog sich Armand in seine Suite zurück, schloß die Tür ab und widmete sich sehr konzentriert seiner kommenden Aufgabe.
    Er zerlegte die Maschinenpistole, setzte sie wieder zusammen, ihre ausgereifte Technik bewundernd, und übte dann das schnelle Schießen aus der Hüfte. Der dicke Teppich verschluckte jeden Plumpslaut, die Gäste unter ihm hörten nichts. Das simulierte Schießen klappte vorzüglich. Was ihm fehlte, war ein Schalldämpfer für den Ernstfall. Aber für eine MP gibt es keinen Schalldämpfer. Das war der einzige Nachteil dieser hervorragenden Waffe.
    Nach der Übung saß Armand wieder auf dem Balkon und genoß den Sonnenuntergang über dem Meer.
    Er trank eine halbe Flasche Bordeaux, Château Lafitte 1982, zog sich dann aus und legte sich nackt aufs Bett. Er schlief sehr schnell ein. Es war ein ereignisreicher Tag gewesen.
    Während Armand frühstückte, verließen Dr. Frisenius und Heßbach das Hotel und fuhren zum Flughafen.
    Frisenius hatte mit den Ärzten im Krankenhaus von Dapaong telefoniert. Zufälligerweise war Häuptling Koto Yabido

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