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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Das erregte ihn maßlos. Er fiel über sie her wie ein Raubtier.
    Am Morgen schlief er lange. Als er endlich aufwachte, war die Blonde gegangen. Ein Zettel mit einer runden Handschrift lag neben ihm im Bett.
    »Ich habe zum ersten Mal mit einem Satan geschlafen«, schrieb sie, »mein Körper ist voller Wunden. Aber es war schön. Adieu, Teufel, hoffentlich sehen wir uns nie wieder!«
    Armand zerknüllte den Zettel und warf ihn gegen die Wand. Ein Bad mit Rosenöl brachte ihn wieder halbwegs auf die Beine. Er bestellte ein opulentes Frühstück mit der obligatorischen halben Flasche Champagner, überflog die mitgelieferte Tageszeitung und beschäftigte sich dann mit der drängenden Frage von gestern: Wo bekomme ich hier eine Waffe her?
    Er entschloß sich, den Weg zu wählen, der fast immer funktionierte und sicher war: Wenn man besondere, heikle Fragen hat, wendet man sich am besten an einen Taxifahrer. Das sind Vertraute, die alles wissen.
    Der Taxifahrer, den Armand vor dem Hotel heranwinken ließ, fragte zunächst gewohnheitsgemäß: »Monsieur, soll ich Ihnen die Stadt zeigen? Eine Rundfahrt kostet vierzig Dollar.«
    »Sie bekommen hundert Dollar, wenn Sie mich zu einem Mann bringen, bei dem ich ein Gewehr kaufen kann.« Er sagte es unumwunden, ohne Scheu und so, als wolle er den berühmten Markt von Lomé besichtigen. Der Taxifahrer sah ihn durch den Rückspiegel an und war durchaus nicht verwundert.
    »Kein Problem, Monsieur«, antwortete er dann. »Neu oder gebraucht?«
    »Eine gut eingeschossene Waffe wäre mir lieber.«
    »Da empfehle ich Ihnen Ali Mahmud.«
    »Ich verlasse mich auf Sie. Fahren Sie mich hin.«
    Ali Mahmud, ein Togolese islamischen Glaubens, betrieb in der Altstadt ein Geschäft mit Gewürzen. Davon kann man so recht und schlecht leben, aber als Armand die Hinterräume des Geschäftes betrat, war ihm klar, daß Ali andere, gute Einnahmequellen besaß. Der Raum, in dem sie verhandelten, war mit Teppichen ausgelegt. Eine verschleierte Frau brachte Tee und Honiggebäck und eine goldverzierte Wasserpfeife, die Armand aber höflich ablehnte. Klein-Istanbul, dachte er.
    Ali Mahmud hörte sich Armands Wünsche an. Ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr, gut eingeschossen, Stahlmantelgeschosse, gepflegt. Ali rauchte intensiv, trank mit gespreizten Fingern seinen Tee und knabberte ein Stück Honiggebäck.
    »Ich will nicht fragen«, sagte er in einwandfreiem Französisch, »wofür Sie die Waffe brauchen. Das geht mich nichts an. Aber ich empfehle Ihnen statt eines Gewehres eine kleine, handliche Maschinenpistole der neuesten Bauart.«
    »Bitte keine Kalaschnikow! Die ist mir zu schwer.«
    »Ich sagte klein und handlich. Es ist ein israelisches Modell, wie sie von Spezialtrupps der Armee benutzt werden. Zielgenau, mit großer Durchschlagskraft, unempfindlich gegen äußere Einflüsse, eine ideale Waffe sowohl für Nahkampf wie auch für entferntere Ziele.«
    »Das hört sich gut an. Woher haben Sie die MPs?«
    Ali lächelte versonnen. Welch eine Frage, sagte dieses Lächeln. Habe ich dich gefragt, wozu du sie brauchst? Ich habe sie. Willst du sie? Mehr ist dazu nicht zu sagen.
    »Wollen Sie sie sehen?« fragte Ali.
    »Selbstverständlich.«
    »Vorweg ein Hinweis, Monsieur. Ich habe Festpreise. Feilschen widert mich an. Ich nenne einen Preis, Sie sagen ja, und ich zeige Ihnen die Waffe. Dollar?«
    »Ja.«
    »1.500, Monsieur.«
    »Ein stolzer Preis, Monsieur Mahmud!«
    »Es ist auch eine stolze Waffe!«
    »Akzeptiert. 1.500 Dollar!« Armand atmete auf. Eine israelische Maschinenpistole. Was kann man sich mehr wünschen? Sie haben einen sagenhaften Ruf.
    Ali Mahmud klatschte laut in die Hände. Die verschleierte Frau erschien wieder, aber nicht, um neuen Tee einzuschenken. Sie trug auf einem Samtkissen, als brächte sie ein Diadem, die MP herein und legte sie Armand vor die Füße. Die Waffe glänzte schwach im Licht der Lampen. Die Frau verschwand lautlos wieder hinter einem Vorhang.
    »Ein herrliches Ding«, sagte Armand atemlos vor Begeisterung. »Dagegen könnte man eine Frau eintauschen.«
    »Drei, Monsieur«, Ali Mahmud lächelte wieder. »Entspricht das Ihren Wünschen?«
    »Es ist genau das, was ich brauche. Und dazu fünfzig Schuß Munition.«
    »Ich rate Ihnen zu hundert Schuß. Die sind schnell verfeuert.«
    »Gekauft!« Armand griff nach der MP, klappte den stählernen Kolben aus und drückte sie an seine Schulter. Sie war wirklich leicht. »Ich danke Ihnen vielmals, Ali Mahmud«, sagte er

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