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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gerade um diese Zeit im Hospital gewesen. Er war mit seiner dritten Frau gekommen, die über Schmerzen am linken Oberschenkel klagte. Für Yabido war es ein Wunder, daß jemand aus dem fernen Lomé mit ihm sprechen konnte. Man hatte es ihm erklärt, aber er begriff nie, daß eine Stimme über eine so große Entfernung durch die Luft fliegen konnte.
    Das Gespräch war kurz und filmreif.
    »Herrscher, mein Freund«, sagte Frisenius. »Wie geht es dir?«
    »Weißer, mein Freund, wie geht es dir?« brüllte Yabido in das Telefon. Bei der großen Entfernung mußte man laut sprechen.
    »Gut.«
    »Mir auch.«
    »Deine dritte Frau ist krank?«
    »Frauen jammern immer.«
    »Ich komme morgen zu dir.«
    »Ich werde ein Schwein für dich schlachten.«
    »Ich bringe einen Gast mit. Einen Freund.«
    »Ist auch mein Freund. Schlachte zwei Schweine.«
    »Eins genügt.«
    »Mache großes Fest für deinen Freund. Schlachte auch noch Ziege.«
    »Freund wird bei dir bleiben.«
    Yabido schwieg und krauste die Stirn. Er dachte intensiv nach. Freund bringt Freund, und Freund bleibt da. Was will Freund bei mir?
    »Warum?« fragte er endlich.
    »Er muß sich verstecken.«
    »Vor wem?«
    »Jemand will ihn töten. Du sollst ihn beschützen.«
    »Freund kann bleiben.« Yabido sah stolz den Arzt neben sich an. Mein großer Freund, der Wasserschenker, bittet mich um einen Gefallen!
    »Ich werde Hütte für ihn haben«, sagte er. »Er ist mein Gast.«
    »Aber ohne Gastgeschenk, Herrscher.«
    »Kein Geschenk?« Yabido schien enttäuscht zu sein. Seine Stimme wurde tiefer. »Keine Unberührte?«
    »Mein Freund hat schon eine Frau.«
    »Ich habe vierzehn! Wirklich armer Freund. Sehr arm. Ich werde ihn beschützen. Morgen großes Fest. Freund soll nicht hungern. Ich warte auf dich.« Damit war das Gespräch beendet.
    Das Flugzeug, das Heßbach und Dr. Frisenius nach Sansanné-Mango bringen sollte, war eine in die Jahre gekommene Propellermaschine mit 65 Sitzplätzen. Heßbach ging einmal um das Flugzeug herum und machte ein kritisches Gesicht. Frisenius schüttelte den Kopf und lachte.
    »Keine Sorge. Der Pilot ist ein Schwede. Blonder Vollbart, zwei Meter groß. Der typische Buschflieger. Ich habe ihn mal gefragt, ob er keine Angst hat, und was antwortet er? ›Wenn die Tragfläche vor dem Motor abfällt, fliege ich weiter.‹ Er ist durch nichts zu erschüttern. Und in Togo ist noch kein Flugzeug abgestürzt.«
    »Ein billiger Trost. Wir könnten die ersten sein.«
    Sie stürzten nicht ab; sie landeten sogar planmäßig in Sansanné-Mango.
    Vor dem kleinen Flughafengebäude wartete bereits der Geländewagen, den Dr. Frisenius bestellt hatte. Der Verleiher übergab ihm die Schlüssel und die Papiere und lud Heßbachs Gepäck ein.
    »Sie fahren selbst, Doktor?« fragte Heßbach erstaunt.
    »Ja. Es braucht keiner zu wissen, wohin wir fahren.« Er kletterte auf den Fahrersitz. »Wie gefällt Ihnen Togo aus der Luft?«
    »Es gibt hier viel leeres Gebiet. Unbewohnt, wie ich annehme.«
    »Trotzdem ist Togo für afrikanische Verhältnisse ein dichtbesiedeltes Land. 3,5 Millionen Einwohner. Haben Sie die großen Baumwoll- und Kaffee-Plantagen gesehen? Togo erzeugt vorzüglichen Kaffee. Daneben Kakao, Erdnüsse und Palmprodukte. Wir sind auch über die großen Phosphatfabriken geflogen. Phosphat ist eines der wichtigsten Ausfuhrgüter Togos. Es spielt auch auf unseren Versuchsanstalten eine große Rolle. Im nächsten Jahrhundert wird hier – wenn alles so bleibt – vieles anders aussehen. Es ist ein Langzeitplan. Es gibt hier Gebiete, gerade im Norden, da ist die Welt stehengeblieben.«
    »Und dahin bringen Sie mich.«
    »Erraten.« Dr. Frisenius lachte. Er ließ den Motor an und wartete, bis Heßbach auf den Nebensitz geklettert war. »Sie werden im noch ursprünglichen Togo leben.«
    Die Fahrt durch die weite Savanne, vorbei an einem riesigen Naturschutzgebiet war anstrengend. Die Hitze setzte Heßbach zu. Je weiter sie nach Norden kamen, desto mehr wurde die schwüle Feuchtigkeit von sengender trockener Hitze abgelöst. Sie umfuhren die Provinzstadt Dapaong und erreichten am späten Nachmittag das Gebiet von Koto Yabido. Nachdem sie den Fluß Bamoan überquert hatten, tat sich vor ihnen leicht hügeliges Savannenland auf. Bei dem Dorf Nafaré bogen sie von der staubigen Straße ab und holperten querfeldein in das scheinbar unbewohnte Land. Heßbach blickte über die weite Savanne. Noch immer flimmerte die Luft vor Hitze.
    »Sehr einladend!« sagte er

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