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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schicken und dem Reeder Dr. Wolffers mitzuteilen: ›Ich danke Ihnen für das Geschenk. Die Else Vorster ist mein bisher schönstes Schiff. Ihr erfreuter Nyen Su-Feng.‹ Damit ist die Sache erledigt.«
    »Und mein Funker Hakahiro hat den Spruch gesendet? Wo ist er jetzt?«
    »Wie versprochen, bei seinen Ahnen …«
    Die Nachricht von der Kaperung der Else Vorster ging innerhalb von Stunden um die Welt.
    Dr. Wolffers hatte sofort nach dem Funkspruch nicht nur die Lloydsversicherung unterrichtet, sondern auch die Bundesregierung in Bonn eingeschaltet. Im Fernsehen und in den Zeitungen erschienen Archivbilder des schönen Containerschiffes, eine amerikanische Fernsehgesellschaft schickte sogar ein Team ins Südchinesische Meer, um – Zufälle sind ja oft Wunder – vielleicht das Schiff irgendwo zu sichten. Ein solcher Riesenfrachter kann ja nicht einfach verschwinden, er muß entweder in einem Hafen liegen oder noch auf See herumirren. Aber schon bei seiner Ankunft in Singapur erkannte das Reporterteam, daß es bei den tausend Inseln, die vor der Küste Malaysias, Thailands und Borneos lagen, geradezu unmöglich war, gezielt zu suchen. Dieses Gebiet bot unzählige ideale Verstecke, ein wahres Dorado für Seeräuber.
    Trotzdem flogen die Fernsehleute eine Woche lang mit einem Hubschrauber über die Inselwelt, allerdings in einer völlig falschen Richtung. An die Inselgruppe der Anambas mitten im Südchinesischen Meer dachte niemand, was den Überlegungen Nyens recht gab, auf Jemaja so wohlbehütet zu sein wie ein Kind in der Wiege.
    Noch erstaunlicher war die politische Reaktion auf die Kaperung des Schiffes. Dr. Wolffers hatte über das Bonner Außenministerium die Regierungen von Thailand, Malaysia, Singapur und Vietnam auffordern lassen, nicht nur die Suche nach der Else Vorster aufzunehmen, sondern ihren Verpflichtungen als Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres nachzugehen und dafür zu sorgen, daß das immer bedrohlicher werdende Piratentum in ihren Gebieten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werde. Auch auf eine Schadensersatzpflicht wurde vorsichtig hingewiesen.
    Die angesprochenen Regierungen reagierten sehr unterschiedlich. Malaysia lehnte jede Verantwortung mit der Begründung ab, die Kaperung sei in internationalem Gewässer erfolgt. Thailand bestritt jede Zuständigkeit. Vietnam antwortete gar nicht. Daß man Hanoi verantwortlich machen wollte, weil Nyen Su-Feng Vietnamese war, empfand man als Beleidigung.
    Nur mit Singapur gab es eine längere Diskussion – allerdings nicht auf diplomatischer Ebene, da schon der Botschafter in Bonn die Ansicht durchscheinen ließ, der Verlust der Else Vorster sei eine reine Privatsache und das Risiko für die Reederei ziemlich genau kalkulierbar. Dr. Wolffers hatte dagegen ein Gespräch mit dem Staatssekretär des Außenministeriums von Singapur, einem hochintelligenten und wendigen Mann namens Chakli Maikora. Er war indischer Abstammung und seit langem mit Wolffers befreundet. Diese Freundschaft gründete auf einem Jahre zurückliegenden Fall. Damals war einer der alten Wolffers-Frachter im Hafen von Singapur festgehalten worden. Grobe Mängel an Maschinen und Sicherheitseinrichtungen, war die Begründung der örtlichen Behörden. Wolffers drohte mit diplomatischen Verwicklungen. So lernte er Chakli Maikora kennen, der den heiklen Fall bearbeiten sollte.
    Was damals im einzelnen verhandelt wurde, stand nur lückenhaft in den Akten. Jedenfalls wurde das Schiff trotz der Mängel freigegeben und ging ein Woche später vor Sumatra unter. Es brach einfach, bei leichter See, in der Mitte auseinander. Dr. Wolffers kassierte eine hohe Versicherungssumme und überwies einen ansehnlichen Betrag auf ein Schweizer Nummernkonto. Wem das Konto gehörte, fiel unter das Schweizer Bankgeheimnis. Auffällig war nur, daß sich Chakli wenig später einen Mercedes 500 SEL anschaffte.
    Nun also hatte Dr. Wolffers seinen Freund in Singapur am Telefon und hoffte auf ein offenes Ohr und auf Entgegenkommen. Er wurde enttäuscht. Chakli Maikora sprach in dieser heiklen Angelegenheit als Staatssekretär seiner Regierung.
    »Die uns übersandte Protestnote lehnen wir entschieden ab!« sagte er, ziemlich zugeknöpft und mit dienstlicher Stimme. Privat war er einer der charmantesten Plauderer, die Wolffers kannte. »Was kann denn der Staat Singapur dafür, wenn auf hoher See ein Schiff überfallen wird? Das kommt jetzt öfter vor.«
    »Sie sagen es, Chakli. Es kommt öfter

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