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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Richard Botzke aus ihren Behausungen holen würde, um sie vor ein Erschießungskommando zu stellen, und Hammerschmidt wußte ebenso sicher, daß er dann jedem Befehl Folge leisten würde, um nicht der Mörder seiner Offiziere zu werden.
    Später besichtigte er an der Seite Nyens das ganze Haus. Hammerschmidts Zimmer stellte sich als wahre Suite heraus: ein Wohnraum, luxuriös wie alles im Haus, ein Schlafzimmer mit einem überbreiten Bett, ein Badezimmer mit Dusche, WC und Marmor auf dem Boden und an den Wänden. Und überall Kissen, Kissen, Kissen, bezogen mit Seide, Brokat oder Damast, golddurchwirkt, kunstvolle Handarbeiten, jeder Bezug soviel wert wie das Jahresgehalt eines chinesischen Beamten.
    »Fühlen Sie sich wohl, Kapitän«, sagte Nyen nach der Besichtigung des Hauses. »Haben Sie noch Wünsche? Sie werden Ihnen sofort erfüllt. Ein Diener steht zu Ihrer Verfügung, ausschließlich für Sie.«
    »Ein Wärter, wollten Sie sagen.«
    »Nein, ein Diener. Wärter brauche ich hier nicht. Von dieser Insel kommt niemand herunter ohne meine Erlaubnis. Mein kleines Reich ist sicherer als die berühmte Gefängnisinsel Alkazar vor San Francisco.«
    »Ich möchte gern Dr. Kagoshima sprechen«, sagte Hammerschmidt.
    »Bitte. Es hindert Sie keiner. Sie können sich – wie ich schon sagte – frei bewegen. Lassen Sie sich von Dr. Kagoshima erzählen, wie angenehm das Leben bei mir sein kann, wenn man das tut, was ich will.«
    Er drehte sich abrupt um und verließ das Zimmer. Hammerschmidt sah sich um, ging das ganze Zimmer ab und suchte nach einem Loch, durch das man ihn beobachten konnte. Die zahllosen Masken und Götterfiguren ließen viele Möglichkeiten offen, das Zimmer zu überblicken, nicht zuletzt mit Hilfe des großen Spiegels in dem vergoldeten Rahmen, von dem Hammerschmidt annahm, daß man ihn von der anderen Seite durchblicken konnte.
    Dann ging er ins Badezimmer, zog sich aus, duschte sich und legte wieder seine Kapitänsuniform an. Angenehm erfrischt trat er hinaus in die schwüle Hitze. Rechts in der Felsenbucht sah er seine stolze, weiße Else Vorster liegen. Wie hatte er sich nur eine derartige Tragödie zu Schulden kommen lassen? Begonnen hatte es ja mit dem Streit zwischen dem Rotchinesen Wu Anming und dem Taiwaner Kang Yunhe. Hatte er sich damals falsch benommen? War seine Reaktion übertrieben gewesen? Hatte er die Meuterei geradezu heraufbeschworen? War es ein Fehler, so streng zu sein? Aber: Welch ein Bild bietet ein Kapitän, der zu weich ist? Wo bleibt da der Respekt? Man kann ein Schiff nicht führen, indem man auf einem Auge blind ist. Disziplin auf See ist die Grundvoraussetzung für jede Fahrt.
    Ich habe nichts falsch gemacht, dachte Hammerschmidt. Bei Gott, ich habe richtig gehandelt. Mich trifft keine Schuld.
    Er zwang sich, den Blick von seinem stolzen Schiff abzuwenden, drehte sich um und ging langsam den Strand entlang zum Hospital. Vor dem danebenliegenden Bordell sonnten sich fünf Mädchen in Liegestühlen, nackt und verführerisch hergerichtet. Es waren wirklich ausgesucht schöne Mädchen, von jener unwiderstehlichen erotischen Ausstrahlung, wie sie nur Asiatinnen besaßen. Zwei von ihnen richteten sich im Sitzen auf und winkten Hammerschmidt zu, riefen ihm etwas zu, das er nicht verstand, und kicherten dann wie kleine Schulmädchen. Hammerschmidt beachtete sie nicht und ging weiter dem Krankenhaus zu. Plötzlich mußte er an Halbe und Botzke denken und zog die Stirn in Falten.
    Sie sind anders als ich, sagte er sich. Sie werden sich auf diese Mädchen stürzen, vielleicht nicht sofort, aber in ein paar Tagen, und dann wird es Komplikationen mit den Piraten geben, Eifersuchtskämpfe, Besitzansprüche, Haß und womöglich Totschlag. Und Botzke und Halbe werden sich in den Armen der Mädchen verfangen. Ein weiblicher Körper ist der Magnet aller Wünsche. Wie sagte einmal ein indischer Gelehrter: Halte einem Hungernden ein Brot und ein schönes Weib hin – er wird zuerst das Weib verzehren und dann das Brot.
    Hammerschmidt hatte fast das Hospital erreicht, als Dr. Tashi Kagoshima heraustrat. Als Hammerschmidt vor ihm stand, streckte der etwa 45jährige Japaner ihm beide Hände entgegen, nicht ohne vorher die gewohnte ehrerbietige Verbeugung ausgeführt zu haben. Schöne, schlanke Hände, die einem Pianisten gehören konnten.
    »Ich begrüße Sie«, sagte Kagoshima zu Hammerschmidts großer Verblüffung auf deutsch. »Mir ist es ein Rätsel, wieso Nyen Sie mitgebracht hat, auch die

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