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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dapaong bleibt nicht unbemerkt. Außerdem muß jemand im Hospital wissen, wo er geblieben ist. Monsieur Frisenius, ich danke Ihnen. Sie haben mir sehr geholfen. Unser Kontakt klappte vorzüglich. Nochmals, verbindlichen Dank.« Er beugte sich zu Frisenius vor, griff nach dem Fleischmesser und schnitt ihm mit einem blitzschnellen Hieb die Kehle durch. Vor dem Blutstrom, der ihm entgegensprang, wich er zurück, peinlich darauf bedacht, nicht den geringsten Blutspritzer an seinen Anzug zu bekommen. Als er um den Tisch herum das Zimmer verließ, nahm er noch Frisenius' letzten Blick mit. Ein maßloses Staunen lag in seinen Augen, und sein Mund öffnete sich halb, als wollte er noch etwas sagen. Gelassen verließ Armand das Haus, ging ein paar Straßen weiter zu einem Taxistand und ließ sich zum Sarakawa bringen. Sein ›Werkzeug‹, bis auf das Seil, mit dem er Frisenius gefesselt hatte, nahm er mit.
    Für die Polizei, die am nächsten Tag die blutüberströmte Leiche entdeckte, war der Fall vollkommen klar: brutaler Ritualmord, ausgeführt von der Hand eines Schwarzen. Es war bekannt, daß Frisenius sich mit seinen Reformen im Land nicht nur Freunde gemacht hatte. Die Leiche wurde für den Transport nach Deutschland freigegeben.
    Zwei Tage später flog Gérard Armand nach Dapaong. Seinen ›Trompetenkoffer‹ behielt er während des Fluges wie ein Kind auf dem Schoß.

Jemaja – Singapur
    Nyen hatte es nicht eilig, seine Beute ans Festland zu bringen. Im Radio hörte er, daß Thailand, Vietnam und Malaysia sich geeinigt hätten, mit allen militärischen Mitteln gegen die Seeräuberei in ihren Gebieten vorzugehen. Die Küstenwache stand unter ständigem Alarm, die Radarstationen verfolgten jede Schiffsbewegung und funkten jedes auftauchende Schiff an. Wer keine Antwort gab, wurde sofort von einem Schnellboot angehalten und durchsucht. Dabei gingen vier Schmugglerschiffe in die Falle, aber Piraten waren nicht darunter.
    Mit hämischen Bemerkungen verfolgte Nyen Su-Feng die Meldungen im Radio und freute sich wie ein kleines Kind, wenn er hörte, daß bisher alle Patrouillenfahrten der Kriegsschiffe erfolglos gewesen waren. »Sie müssen mich für einen hirnlosen Lehmkloß halten!« rief er, wenn er immer wieder hörte, daß der deutsche Reeder 100.000 Dollar für einen Hinweis zahlen würde, der zu dem Containerschiff Else Vorster führte. »Solange diese Narren mit ihren Booten die Küste abfahren, wird Ihr Schiff hier im sicheren Hafen bleiben, Kapitän. Und wenn es drei Monate dauert.«
    »Ich glaube nicht, daß Ihr Coup in drei Monaten vergessen ist«, erwiderte Hammerschmidt. Wie fast immer in diesen Wochen saßen er und die Offiziere in dem prunkvollen, mit Kunstschätzen überladenen Salon, tranken Bier oder Wodka mit Orangensaft, spielten Karten, Schach oder Ma-Jongg, und an einigen Tagen, meistens mittwochs und sonntags, zelebrierte Nyen seinen ›klassischen Tag‹, spendierte einen fabelhaften Dynasty, einen trockenen chinesischen Weißwein, der wirklich nach Trauben schmeckte, und gab Kostproben aus seiner Diskothek: Beethoven, Schubert, Brahms, Mahler, Tschaikowskij, Mozart und Liszt. Bei Wagner-Opern zog er sich in einen tiefen Sessel zurück, legte die Hände in den Schoß und schloß die Augen.
    »Was empfinden Sie eigentlich bei dieser Musik?« fragte ihn Hammerschmidt einmal, und Nyen antwortete ohne zu zögern: »Himmelsnähe.«
    »Und gleichzeitig können Sie kaltblütig Menschen umbringen?«
    »Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Musik hat etwas mit der Seele zu tun, Töten mit dem Verstand oder mit Macht. Kapitän, Sie sehen aus, als wenn Sie jetzt frieren …«
    »Mir läuft tatsächlich ein Schauer über den Rücken …«
    Sie waren an diesem Abend allein; Halbe und Botzke hatten eine Einladung von Dr. Kagoshima angenommen und aßen rohen Fisch auf japanisch, mit einigen delikaten Soßen, die Kagoshimas Frau selbst zubereitete.
    Nyen schenkte nochmal ein Glas Dynasty ein. »Sie sind doch ein Mann?« fragte er danach.
    Hammerschmidt blinzelte ihn an. Was soll diese dumme Frage, dachte er. »Soweit ich es beurteilen kann – ja.«
    »Wie lange sind Sie von zu Hause weg?«
    »Im nächsten Monat genau ein halbes Jahr.«
    »Ein halbes Jahr ohne Ihre Frau Mathilde.«
    »Reden Sie nicht weiter, Nyen.« Er winkte ab. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Ich halte das aus. Ich bin das gewohnt. Und außerdem ist auch das eine Willenssache. Nur wer sich selbst fest in der Hand hat, scheut keine

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