Öl-Connection
Widrigkeiten.«
»Sie sind ein dämlicher Kerl!« Nyen schüttelte den Kopf. »Da habe ich eine ganze Herde wunderschöner Mädchen, und nicht mal zu einer Schafsschur sind Sie bereit. Aber warten Sie ab. So, wie ich Dr. Kagoshima die schönste Frau mitgebracht habe, die er je gesehen hat, so werde ich auch für Sie das Richtige finden. Ich denke da an einen Mischling: Chinese mit Polynesierin. Das ist eine Verbindung, bei der selbst ein Heiliger wie Sie umfällt! Bei unserer nächsten Fahrt werde ich mich darum kümmern.«
»Mathilde bleibt für mich meine einzige Frau!«
»Ihre Mathilde ist Witwe, genau wie Kagoshimas Frau. Für die Außenwelt sind Sie tot, und ich werde dafür sorgen, daß man das glaubt. Sie haben die Else Vorster verteidigt und sind dabei umgekommen. Deutschland hat einen Helden mehr! Sie betrügen also Ihre Mathilde nicht, denn Sie sind ja tot! Und Mathilde, die Witwe, wird auch bald neuen Anschluß finden.«
»Da kennen Sie aber meine Frau schlecht.«
»Ich kenne sie gar nicht … aber ich kenne die Frauen! Eine so junge Witwe bleibt ungern lange allein.«
»Sie sind ein abscheuliches Schwein!« kam es aus tiefster Überzeugung. »Ich möchte Sie ohrfeigen! Sie haben meine Frau beleidigt.«
»Bitte!« Nyen hielt lächelnd seine linke Wange hin. »Schlagen Sie zu. In zehn Minuten ist Ihr Richard Botzke tot – nun? Was ist? Holen Sie kräftig aus!« Nyen wartete, und als Hammerschmidt sich nicht rührte, sagte er: »Sie Feigling! Sie Ehrenscheißer! Ich glaube, Sie halten sogar still, wenn ich vor Ihren Augen Ihre Frau vögle … Nur, um Ihre Offiziere zu retten! Sie Germanenrotz!«
Hammerschmidt sprang auf und warf dabei sein Weinglas um. »Ich höre mir Ihre Hundsgemeinheiten nicht mehr an. Ich gehe! Sie sind ein Irrer!«
Hammerschmidt hatte vermutet, daß Nyen vor Wut aus der Haut fahren würde, aber der Vietnamese lachte nur laut. »Ein Irrer mit Phantasie!« rief er ihm nach. »Kapitän, wir werden noch manchen Spaß miteinander haben …«
Etwa fünf Wochen nach der Entführung der Else Vorster besuchte Hammerschmidt im Hospital Dr. Kagoshima. Dort traf er auf Halbe und Botzke, die sich hatten untersuchen lassen. Hammerschmidt sah sie besorgt an.
»Fühlt ihr euch krank?« fragte er. »Was habt ihr für Beschwerden?«
»Krank? Nicht direkt …« Botzke war verlegen. »Routineuntersuchung.«
»Und Sie, Halbe?«
»Auch, Herr Kapitän.« Auch bei ihm war die Verlegenheit deutlich. Hammerschmidt musterte seine Offiziere, die wegblickten, als er sie ansah.
»Hier stimmt doch was nicht!« sagte Hammerschmidt und drehte sich zu Dr. Kagoshima um. »Doktor, ich möchte wissen, was hier los ist.«
»Ich berufe mich auf meine ärztliche Schweigepflicht«, wich Kagoshima aus. »Wenn Jens und Richard zu keiner Auskunft bereit sind, kann ich sie auch nicht geben.«
»Botzke!« Das klang wie ein Befehl. Der Zweite Offizier straffte sich auch sofort.
»Herr Kapitän …«
»Antwort! Sind Sie krank oder nicht?«
»Nein, Herr Kapitän.«
»Was heißt hier nein?«
»Ich bin nicht krank.«
»Halbe …«
»Ich bin auch gesund. Gott sei Dank.«
»Was heißt Gott sei Dank?«
Botzke kaute an der Unterlippe, sah seinen Freund Halbe an, und als dieser zustimmend blinzelte, sagte er mutig:
»Wir haben uns auf eine … eine Infektion untersuchen lassen. Man kann ja nie wissen. Bei aller Sauberkeit und wöchentlicher Kontrolle …«
»Botzke!« Hammerschmidt holte tief Luft. »Sie waren im Bordell?«
»Jawohl, Herr Kapitän.«
»Halbe?«
»Ich auch. Wir waren zusammen dort.«
»Ihr Ferkel!«
»Es sind fabelhafte Mädchen, Herr Kapitän.« Botzke wurde nach diesem ersten Anpfiff mutiger. »Eine schöner als die andere. Und sie haben Angst. Sie wurden alle geraubt, keine ist freiwillig hier. Wenn Nyen neue Mädchen bringt, wissen Sie, daß einige aus ihrer Mitte plötzlich verschwinden, um den Neuen Platz zu machen. Sie sind so glücklich, daß wir hier sind. Sie hoffen, daß wir sie beschützen.«
»Und das werdet ihr, nicht wahr?«
»Ja, Herr Kapitän.«
»Ihr Idioten! Fallt auf diese Masche herein. Ist euer Verstand völlig nach unten gerutscht?! Wollt Ihr euch wegen der Mädchen umbringen lassen?«
»Sie sind Gefangene wie wir«, sagte Halbe sehr ernst, »wir müssen zusammenhalten. Und es muß etwas geschehen.«
»Was?« Hammerschmidt setzte sich auf die Untersuchungsliege.
»Darüber sprechen wir schon seit Wochen.« Dr. Kagoshima setzte sich neben Hammerschmidt. »Auch ich
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