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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hat die Else Vorster und Sie, meine Herren, gerettet!«
    »Und hier rette ich vierundzwanzig junge Leben! Hat das nicht den gleichen Wert?«
    »Noch ist nichts geschehen, und schon gibt es Komplikationen«, warf Dr. Kagoshima ein. »Natürlich kommen die Mädchen mit, denn sie haben uns geholfen.«
    »Auch Sie, Doktor?!«
    »Meine Frau ist ebenso geraubt worden wie die Mädchen. Wir gehören alle zusammen! Herr Kapitän, was Richard an Land tut, kann Ihnen doch gleichgültig sein.«
    »Er ist ein hervorragender Offizier …«
    »Danke für die Blumen«, fiel Botzke voll Bitterkeit ein. »Davon habe ich in Ihrer Gegenwart nichts gemerkt.«
    »Nun wissen Sie es!« Hammerschmidt atmete tief durch. »Also gut, die Mädchen kommen mit an Bord. Obgleich sie, sind wir erst an Land, sofort von der Marine befreit werden.«
    »Vorher haben die Piraten sie umgebracht. Die Kriegsschiffe werden eine verlassene Insel vorfinden und eine in die Luft gesprengte Else Vorster.« Botzke hatte keine Hemmungen mehr, es deutlich auszusprechen. »Ihnen ist doch klar, Herr Kapitän, daß unser Schiff verloren ist?!«
    »Ich kann es nicht mitnehmen! Wie denn?«
    »Ich fahre es, Herr Kapitän«, sagte Halbe. »Ich steuere Ihnen nach. Sind wir in die Bucht hineingekommen, kommen wir auch wieder heraus. Es sei denn, Sie trauen mir das Manöver nicht zu.«
    »Darüber reden wir noch, Halbe.« Hammerschmidt blickte seinen Ersten Offizier mit Stolz an. Wir fahren jetzt ein Jahr zusammen, und Halbe hat das Zeug, mein Schiff zu übernehmen. »Wenn uns das gelingt«, sagte er mit schwankender Stimme, »und Sie bringen die Else Vorster sicher in den Hafen von Singapur, werden Sie in die Geschichte der Seefahrt eingehen, Jens.«
    »Das ist mir egal!« Halbe fingerte nach einer Zigarette. Seine Hand zitterte dabei deutlich. »Ich will nur weiterleben und frei sein. Reiner Egoismus. Der Held sind Sie, denn Sie haben dann unser Schiff gerettet. Ich fahre ja bloß hinter Ihnen her.«
    Eine Woche später, an einem Freitag, lud Nyen tatsächlich Dr. Kagoshima und die deutschen Offiziere zu einem Galadinner ein. »Es ist mein Geburtstag, Kapitän, und den will ich feiern, wie es einem Mann wie mir gebührt.«
    Botzke unterrichtete die Mädchen.
    »Freitag abend. Mädels, gebt euer Bestes. Haltet die Kerle fest. Wachst über euch selbst hinaus! Es geht um euer Leben! Und wenn es weh tut, denkt immer daran: Heute Abend bin ich frei! Heute Nacht schon bin ich auf See, auf der Fahrt nach Singapur, hinein in ein neues Leben. Mädels, ihr müßt an diesem Abend unschlagbar sein!«
    Schon am Freitag morgen begannen die Vorbereitungen. Die Räume des Bordells wurden mit Blumengirlanden geschmückt, die Mädchen bemalten mit grellen Farben ihre Körper, ab und zu blickte einer der Piraten herein, aber sie wurden abgewiesen mit der Versprechung: »Kommt heute abend! So eine Party habt ihr noch nicht erlebt. Euch werden die Augen aus dem Kopf fallen!«
    So etwas sprach sich natürlich blitzschnell herum. Natürlich erfuhr auch Nyen von diesen Versprechungen, ging hinüber in das Bordell und besichtigte die geschmückten Zimmer. Die bemalten nackten Mädchenleiber interessierten ihn nicht – ein Herrscher benutzt nie die Gefäße seiner Untergebenen. Zu Hammerschmidt, den er unter Palmen dösend am Strand traf, sagte er:
    »Wissen Sie etwa, warum die Weiber heute so wild sind? Haben sie irgend etwas zu feiern?«
    »Ja. Einen großen Tag.« Hammerschmidt richtete sich auf. »Sie sollen überrascht werden.«
    »Ich? Vom Bordell?!«
    »Man will Ihren Geburtstag feiern.«
    »Woher wissen die Weiber, daß ich Geburtstag habe?«
    »Ich habe es ihnen gesagt.«
    »Aha! Sieh an! Sie waren also doch im Puff?«
    »Nein, ich habe Botzke geschickt. Sie sagten zu mir: Freitag ist ein besonderer Tag. Das habe ich mir gemerkt. Es soll wirklich ein besonderer Tag für Sie werden.«
    »Kapitän, wenn wir nicht Gegner wären, hätte ich Sie gern zum Freund.«
    »Das wird kaum möglich sein, Nyen Su-Feng.«
    »Ich weiß. Wir leben in zwei verschiedenen Welten. Bis heute abend.«
    »Bis heute abend …«
    Nyen ging zurück in seinen Palast, hörte sich die neuesten Radionachrichten an und war erfreut, daß seit drei Wochen niemand mehr von den Piraten und der Else Vorster sprach. Andere Weltereignisse waren wichtiger geworden als ein vermißtes Containerschiff. Nyen wußte nur eins: Er würde bald einer der reichsten Männer in Südostasien sein. War das ein Grund, sein Piratentum aufzugeben

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