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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hinüber nach Macao … ohne Unfall. Es ging alles glatt. Dann habe ich als Zweiter Steuermann einen Frachter nach Singapur gebracht und habe vom Ersten Steuermann viel gelernt. Meine erste selbständige Fahrt war von Manila nach Hawaii. Honolulu … ich hatte oft die Hosen voll, aber keiner hat's gerochen.« Er grinste verlegen. »Wichtig war das Papier, das Patent mit vielen schönen Stempeln; wenn ich das zeigte, hat keiner mehr gefragt, wie Sie, Käpt'n.«
    »Halunke!« Es klang fast wie eine Belobigung.
    »Und dann kam das Angebot von der TAS. Ich war zufällig in Panama, mit einem Bananenschiff, 'nen Tanker, dachte ich. Junge, den schaffst du auch. Schiff ist Schiff, ob groß oder klein, man muß sich an alles gewöhnen können. Ich nahm die Heuer an, bin nach Norwegen geflogen und nun bin ich hier. Nur das Sterben habe ich nicht mit einkalkuliert.« Pusenke trat vom Ruder zurück. »Und nun sperren Sie mich ein, Käpt'n. Ob ich auf der Brücke oder im Bunker ersaufe, kommt aufs selbe raus.«
    »Darüber sprechen wir später, Kalle! Wer denkt denn ans Ersaufen?« Svensson winkte Andersen zu. »Übernehmen Sie das Ruder.« Der Erste Offizier nickte stumm und löste Pusenke ab.
    »Neuer Kurs!« sagte Svensson ruhig und duckte sich nicht mehr, als neue Brecher die Unico erschütterten. Das Meer war eine einzige, brodelnde Hölle. »Schottland, Hebriden, Irland.« Er gab die Daten durch, die er in der vergangenen Stunde auswendig gelernt hatte. »Ich fühle mich noch nicht reif fürs Paradies. Und meine Frau Karin braucht mich auch noch. Was sagten Sie vorhin, Kalle? Sie werden keine Witwe hinterlassen?! Gut so … es wird keine Witwe geben!«
    Die Unico drehte ab. Es war bei der Trägheit des Schiffes ein langsames Manöver, ein Kampf gegen Sturm und Wellenberge. Dann, endlich, hatte der Tanker den richtigen Kurs. Svensson senkte den Kopf und legte den Arm um Pusenkes Schulter.
    Gott schütze uns, dachte er.

Else Vorster
    Der Containerfrachter Else Vorster hatte die weite Bucht von Osaka verlassen, die Schlepper abgekoppelt und war an Wakajama und Tokuschima vorbei in den Pazifischen Ozean eingelaufen.
    In Osaka, einem der wichtigsten Häfen Japans, war sie mit Containern vollgestopft worden, ein schönes, neues Schiff von 15.000 Bruttoregistertonnen, gerade ein Jahr alt, weiß glänzend wie ein Kreuzfahrtschiff, am Schornstein in Orange das Label der deutschen Reederei Wolffers. Ein stilisierter Wolf in Lauerstellung. Am Bug und Heck und an dem Brückenaufbau glänzte in Gold der Name.
    Als das Schiff vor einem Jahr seine Jungfernfahrt antrat, hatte der Reeder Dr. Roland Wolffers zu Kapitän Ernst Hammerschmidt, der Mannschaft und zu den vielen Ehrengästen gesagt: »Die Else Vorster ist der ganze Stolz der Reederei. Das Schiff trägt den Namen meiner Großmutter. Sie war eine weltoffene Frau, vielleicht die erste Frau überhaupt, die ein Kapitänspatent erworben hat. Und so weltoffen wie sie war, soll auch das Schiff, das ihren Namen trägt, über alle Weltmeere schippern und den alten, christlichen Seemannsgeist bis in den letzten Winkel unserer Erde tragen. Else Vorster – gute Fahrt und Hipp-hipp-hurra!«
    Große, pathetische Worte, aber Dr. Wolffers meinte es wirklich so. Die Else Vorster, finanziert von einer Gruppe privater Anleger und einer in der Schweiz sitzenden Interessengemeinschaft mit einer Briefkasten-Adresse, hatte in dem vergangenen Jahr einen satten Anfangsgewinn eingefahren. Das Schiff war mit den neuesten und besten Instrumenten bestückt, lief fast vollautomatisch, verfügte über alle nur erdenklichen Sicherheitsvorrichtungen, war vielfach abgeschottet und galt – wenn es so etwas überhaupt gibt – als unsinkbar. Selbst bei einem Riß, der ein Drittel des Schiffes aufschlitzen würde, war es noch schwimmfähig, aber das lag außerhalb aller Erwartungen, denn mit Hammerschmidt war einer der besten Kapitäne an Bord, die es in der Frachtschiffahrt gab. Der Zweite Kapitän, der Hammerschmidt nach drei Monaten ablöste, war ein junger Seeoffizier, der von der Bundesmarine hinüber zur Privat-Reederei gewechselt und vorher ein Schnellboot gefahren hatte. Also auch ein guter Mann, an Kommandogewalt gewöhnt. So etwas spricht sich rum (und Wolffers sorgte auch dafür): Die Else Vorster war auf Jahre hinaus mit Frachtaufträgen versorgt, die Investitionen der Anlegergruppen waren gut plaziert. Außerdem galt die Reederei Dr. Wolffers als überaus seriös, eben ein deutsches Unternehmen. So

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