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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hinein, sagte der Handschuh zur Hand, auch wenn ich enger bin … deine Finger wärme ich doch.«
    »Das verstehe ich nicht, Kapitän.«
    »Ich auch nicht. Soll eine chinesische Weisheit sein.« Svensson gab Andersen einen Rippenstoß und stellte sich selbst an die Ruderanlage. »Wie lange sind Sie jetzt auf den Beinen?«
    »Achtzehn Stunden, Kapitän.«
    »Ich danke Ihnen, Andersen.«
    »Ich habe nur meine Pflicht getan.«
    »Legen Sie sich hin und schlafen Sie. Wie lange pennt Pusenke schon?«
    »Knapp zwei Stunden, Kapitän.«
    »Wenn ich euch nicht hätte …« Etwas wie Rührung klang in seiner Stimme. »Wir haben einen Scheißjob, Andersen – aber das wird sich ändern. Ich habe da so meine Gedanken. Lassen Sie uns erst in Rotterdam sein … dann flöte ich wie der Rattenfänger von Hameln.«
    Auch das waren für Andersen unverständliche Worte, er nickte Svensson zu, stieg hinunter zu seiner Kabine, warf sich, so wie er war, aufs Bett und schlief sofort ein. Nur eines dachte er noch: Er wird es wirklich wagen, bei Seewolf anzukoppeln! Mein Gott, hat dieser Mann Mut …
    Die Übernahme des Erdöls von der Bohrinsel Meermaid verlief trotz hoher See problemlos.
    Svensson hatte die Unico II zentimetergenau an die Festmacher gesteuert, Techniker der Bohrinsel schlossen die beweglichen Rohre an den Tanker an, ein kleiner, dicker Malaye hatte das Kommando über die Mannschaft übernommen und führte die Befehle erstaunlich gut aus. Das Schiff hob und senkte sich in der schweren See, schlingerte von der einen zur anderen Seite, und trotz der nun fast 90.000 Tonnen Öl wurde es von den Wellen hin und her geworfen, als habe es kein Gewicht.
    Während des Bunkerns stand plötzlich Pusenke neben Svensson, gähnte kurz und legte dann grüßend die Hand an die Stirn. Svensson blickte mit einem düsteren Blick zur Seite.
    »Was wollen Sie denn hier, Pusenke? Sie sollen schlafen!«
    »Ich habe geschlafen, Käpt'n.«
    »Wie lange?«
    »Drei Stunden …«
    »Das nennen Sie schlafen? Drei Stunden auf zwei Stühle geklemmt?«
    »Es muß ausreichen, Käpt'n. Ich kann mich noch ausruhen, wenn wir später mit dem Autopiloten fahren. Ein Mann Brückenwache muß genügen.«
    »Früher waren es vier.«
    »Früher! Da gab es zwei Offiziere, zwei Rudergänger und dreißig Mann Besatzung bei einem Schiff wie der Unico. Früher kostete ein Mädchen in Rio zehn Dollar, heute hebt unter fünfzig keine mehr den Rock. Diese Zeiten kommen nie wieder, Käpt'n.« Pusenke grinste. »Lassen Sie mich ans Ruder, Sir?«
    Svensson nickte brummig. »Ungern«, sagte er. »Wenn Sie das Gefühl haben, das Schiff nicht halten zu können, rufen Sie mich.«
    Er verließ die Brücke, ging hinunter auf Deck und begrüßte den Chefingenieur, der selbst das Bunkern überwachte. Er hatte mit ihm bereits telefonisch gesprochen und alle Bedenken zerstreut. Nun gaben sie sich die Hand und gingen von den Einfüllstutzen zur Wand des hohen Aufbaus.
    »Sie haben Glück, Kapitän«, sagte der Chefingenieur. »Noch liegen wir am Rand des Sturmtiefs, aber was man aus Nord-Westen hört, von den Orkney-Inseln und der schottischen Küste … da braut sich einiges zusammen.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht … ich habe auch Funk an Bord.« Svenssons knurrige Stimmung hinderte den Chefingenieur daran, ihm weitere Neuigkeiten zu berichten. So wurde von der dänischen Küste und der Deutschen Bucht besonders gewarnt, auf den Friesischen Inseln und in Hamburg richtete man sich auf Orkanstärken ein und auf eine Flut, die für die Halligen Land unter bedeutete. In Hamburg kam der Katastrophenschutz zu einer ersten Besprechung zusammen. Auf Sylt, das besonders gefährdet war, wurde die Räumung der Nordspitze vorbereitet. Die Nordsee würde sich – wenn sich die Prognosen bestätigten – zu einem lebenvernichtenden Ungeheuer verwandeln.
    Und genau diesen Weg, an Dänemark vorbei und durch die Deutsche Bucht, fuhr die Unico mit Ziel Rotterdam.
    Ein Spielball des Meeres mit 110.000 Tonnen Erdöl im Leib.
    Es war später Nachmittag, als Svensson die Gewißheit hatte, in einen Höllenkessel hineinzusteuern. Riesige Brecher schlugen auf die Unico ein, sie tanzte auf den Wellen und versank in Wellentälern, Gischt behinderte die Sicht, sie schwankte wie ein Betrunkener, der Stahlleib ächzte bei jedem Schlag, als würden die Nieten reißen. Vor allem Juri Dozek im Maschinenraum spürte es. Er hatte die Kühlungen der Motoren auf Höchstleistung gestellt und starrte besorgt auf die

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