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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ohne Decke da, um den Bauch einen dicken Verband. Er kniff die Lippen zusammen und hatte die Augen verengt.
    »Name?« Hammerschmidts Stimme war eiskalt.
    »Kang Yunhe.« Die Antwort kam gepreßt durch die geschlossenen Lippen.
    »Arrest auch für dich, Yunhe. Keine Heuer.«
    »Ich habe nur mein Land verteidigt, Sir.«
    »Mit einem Messer …«
    »Die Kommunisten haben angefangen, Sir.«
    »Du Affenarsch!« schrie Wu Anming aus seinem Bett und richtete sich auf. »Ihr Kapitalistensäue! Das nächste Mal schlitze ich dich auf!«
    »Dazu wirst du kaum noch Gelegenheit haben, Anming!« fuhr Hammerschmidt dazwischen. »Du bist nur leicht verletzt, du kommst sofort in den Bunker!«
    »Er hat auf Mao gespuckt!« schrie Wu weiter. »Er hat Li Peng einen Idioten genannt und Deng Xiao peng einen pinkelnden Greis! Er hat die Volksrepublik beleidigt! Sir, wenn jemand Ihr Deutschland beleidigt …«
    »Dann nehme ich kein Messer … und außerdem ist mir das egal.«
    »Sie lieben Ihr Volk nicht. Wir Chinesen sind stolz auf unser Land! Wir verteidigen es! Wir Chinesen …«
    Hammerschmidt wischte mit einer energischen Handbewegung den Rest des Satzes weg. »Du bist auf einem deutschen Schiff, Anming! Hier herrschen deutsche Gesetze! Hier gibt es keine Diskussionen mit dem Messer! Und ich sage dir noch etwas: Nicht nur du und Yunhe fliegen in den Bunker, sondern alle Chinesen an Bord! Ich will Ruhe und Ordnung auf meinem Schiff. Ich kann auch mit verminderter Mannschaft fahren … und in Singapur werfe ich euch hinaus.«
    »Wir haben bis Bombay angeheuert!« rief Kang Yunhe. »Das können Sie nicht.«
    »Ich werde euch zeigen, was ich kann –«, sagte Hammerschmidt kalt. »In Singapur könnt ihr euch gegenseitig totstechen, dafür bin ich nicht mehr verantwortlich. Aber hier an Bord bin ich das Gesetz! – Sanitäter!«
    »Hier, Kapitän-San …«
    »Wie heißt du?«
    »Toshi Kamakura.«
    »Wie der große Buddha von Kamakura?«
    »Ja, Kapitän-San.«
    »Ich lasse die beiden Messerhelden gleich abholen.«
    »Wie Sie befehlen, Kapitän-San.« Toshi verneigte sich ehrerbietig. »Darf ich etwas sagen?«
    »Keine Hemmungen, Kamakura.«
    »Es wird böses Blut an Bord geben, Kapitän-San.«
    »Besser so, als Blut aus aufgeschlitzten Körpern.«
    Er verließ die Krankenstation und knallte hinter sich die Tür zu. Wu hob den Kopf und blickte hinüber zu Kang.
    »Er betrügt uns um unser Geld. Er spuckt uns mit Feuer an, wie ein Drache«, sagte Wu.
    »Er ist eine verdammte Langnase! Was bildet er sich bloß ein?«
    »Wir müssen jetzt zusammenhalten, Yunhe. Er will alle Chinesen einsperren lassen.«
    »Das wird er nicht wagen, Anming. Wir werden uns verteidigen.«
    »Womit?«
    »Man hat unser Gepäck nicht kontrolliert. Wir haben zwei Pistolen bei uns.«
    »Es wird eine Schlacht geben, Yunhe.«
    »Aber vorher sollten wir verhandeln. Wenn er uns nicht die Heuer zahlt, sind wir in Singapur arme Menschen. Wir werden dann stehlen müssen.«
    »Und wenn er nicht verhandelt?«
    »Dann, Anming, ist alles, was kommt, Selbstverteidigung. Er könnte dabei sterben.«
    »Und wer führt dann das Schiff?«
    »Ich.«
    »Du, Yunhe?« Wu starrte seinen Feind, der nun ein Freund geworden war, ungläubig an. »Kannst du das denn?«
    »Ich habe schon in Taipeh ein Ausflugsschiff gefahren … als Aushilfe. Der Steuermann war betrunken. Es ist gar nicht so schwer, wie du denkst, man muß nur die Augen aufhalten und ein Gefühl für das Steuern haben.«
    »Und damit willst du in den Hafen von Singapur einlaufen?«
    »Bin ich verrückt?!« Kang lachte in sich hinein. »Ich fahre in den Golf von Thailand und lasse mich von den Piraten kapern. Überall gibt es dort Piraten.«
    »Du vergißt die deutschen Offiziere.«
    »Sie werden für uns im Bunker sitzen. Wenn es keinen Kapitän mehr gibt, werden sie die Hände hochheben. Sie wollen doch auch leben, Anming.«
    Sie sprachen Chinesisch miteinander, und Toshi, der ihnen zuhörte, verstand kein Wort. Er grinste nur, als vier Japaner in die Krankenstation kamen, um Wu und Kang abzuholen und in den Bunker zu bringen.
    Die beiden Chinesen wechselten einen schnellen Blick. Sie verstanden sich plötzlich wie Brüder, die mit den Augen zueinander sprechen konnten.
    Wu hob sich in seinem Bett, reckte sich … und ohne Anzeichen schnellte er blitzschnell vor, sprang in die Luft und trat den ersten Japaner gegen die Brust. Mit einem erstickenden Laut krachte er gegen die Wand und verlor die Besinnung. Der andere Japaner

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