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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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euch wieder Mist gebaut?«
    »Nein. An Bord ist alles in Ordnung.«
    »Paß mal auf!« Er schüttelte den Philippino in seiner Hose. »Wenn doch etwas nicht geklappt hat, habt ihr alle in einer Stunde wunde Ärsche. Ist das klar?«
    Der Philippino machte sich mit einem Ruck aus dem Griff los und rannte davon. Er warnte die anderen, die sich sofort mit Brettern, Stöcken und Tauenden bewaffneten.
    McCracker erschien auf der Brücke. Sato Franco stand am Ruder und blinzelte ihm zu. O je, dachte McCracker, das sieht nach Randale aus. Was ist passiert? Bisher war die Fahrt so friedlich, die Crew war wie eine große Familie gewesen.
    »Käpt'n, hier bin ich«, sagte er laut. Heßbach drehte sich um.
    »Komm mit in meine Kabine.«
    Er ging voraus, und McCracker folgte ihm leicht irritiert. Da muß es ja gewaltig stinken, dachte er. Der Alte holt mich in sein Heiligtum. Aber ich habe ja immer gesagt: Das ist keine Mannschaft, das ist ein Haufen elender Halunken.
    »Nimm Platz«, sagte Heßbach, als sie in der Kabine waren. Dabei zeigte er auf einen Sessel. McCracker zögerte.
    »Ich habe einen dreckigen Hintern, Käpt'n. Das schöne Möbel …«
    »Gehört der Reederei.«
    »Dann bedauere ich, nicht noch dreckiger zu sein.« Er setzte sich auf die Kante des Sessels und klemmte die Hände zwischen die Beine. »Was habe ich ausgefressen, Käpt'n?«
    »Du? Gar nichts. Ich!«
    »Sie?«
    »Ich habe dich an Bord genommen ohne einen Heuervertrag.«
    »Den kann man nachträglich einholen.«
    »Eben nicht. Ich habe gerade mit Jassa Abdaman gesprochen. Er will dich nicht anstellen.«
    »Dieser Affenschwanz!«
    »Noch besser: Du bist für ihn ein Passagier, der die Reise bezahlen soll …«
    »Ich quetsche ihm die Eier ab, Sir!«
    »Da du die Fahrt nicht bezahlen kannst, muß ich sie für dich bezahlen. Du bist also mein Gast mit Passage und voller Verpflegung. Nur bekommst du keinen einzigen Dollar Heuer.«
    »Ich verzichte darauf, wenn ich bei Ihnen bleiben darf, Käpt'n.«
    »Das kann ich nicht verlangen, McCracker.«
    »Verlangen nicht, aber gegen eine freiwillige Arbeit können Sie nichts einwenden, Sir.«
    »McCracker, sei nicht zu voreilig. Rechne mal deinen Verlust aus. Bis Rotterdam keine Heuer.«
    »Das ist meine Sache. Ich hole mir mein Geld! Irgendwann komme ich auch wieder nach Monrovia … und Abdaman ist ein feiger Schwanz! Bevor ich ihn kastriere, rückt er die Dollar heraus. Ich habe da gar keine Zweifel. Einen McCracker betrügt man nicht … und einen McCracker hält man auch nicht auf!« Er blickte treuherzig zu Heßbach hinauf, der vor ihm stand. Der Blick eines Riesenhundes, der seinen Herrn anbettelt.
    »Du bist ein prima Kamerad, James«, sagte Heßbach. Tatsächlich, er empfand so etwas wie Ergriffenheit. »Ich danke dir. Du hättest sowieso nicht von Bord gekonnt, denn wir legen nirgendwo mehr an. Wir fahren durch bis Rotterdam. Du kannst gehen, James.«
    McCracker nickte. Heßbach trug noch immer seine weiße Tropenuniform, an die sich nun alle gewöhnt hatten. Sie gehörte zu ihm. ›Die weiße Wolke‹ nannte Chang Juming ihn und servierte eines Abends zum Nachtisch einen Schokoladenpudding mit einer Wolke aus Eierschaum.
    »Darf ich noch etwas sagen, Sir?« fragte McCracker.
    »Aber ja.«
    »Auf Ihrem linken Hosenbein ist ein Fleck, Sir.«
    Heßbach blickte an sich herunter. »Tatsächlich. Auf einem Tanker ist eben überall Öl. Mich stört das nicht.«
    »Aber mich, Sir.«
    »Dich?«
    »Mein Kapitän muß immer das reine Vorbild sein.«
    »McCracker, du bist ja schlimmer als ein preußischer Offizier! – Ich gebe die Hose sofort zur Reinigung.«
    »Danke, Sir.«
    McCracker sprang auf, nahm Haltung an, grüßte und verließ die Kapitänslogis. Er machte einen Umweg über die Brücke und sah wieder Sato Francos schadenfrohe Blicke.
    »Nun?« sagte Sato genüßlich, »bist du zehn Zentimeter kleiner geworden?«
    »Das werde ich dir zeigen, wenn du Freiwache hast. Glotz mich nicht an, sondern das Meer, du eineiiger Bastard.«
    Sato schluckte seine Wut hinunter, denn er konnte das Ruder ja nicht verlassen. Außerdem war McCracker nur mit Worten zu bekämpfen, nicht mit körperlicher Kraft.
    McCracker verließ die Brücke in der schönen Gewißheit, daß er am Abend Sato Franco nackt ausziehen und mit Öl bepinseln würde. Es würde für alle anderen eine Warnung sein, über McCracker schlecht zu reden.
    Sato Franco sah ihm nach, bis sich die Brückentür hinter ihm schloß. Er hatte keine Angst vor ihm. Ich

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