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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Maringo kostet mich rund 250.000 Dollar. Allein schon die Hafengebühr verbietet uns, Dakar anzulaufen, nur um einen elektrischen Fehler zu suchen.«
    »Ich habe 200.000 Tonnen Öl in den Tanks!« schrie Heßbach. »Ich kann nicht nur mit Nahradar bis Rotterdam fahren!«
    »Aber ich will Ihnen entgegenkommen«, sagte Bouto anzüglich. »Vor den Kanarischen Inseln nehmen Sie kurz Nordkurs und umfahren sie. Hinter Teneriffa schwenken Sie wieder ein und haben dann die freie See vor sich.«
    Heßbach wischte sich über das Gesicht. »Das haben Sie doch nicht im Ernst gesagt, Mr. Bouto.«
    »Mein vollster Ernst. Sehen Sie sich die Karte an, wie einfach das ist.«
    »Ich kenne das Gebiet um die Kanarischen Inseln genau.«
    »Umso besser, Kapitän.«
    »Dort ist noch nie ein Supertanker wie die Maringo gefahren!«
    »Dann sind Sie der erste!«
    »Und vielleicht auch der letzte!«
    »Nun werden Sie kein Schwarzmaler, Heßbach. Bei voller Geschwindigkeit handelt es sich um ein paar Stunden … und die holen Sie auch wieder heraus, wenn Sie freie Sicht haben. Ich gestehe Ihnen sogar drei bis vier Stunden Verspätung in Rotterdam zu.«
    »Wie großzügig, Mr. Bouto«, Heßbach holte tief Atem, und dann brüllte er los. »Ehe Sie einen solchen Unsinn reden, informieren Sie sich erst. Um die Kanaren liegt ein Klippen- und Riffgebiet! Nicht wegen der Schönheit haben sich hier früher Piraten versteckt. In den Klippen fühlten sie sich sicher. Einen so unbeweglichen Pott wie die Maringo kann man nicht in ein solches Seegebiet schicken. Ohne Radar!«
    »Hören Sie mir auf mit Ihrem dämlichen Radar.« Boutos Stimme wurde unwirsch. »Sie haben doch noch eins.«
    »Ein Nahradar.«
    »Was wollen Sie mehr?«
    »Wenn ich mit diesem Radar ein auf mich zukommendes Schiff erfasse, kann ich nicht mehr ausweichen. Ich habe mit der Maringo einen Halte- oder Ausweichweg von achtzehn Meilen! Sehe ich also auf elf Meilen ein auf Kollisionskurs fahrendes Schiff, kann ich nichts mehr tun, als den Knall abzuwarten. Können Sie das verantworten, Mr. Bouto?!«
    »Wenn das jemals passieren sollte, handelt es sich um menschliches Versagen an Bord, nicht in der Reederei.«
    »Aber Sie verbieten mir, Dakar zur Reparatur anzulaufen?!«
    »Ja!«
    »Dann will ich Ihnen jetzt etwas sagen, Mr. Bouto!« Heßbach war plötzlich von einer eisigen Ruhe. »Geschieht ein Unglück, und die Welt schreit wieder auf und sucht nach Erklärungen, dann werde ich sie geben.«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, sagte Bouto unbeeindruckt und legte auf. Aber dann blickte er nachdenklich aus seinem Hochhaus über die Stadt Monrovia. Da haben wir uns eine Laus in den Pelz gesetzt, dachte er, und nun beißt sie. Was macht man mit Läusen? Man zerquetscht sie. Man sollte sich überlegen, wie man Heßbachs Zunge zur Ruhe bringt …
    Als Heßbach wieder zurück auf die Brücke kam, erkannten Dumarche und Sato Franco an seinem verkniffenen Gesicht, daß er nichts Erfreuliches mitbrachte.
    »Sind Sie bis Bouto durchgekommen, Sir?« fragte Dumarche.
    »Ja, ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Hat ihn unser Ausfall endlich munter gemacht?«
    »Im Gegenteil. Er verbietet uns, Dakar anzulaufen.«
    »Das … das ist ein Verbrechen«, stammelte Dumarche entsetzt.
    »Kolumbus hatte auch kein Radar und hat Amerika entdeckt«, war seine Antwort.
    Sato Franco wandte sich ab und warf einen Blick auf den Kreiselkompaß. »Welchen Kurs fahren wir jetzt, Kapitän?«
    »Nicht an der mauretanischen und marokkanischen Küste entlang, wie vorgesehen, sondern nördlicher, um die Kanarischen Inseln herum!«
    »Das ist doch keine Route für Supertanker«, warf Dumarche ein.
    »Das weiß ich. Aber ich kann auch nicht am Cap Juby vorbei mit einem Schiff, das halbblind fährt. Ich muß die Seestraße verlassen und abseits gehen. Ich habe Bouto die Gefahren erklärt – er hält alles für übertrieben.«
    »Und wenn wir gegen sein Verbot doch Dakar anlaufen, Herr Kapitän?«
    »Die lassen uns gar nicht herein ohne Garantie der Hafengebühr.«
    »Wir sind ein Notfall!«
    »Trotzdem müssen die Kosten abgesichert sein … und für Bouto sind wir kein Notfall!«
    Dumarche lief auf der Brücke unruhig hin und her. Die Erregung ließ seine Mundwinkel zittern. »Warum gibt es kein internationales Recht, das jedem Kapitän erlaubt, nach Lage des Schiffes selbständig zu handeln?!«
    »Weil kein Billigflaggenland – und das sind wir nun mal – diesem Gesetz zustimmen würde.«
    Van Geldern und Chu kamen

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