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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dämlich!« bekam er zurück.
    »Ich bin Kapitän des Tankers Maringo!« schrie Heßbach.
    »Wo befinden Sie sich?«
    »Vor Teneriffa.«
    »Dann berührt Sie unsere Lage nicht. Machen Sie die Leitung frei! Gute Fahrt!«
    Wenigstens so höflich ist er noch, dachte Heßbach und haute wütend das Telefon hin.
    Wenn die deutsche Nordseeküste im Ölschlamm erstickt, wird es keiner Öl-Connection mehr gelingen, ihre Verantwortung zu vertuschen.
    Heßbach erschrak über seinen Gedanken. Es klang gerade so, als wünsche er sich eine solch unvorstellbare Katastrophe, damit die Machenschaften der Billigflaggen endlich aufgedeckt wurden. Er versetzte sich in die Lage des Kapitäns, der mit seinem Schiff hilflos in der Nordsee trieb. Was würde ich tun? fragte sich Heßbach. Kein Funk, kein Radar, keine Maschine … nur ein Pott mit circa 100.000 Tonnen Öl, der jeden Moment zerbrechen kann.
    Ich weiß es nicht. Unbekannter Kamerad, auch ich habe keinen Rat für dich.
    Er rief noch einmal die Brücke an.
    »Wie ist unsere Position, Franco?« fragte er.
    »Nach der letzten Peilung nähern wir uns der Westküste Teneriffas. Im Nahradar kann sie nicht auftauchen, Sir, denn wir fahren außerhalb der Küstenroute. Aber wir müssen in zwei Stunden auf der Höhe von Los Gigantes sein. Dann werden wir, zwanzig Meilen entfernt, die Nordküste an Steuerbord passieren. Wetter klar, freie Sicht, Wind zwei aus Südost.«
    »Weck mich, wenn wir Los Gigantes umrundet haben.«
    »Jawohl, Sir.«
    Kurz vor halb vier Uhr morgens schrak Heßbach hoch. Auf seinem Schreibtisch schrillte das Telefon, gleichzeitig hämmerte es gegen seine Tür. Verwirrt, noch halb im Schlaf, richtete er sich auf.
    »Moment!« rief er. »Ich komme gleich.«
    »Es ist dringend, Sir!«
    Die Stimme von Sato Franco. Heßbach zögerte, aber dann nahm er doch zuerst das Telefon ab. Am anderen Ende vernahm er Jules Dumarche.
    »Käpt'n! Kommen Sie schnell hinauf! Da ist ein Idiot, der uns in die Quere kommt! Er antwortet auf keinen Funkspruch. Im Radar hat er direkten Kurs auf uns …«
    Heßbach schloß einen Moment die Augen. Das kann nicht sein, dachte er und spürte, wie es ihm plötzlich eisig über den Rücken lief. Gott im Himmel, laß es einen Irrtum sein. Wenn wir das Schiff schon im Nahradar haben …
    Er warf den Hörer hin, rannte zur Tür, riß sie auf und stolperte in Sato Franco hinein. Sein Narbengesicht verzerrte sich.
    »Sir …«, stammelte er. »Sir, wir haben eben erst im Radar seine Umrisse gesehen! Und er reagiert nicht!«
    Heßbach stürmte auf die Brücke. Der Horizont war ein dünner Streifen von schwachem Licht, der Morgen dämmerte heran, über dem Atlantik hing zarter Morgendunst. Die Sicht war sonst klar, das Meer nur schwach bewegt, der Himmel wolkenlos … ein schöner Tag stieg empor.
    Heßbach starrte auf den Radarmonitor. Deutlich sah er, daß ein Schiff, ganz offensichtlich ein Küstenmotorschiff, auf die Maringo zukam. In den Augen von Dumarche und Franco las er, was im Moment keiner auszusprechen wagte.
    »Ja!« sagte er laut. »Kollisionskurs! Er ist neun Meilen entfernt. Um die Maringo zum Stehen zu bringen oder abzudrehen, brauche ich vierzehn bis achtzehn Meilen!«
    »Das bedeutet, Sir …«, stammelte Dumarche.
    »Ja, das bedeutet es! Ausweichen kann nur mehr das andere Schiff, nicht wir.«
    »Aber es gibt auf keinen Funkspruch eine Antwort.« Dumarche hieb mit beiden Fäusten auf das Kommandopult. »Sir, wir können doch nicht …«
    »Wir können nur noch wenig, Jules.«
    »Das sagen Sie so ruhig?!« schrie der Erste.
    Heßbach ging zum Maschinentelegrafen und warf ihn auf Äußerste Kraft. »Franco … hart Backbord! Wir müssen es versuchen. Wir müssen den Winkel verringern. Der Kerl hält ja direkt auf uns zu.«
    Von der Maschine kam ein Anruf von Piet van Geldern. »Sir!« beschwerte er sich. »Wir fahren schon volle Kraft!«
    »Das genügt nicht! Äußerste Kraft!«
    »Sollen die Maschinen auseinanderfallen?«
    »Das wäre jetzt das geringste, Chief. Geben Sie für Ihre Jungs Schwimmwesten aus.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen im Maschinenraum, dann kam van Gelderns etwas zittrige Stimme. »Was ist da oben bei Ihnen los, Sir?«
    »Ein Küstenmotorschiff auf direktem Kollisionskurs. Entfernung jetzt acht Meilen. Von Steuerbord. Und der Kerl antwortet nicht. Absolute Funkstille.«
    »Scheiße!«
    »Pieter, holen Sie aus den Maschinen raus, was möglich ist.«
    »Nicht mehr viel, Sir.«
    »Vielleicht reicht das bißchen

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