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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Boote.«
    »Sir …« Sato Franco trat einen Schritt vor. »Wir möchten an Ihrer Seite bleiben …«
    Heßbach schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht mehr befehlen, aber ich bitte Sie jetzt! Verlassen Sie das Schiff. Mir ist wohler, wenn ich allein bin. Ich verspreche ihnen, nachzukommen. Ich habe noch eine große Aufgabe an Land!«
    Van Geldern, Dumarche und Sato wechselten einen schnellen Blick. Dann standen sie stramm, grüßten und sagten wie aus einem Mund:
    »Viel Glück, Herr Kapitän.«
    »Danke, meine Herren, und Ihnen auch.«
    Als die Offiziere und Franco die Brücke verlassen hatten, lehnte sich Heßbach erschöpft gegen das Kommandopult. An Steuerbord schob sich die Iphigenie heran, und obwohl ihre Maschine mit aller Kraft rückwärts hielt, trennte die beiden Schiffe nur mehr eine Meile.
    Heßbach beobachtete, wie die drei Rettungsboote, von kleinen Motoren angetrieben, sich schnell von der Maringo entfernten. Für seine Crew war alle Gefahr gebannt, der Tod kam von Steuerbord.
    Noch einmal klingelte das Funktelefon, das Chu vor seinem Abgang zur Brücke durchgestellt hatte. Aus Liberia rief Mr. Bouto an. Seine Stimme klang nicht so, als ob er einen Verlust von über 130 Millionen Dollar einstecken müsse. Die Ladung interessierte ihn sowieso nicht. Sie war bezahlt.
    »Ist es wahr, daß die Maringo vor einem Crash steht?« fragte er. »Stimmen die Nachrichten, die man überall hört?«
    »Nein! Alle Radiostationen der Welt senden eine Weltmärchenstunde, Bouto.«
    »Werden Sie nicht unverschämt, Heßbach!« Bouto trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. »Wie kommen Sie in eine solche Situation?«
    »Der Schlaf … der erfrischende Schlaf …«
    »Sie haben geschlafen?« rief Bouto.
    »Nicht ich, sondern mein griechischer Kollege, der mich in wenigen Minuten rammen wird. Bleiben Sie am Apparat, Bouto, dann können Sie's mitanhören.«
    »Wo sind Sie?«
    »Nordwestlich von Teneriffa … wie Sie befohlen haben.«
    »Ich habe gar nichts befohlen! Ich habe einen Vorschlag gemacht!«
    »Glücklicherweise gibt es Tonbänder unserer Gespräche, Bouto. Auch dieses wird aufgezeichnet …«
    Es knackte in der Leitung. Bouto hatte sofort aufgelegt. Heßbach schüttelte den Kopf. »Feigling!« sagte er verächtlich. »Es nützt dir nichts mehr. Ich werde euch Hunde von der Öl-Connection an den Pranger stellen lassen!«
    Gott, hilf! Drücke die Maringo nur einen Zentimeter zur Seite! Halt Deinen Daumen zwischen mich und den Griechen!
    An Deck, für Heßbach nicht zu sehen, standen McCracker und Sato Franco und starrten auf den Bug der Iphigenie V. Als die Crew auf die Rettungsboote zuging, waren sie sich in einem geschützten Winkel beinahe in die Arme gelaufen. Nach einigen feindseligen Blicken brach McCracker das Schweigen.
    »Was machst du denn noch hier, du Narbenschwein?«
    »Und du, du roter Scheißhaufen?!«
    »Ich bin kein Feigling, ich bleibe bei meinem Käpt'n.«
    »Dein Käpt'n ist auch meiner!« erwiderte der Philippino.
    »Ich teile ihn mit niemandem!« brüllte McCracker. »Auch nicht mit dir! Was willst du denn noch hier?«
    »Das gleiche wie du. Ich lasse den Kapitän nicht allein.«
    Dann schwiegen sie wieder, und jeder dachte vom anderen: Er ist ein Schwein –, aber ein Schwein mit Charakter. Jetzt stehen wir gemeinsam an der Schlachtbank, uns trennt nichts mehr … laß uns Freunde sein.
    »Narbenschwein«, sagte McCracker mit seltsam versöhnlicher Stimme.
    »Rote Sau …«
    »Nun können wir nicht mehr gemeinsam Bouto und Abdaman umbringen.«
    »Nein, das wird mich bis zuletzt ärgern.« Sato blickte an dem Riesen hinauf. »Du hast eine wunderbare Stimme.«
    »Ach! Halt's Maul …«
    »Du hast es nicht gesehen, aber ich habe geweint.«
    »Was hast du?«
    »Du hast von einem fernen grünen Land gesungen …«
    »Irland.«
    »… und ich habe die Wiesen gesehen und den Wind gerochen. Da sah ich auf einmal meine Heimat vor mir, die Bergdörfer und die Reisterrassen, die Büffel vor den Pflügen und die Mädchen, die in bunten Festgewändern den Göttern Opfer bringen … Da mußte ich weinen …«
    »Mit vier Toten auf dem Rücken.«
    »Das ist eine andere Welt. Das ist die Welt, in der ich mich durchkämpfen mußte. Aber das verstehst du nicht.«
    »Wer paßt eigentlich auf die Maschinen auf?« McCracker gab Sato einen Stoß.
    »Niemand. Auch der Chief ist von Bord. Er hat gesagt, es sei alles in Ordnung.«
    »Das ist doch Wahnsinn!« McCracker packte Sato am Hemdkragen.

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