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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sir?«
    »Ich übernehme das Ruder.«
    »Sie … Sie bleiben?«
    »Wir müssen weiter hart Backbord halten.« Heßbach gab Sato Franco einen Rippenstoß. Aber der Philippino rührte sich nicht. »Geh ins Boot!« sagte Heßbach scharf.
    »Nur mit Ihnen, Sir!«
    »Ich befehle dir …«
    »Sie haben uns gerade unserer Pflicht entbunden, Sir. Ich gehorche keinem Befehl mehr!«
    »Ich bitte auch bleiben zu dürfen.« Jules Dumarche trat einen Schritt vor. »Wir lassen Sie nicht allein, Sir …«
    Von der Maschine rief aufgeregt Pieter van Geldern an. »Was ist los?« schrie er. »Die Kerle rennen mir davon! Machen wir wirklich die Boote klar?«
    »Ja, Chief. Lassen Sie die Maschinen laufen und steigen Sie auch ein. Und vergessen Sie Ihr Keyboard nicht. Von dem werden Sie in der nächsten Zeit wieder leben müssen.«
    »Es kommt also zum Crash?!«
    »Ja, innerhalb der nächsten halben Stunde. Der Grieche schafft das Manöver nicht schnell genug und wir schon gar nicht.«
    »Und Sie, Sir?« Dieselbe Frage.
    »Ich versuche alles …«, sagte er ruhig.
    »Und ich soll meine Maschinen verlassen? Halten Sie mich für einen Lumpen, Sir?«
    »Ihr alle seid Halunken.« Heßbach holte tief Luft. »Aber ihr seid die besten Kameraden, die ich je erlebt habe. Ihr kennt das Risiko …«
    »Sie auch, Sir. Und wenn Sie bleiben, dann …«
    Van Geldern schluckte den Rest hinunter. Er reichte dem Maschinisten Donc Samsu die Hand und gab ihm dann einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.
    »Mach's gut, Junge! Du hast zwar wenig Ahnung von der Maschine, aber du hast mir doch geholfen.«
    Der Philippino grinste verlegen. »Jetzt kann ich es Ihnen ja sagen, Chief, ich versteh nur was von Automotoren. Sind Sie jetzt böse?«
    »Hau ab!« rief van Geldern rauh. »Sonst legen die Boote ohne dich ab.«
    »Ich habe viel gelernt von Ihnen, Chief. Danke.« Donc stand stramm, drehte sich dann um und rannte davon. An Deck hörte er schon das Brüllen von McCracker. Die Boote waren ausgeschwenkt und wurden zu Wasser gelassen. Die Mannschaft drängte sich an die Strickleitern.
    Am Horizont, jetzt mit dem Auge klar erkennbar, schob sich die Iphigenie V auf die Maringo zu. Es wird die Tanks Fünf und Sechs treffen, schätzte McCracker, und wenn dann noch die Maschinen laufen, ist eine Explosion unvermeidbar. Und sie müssen laufen, die Maschinen … wir müssen abdrehen. Auf Backbord liegt die Rettung, liegt das Überleben.
    »Nicht drängeln!« brüllte er über die Crew hinweg. »Wer den anderen behindert, bekommt noch jetzt eins von mir drauf. Wir haben Zeit genug, ihr feigen Hunde!«
    Feig, dachte er. Ist es feige, sein Leben zu retten, solange man es noch kann? Wer darf einem Menschen einen Vorwurf machen, wenn er um sein Leben rennt? Auch ich möchte leben, auch ich möchte in eins der Boote, und einmal in meinem Leben möchte ich noch den Sarastro singen oder den Boris Godunow, auch wenn es hinter verschlossenen Türen ist … Was wißt ihr alle, wie es in mir aussieht? Ihr kennt nur McCracker, aber der trägt eine Maske!
    Er blickte nach oben zur Brücke. Hinter der gebogenen Scheibe erkannte er undeutlich die Umrisse von Heßbach, seine weiße Uniform, seine weiße Kapitänsmütze. Er stand am Kommandopult und lenkte das Schiff mit unerschütterlicher Ruhe.
    Am blauen Himmel erschienen jetzt zwei Hubschrauber der Garnison von La Laguna, kamen tiefer und kreisten zuerst über dem Griechen, dann über der Maringo.
    »Schaffen Sie es?« schrie der Pilot von Helikopter Eins. »Sie haben noch zwei Meilen …«
    »Das weiß ich selbst!« brüllte Kapitän Theopoulos zurück. »Zwei Meilen reichen nicht mehr.«
    »Es sind zwei Schnellboote unterwegs, um Sie an die Trosse zu nehmen und wegzudrücken …«
    »Ehe die ankommen, ist alles vorbei!«
    »Dann stoppen Sie doch! Volle Kraft rückwärts!«
    »Fliegen Sie eine Mücke oder steuern Sie ein Schiff?« schrie Theopoulos. »Volle Kraft rückwärts nützt gar nichts mehr.«
    »Das hätten Sie von Anfang an tun müssen. Man wird Sie verhaften und verantwortlich machen.«
    »Zunächst gehen wir in die Boote!« Theopoulos wischte sich den kalten Schweiß aus dem Gesicht. »Und dann … leckt mich alle am Arsch! Oder hängt mich auf … ich kann's nicht mehr ändern.«
    Die Hubschrauber knatterten über der Maringo und gingen so tief herunter, als wollten sie auf dem breiten, langen Deck landen. Heßbach winkte den beiden Piloten zu.
    »Ihre Mannschaft geht von Bord?« wurde er angefunkt.
    »Ja. Nur

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