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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Wer soll sie nach dem Crash abstellen?!«
    »Das Meer. Wenn Wasser hereinbricht, verrecken sie von allein.«
    »Und an eine Explosion denkt keiner?«
    »Wo Wasser ist, kann nichts explodieren.«
    »O Himmel, habt ihr alle nur Scheiße im Kopf?! Runter, Franco. Zu den Maschinen!«
    »Hast du denn Ahnung davon?«
    »Nein! Aber wenn es kracht … alle Hebel auf Null. Null ist immer gut. Wo nichts ist, kann nichts werden! Zu den Maschinen!«
    Sie stürzten die steile Eisentreppe hinunter zum Maschinenraum. Ein beißender Gestank von heißlaufendem Metall schlug ihnen entgegen. Ratlos standen sie vor der großen Schalttafel mit unzähligen Uhren, Meßinstrumenten, leuchtenden Knöpfen, Hebeln und Schaltern. Wegen des ätzenden Rauchs hatten sie ihre Hemden aus den Hosen gerissen und gegen den Mund gedrückt.
    »Da soll sich einer auskennen!« keuchte Sato Franco.
    »Solange die Lämpchen leuchten, ist alles okay! Wenn sie nicht mehr leuchten, stehen alle Maschinen!« McCracker zeigte auf einen großen Hebel, der heruntergedrückt war. »Ich nehme an, daß das der Zentralschalter ist. Wenn ich den nach oben drücke, steht alles still.«
    Er griff danach, aber Sato schlug ihm auf die Finger. »Bist du verrückt?!« schrie er.
    »Faß mich nicht an!« brüllte McCracker zurück. »Ich wollte nur mal probieren.« Er ließ sich auf den Stuhl fallen, von dem aus van Geldern immer die Schalttafel beobachtet hatte. »Können wir Freunde sein?« fragte er und blickte über den viel kleineren Sato hinweg.
    »Warum können? Wir sind es doch, roter Drache.«
    »Verhurter Affensohn …«
    Es klang fast vorsichtig, und sie lächelten sich zu und verstanden sich, als hätten sie dieselbe Muttermilch getrunken.
    Auf der Brücke klammerte sich Heßbach am Kommandopult fest. Die Iphigenie oder die Maringo hatten es geschafft, nicht aufeinander zu stoßen. Im allerletzten Augenblick lagen sie Seite an Seite, nur der Daumen Gottes fehlte. Zwei Zentimeter fehlten, zwei lumpige, lächerliche Zentimeter! Der Grieche schrammte an der Bordwand des Tankers entlang, nur ein leichtes Knirschen war zu vernehmen, so wie wenn Eisen an Eisen reibt, sonst nichts. Und die Maringo drehte weiter nach Backbord. Heßbach schloß die Augen und war bereit, Gott zu danken.
    Doch dann geschah es. Die Berührung hatte genügt, den morschen, von innen verrosteten Stahl der Bordwände aufzureißen. Wie mit einem Rasiermesser waren die Stahlplatten geschlitzt worden … ein nur schmaler Streifen, sieben Meter lang, dann hatten sich die beiden Schiffe getrennt und schwammen friedlich nebeneinander her.
    Ein paar Augenblicke war alles still, ehe der Riß durch die Gewalt des Öls wie eine Blase auseinanderplatzte. Es gab einen dumpfen Knall, als die Stahlwände zerrissen wurden und dann strömte das Öl ungehindert ins Meer.
    Im Maschinenraum hatte McCracker, als er das Knirschen hörte, den Zentralhebel hochgedrückt. Mit einem Aufschrei schwiegen die Maschinen, ein paarmal noch drehten sich die Kurbelwellen, dann blieben sie stehen. Das Krachen der aufreißenden Bordwand war hier unten stärker als oben auf Deck, es war, als bräche ein Fels auseinander, und eine neue Quelle suche sich einen Weg in die Freiheit.
    »Raus!« schrie Sato. »Raus! Es ist passiert! Wir müssen dem Kapitän helfen. Jetzt kann auch er von Bord!«
    Sie rannten die Eisentreppe hinauf und prallten gegen die dicke Sicherheitstür. Es war eines der automatischen Schotts, das sich sofort schloß, wenn das Schiff in Gefahr war. Wenn auch sonst nichts auf der Maringo in Ordnung war, ausgerechnet dieses Schott funktionierte einwandfrei. Nur wer den richtigen Hebel im Maschinenraum kannte, konnte es wieder öffnen. McCracker und Sato Franco hatten sich selbst den Weg ins Leben verschlossen!
    So ungerecht kann die Wirklichkeit sein.
    McCracker hämmerte und trat gegen das Schott, er warf sein ganzes Gewicht dagegen, aber es war völlig sinnlos. Er selbst hatte es auf seinen Kontrollgängen überprüft, aber nur von außen, wo ein großer Hebel die Pneumatik in Gang setzte. Sato stand bleich und mit weiten Augen hinter ihm. Die grauenhaften Narben in seinem Gesicht waren weiß geworden.
    »Du Hure!« brüllte McCracker und trat gegen die Tür. »Du Hure! Sollen wir hier verrecken? Sato, wie geht die Tür auf?«
    »Ich weiß es nicht, roter Drache.«
    »Ihr auf der Brücke wißt doch sonst alles!«
    »Ich kann einen Kurs haken, aber fürs Abschotten bin ich nicht verantwortlich.« Gelassen setzte er

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