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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nächsten Tagen sicherlich nach Deutschland transportiert.«
    »Keine Schwierigkeit.«
    »Er darf Deutschland nicht erreichen.«
    »Keine Schwierigkeit.«
    »Hören Sie auf mit Ihrem dummen ›keine Schwierigkeit‹«, rief Jeanmaire ungeduldig. »Was verlangen Sie?«
    »Was ist er Ihnen wert?«
    »Dumoulin, wir sitzen nicht in einem orientalischen Bazar! Sagen Sie einen Preis.«
    »Ich werde meinen besten Mann ansetzen. Ein Spezialist, schnell und lautlos. Früher Fremdenlegionär, heute überall dort, wo man ihn braucht. Zuletzt hat er eine Einsatztruppe in San Salvador geführt. Vorher war er Chef einer Terrorgruppe in Angola. Jetzt will ihn die Islamische Front in Kairo haben, als Ausbilder.«
    »Ist er greifbar?«
    »Er erholt sich gerade auf Fuerteventura …«
    »Das ist ja ideal!« Jeanmaires Stimme ließ Begeisterung erkennen. »Da kann er ja sofort nach Teneriffa rüberrutschen!«
    »Monsieur, wir sind stolz auf den Namen unserer Agentur!«
    »Wieviel?« fragte Jeanmaire.
    »100.000 Dollar, Monsieur.«
    »60.000.«
    »Monsieur, Sie stellten vorhin fest, daß wir nicht in einem orientalischen Bazar sitzen.«
    »Also gut, 100.000 Dollar. Die Hälfte auf Ihr übliches Konto, der Rest, wenn der Auftrag erledigt ist.«
    »Wie bisher, Monsieur.« Dumoulin nahm einen Schluck Pernod und unterdrückte ein Rülpsen. »Ich danke Ihnen. Und nun erwarte ich das Fax mit dem Bild von diesem Lothar Heßbach. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, den Auftrag durchzuführen. Er hat mein Paradies zerstört.«
    Das Schiff mit den chemischen Lösungsmitteln näherte sich mit voller Fahrt Teneriffa. Im weiten Umkreis der brennenden Maringo lagen jetzt Hilfsschiffe, Schlepper, Feuerlöschschiffe und zwei Schnellboote der spanischen Kriegsmarine. Die Hitzeentwicklung des brennenden Öls machte jedes unmittelbare Eingreifen unmöglich. Zur Hilflosigkeit verurteilt, sahen die Augenzeugen der Katastrophe mit verzerrten Gesichtern zu. Langsam aber unaufhaltsam, schwarz und klebrig schwappte der Ölteppich auf Teneriffa zu.
    Die ersten Seevögel mit verklebtem Gefieder konnte man beobachten. Ein kleiner Schwarm Delphine wurde das Opfer ihrer Neugier; die Tiere erstickten, und wurden als Teerklumpen davongetrieben. Das große Sterben kündete sich an.
    Im Fernsehen brachte man noch einmal einen Bericht über das Unglück der Exxon Valdez, damals der Höhepunkt der Katastrophen. In Alaska hatte man Material sammeln können, Erfahrungen und Niederlagen, die man auf alle folgenden Unfälle, wo Tanker auseinanderbrachen, übertragen konnte. »Nach menschlichem Vermögen gibt es keine Rettung mehr«, schloß der Fernsehkommentator.
    Im Hafenamt von Santa Cruz tagte die Katastrophenkommission. Aus Cadiz waren Experten eingeflogen worden, aus Madrid erwartete man ein Sonderflugzeug mit dem Ministerpräsidenten, dem Verkehrsminister, dem Innenminister sowie dem Generaldirektor der Handelsflotte und einer Auswahl Fachleute. Sie hatten alle Erfahrungen aus früheren Tankerunglücken gesammelt und wagten nicht, auszusprechen, was die Fakten ihnen sagten. Es war früh genug, wenn man sie in Santa Cruz ausbreitete: der Beweis, daß Teneriffa nicht zu retten war.
    Das Regierungsflugzeug landete auf dem neuen Flughafen Reina Sophia. Begleitet von einer Polizeieskorte fuhren die Minister mit Blaulicht und schrillen Sirenen zum Hafenamt von Santa Cruz. Dort liefen in der Einsatzzentrale alle Meldungen zusammen, flimmerten auf den Bildschirmen die Berichte der verschiedenen Fernsehsender, wurden alle Funksprüche aufgezeichnet. Verwaltungsbeamte, Militär, Polizei, Notdiensthelfer, Journalisten und Bürgermeister der einzelnen Gemeinden, sie alle versuchten, hier ihre Hilflosigkeit durch panische Aktivität zu überdecken.
    In einem großen Zimmer hatte man einen Konferenzraum eingerichtet, um die Minister über den Ernst der Lage zu informieren. Auf Schautafeln waren die Erkenntnisse, die man von der Exxon Valdez gewonnen hatte, dargestellt. Doch allen war klar, daß die Maringo Schäden in unvergleichlich höherem Maß anrichten würde.
    Zunächst herrschte betretenes Schweigen. Doch dann brach eine empörte Stimme aus dem Hintergrund die Stille:
    »Was will der Ministerpräsident hier?«
    »Kann man mit hohlen Solidaritätsbekundungen das Öl aufhalten?« machte daraufhin ein anderer seiner Empörung Luft.
    »Man kann die Moral der Bevölkerung aufrichten!«
    »Moral! Was heißt hier Moral?« entfuhr es dem Bürgermeister von Puerto de la Cruz. »In

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